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Bestwig: Gemeinsame Arbeit, gute Laune und spontane Einladungen

Bestwig. Natur kann schön sein. Muss aber nicht. Zum Beispiel dann, wenn nach ein paar Stunden Regen der Boden matschig ist, es von den Bäumen tropft und man – bei Bibber-Graden mitten im Hochsommer – bekleidet mit einer Fleece-Jacke durch die Wälder rund um Bestwig stapft. Die jungen Leute ficht das nicht an: Gegen schlechtes Wetter hilft am besten gute Laune – besonders dann, wenn man gemeinsam anpackt.

Und gute Laune gibt es reichlich beim Internationalen Workcamp in Bestwig. Zum Beispiel bei Alina und Arina aus Russland. Gemeinsam mit 13 weiteren jungen Leuten aus Südkorea, Tschechien, Türkei, Spanien, Frankreich, Italien, Deutschland und der Ukraine wollen sie drei Wochen lang an Ruhr, Valme und Elpe Wanderwege frei schneiden und passierbar machen, Wegezeichen an Bäumen erneuern sowie Bänke reparieren und streichen.

Die beiden 18-jährigen Architekturstudentinnen stammen aus Pensa, einer 500.000-Einwohner-Stadt in Zentralrussland, rund 550 Kilometer südöstlich von Moskau. An ihrer Uni hatten sie von dem Workcamp gehört – „Warum sollen wir das in den Ferien nicht machen?“, haben sie sich gesagt. Mit dem Flieger ging es zunächst nach Berlin, mit dem Zug weiter nach Bestwig. „Wir waren geschockt“, schmunzelt Arina – allerdings nicht von Bestwig, sondern vom Wetter. Während in Russland die Menschen unter einer Hitzewelle und Temperaturen bis zu 40 Grad ächzen, mussten die beiden jungen Frauen im Sauerland erst einmal mit rund 25 Grad „weniger“ auskommen. Trotzdem: „Mir gefällt der Regen“, sagt Alina trotzig – da lasse es sich besser arbeiten als bei Hitze.

Auch von Bestwig selbst sind die beiden Russinnen angetan. Klar, in einer Stadt mit einer halben Million Einwohner ist mehr los – „aber hier gibt es so schöne Häuser, die Gärten sind gepflegt und die Menschen sind nett.“ Bei einem Spaziergang durch den Ort wurden Arina und Alina spontan von einem Anwohner zum Tee eingeladen – „und im Café war ich ganz überrascht, dass sogar die Kellner freundlich sind“, lächelt Arina – in Russland ist man in der Gastronomie anderes gewohnt.

Untergebracht sind die beiden jungen Frauen mit den anderen Workcamp-Teilnehmern in der Ostwiger Anne-Frank-Schule: „Es ist interessant zu hören, wie junge Leute in anderen Ländern leben“, meint Alina. Der Austausch zwischen Menschen aus neun Nationen findet auf Englisch statt – und da, wo die Englisch-Kenntnisse aufhören, fangen Hände und Füße an. Auch die Arbeit im Wald sei eigentlich nicht schwer – „eher sogar lustig“, findet Arina. Schließlich packe man gemeinsam an – „wir helfen uns gegenseitig.

Angeleitet werden die jungen Leute dabei durch Fachleute von Bestwiger Bauhof und SGV. Mit von der Partie ist ebenfalls das Regionalforstamt Soest-Sauerland: In Zusammenarbeit mit den Förstern setzen die Workcamp-Teilnehmer Forst-Umwelt-maßnahmen an biologisch sensiblen Orten in der Gemeinde Bestwig um. Nils Obst vom Bestwiger Bauhof ist jedenfalls voll des Lobes über das Engagement seiner Schützlinge – trotz Regens sind sogar Zusatz-Schichten angesagt: „Schließlich wollen wir etwas leisten.

Organisator des Workcamps ist – in Zusammenarbeit mit den „Internationalen Jugendgemeinschaftsdiensten“ (IJGD) – die Gemeinde Bestwig. Auch der LEADER-Verein „4 mitten im Sauerland“ unterstützt das Projekt: Er stellt EU-Fördergelder in Höhe von 20.000 Euro bereit. Schon nach wenigen Tagen kann Judith Klemm von der Gemeindeverwaltung eine positive Zwischenbilanz ziehen: „Die jungen Leute sind engagiert und es entwickelt sich eine Dynamik in der Gruppe.“ Diese Einschätzung teilen auch Arina und Alina: „Wo sonst kann man gemeinsam mit Jugendlichen aus so vielen Ländern leben und arbeiten?

Quelle: Gemeinde Bestwig

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