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Wachstum in den Weltmärkten stärkt heimische Standorte

Siegen/Attendorn, 8. März 2012 – Wo produzieren die Automobilzulieferer angesichts der sich rasch ändernden globalen Märkte? Was bleibt für den heimischen Standort übrig? Der Außenwirtschaftsausschuss der Industrie- und Handelskammer Siegen (IHK) war jetzt Gast bei der Kirchhoff-Automotive in Attendorn. Arndt Kirchhoff, geschäftsführender Gesellschafter des Unternehmens, präsentierte den Teilnehmern die mit knapp 10.000 Mitarbeitern weltweit tätige Kirchhoff-Gruppe, die 1785 als Nadelfabrik gegründet wurde und heute in der Automobilwirtschaft und in weiteren Geschäftsfeldern einen Umsatz von etwa 1,3 Milliarden Euro erzielt. Durch den stetigen Ausbau ihrer Präsenz in allen wichtigen Auslandsmärkten ist die Gruppe auch im Inland kräftig gewachsen.

Das Attendorner Unternehmen ist auf die Fertigung hoch komplexer Strukturelemente im Fahrzeugbau spezialisiert. Ganze Armaturentafelträger und Fahrzeugböden für den Opel Astra verlassen das Werk. Es ist in der Lage auf Anforderung komplette Karosserien zu liefern. Ausländische Fertigungsstätten werden nach dem Muster der inländischen Betriebe aufgebaut und in Betrieb genommen. Um rasch der Automobilproduktion folgen zu können, arbeitet das Unternehmen heute mit weitgehend flexiblen Anlagen. Rechtlich werden neue Betriebe als selbständige Unternehmen geführt, um den gesetzlichen Rahmenbedingungen, insbesondere im Arbeitsrecht, vor Ort gerecht zu werden. Deutsche Unternehmen bauen heute mehr Fahrzeuge im Ausland als im Inland.

Während heute in Europa die Nachfrage nach Automobilen eher sinkt, steigt die Nachfrage nicht nur in Amerika, sondern auch in zahlreichen asiatischen Märkten. Zu den „Next Eleven“ Ländern gehören heute Länder wie Indonesien. Der Sektor kleinerer Fahrzeuge wächst. Zuwächse gibt es auch in der Oberklasse. Die bisherigen „Volumenmodelle“ im Mittelklassebereich fallen demgegenüber zurück, so Kirchhoff.

In Attendorn zählt Kirchhoff zu den Innovationstreibern. Das Unternehmen ist an der Entwicklung eines völlig neuen Fahrzeugtyps unter dem Namen „Street Scooter“ an der Technischen Hochschule in Aachen aktiv beteiligt und einer der Gründungsgesellschafter des Automotive Centers Südwestfalen (ACS) in Attendorn, das derzeit mit Förderung des Landes als gemeinsame Plattform für den Automobilleichtbau eingerichtet wird. Kirchhoff gehört auch zu den Gründern der VIA-Automotive-Gruppe, die sich Anfang der 90er Jahre im Kreis Olpe gründete und heute nicht nur den größten Stromeinkaufsring NRW bildet, sondern auch mit einem weiten Spektrum praxisrelevanter Dienstleistungen tätig ist. Einige der VIA-Partner waren Gast des Außenwirtschaftsausschusses. Anlässlich eines Betriebsrundgangs hatten die Teilnehmer Gelegenheit, auch technische Details zu besprechen.

Vorsitzender Rainer Dango hatte zu der Ausschusssitzung auch Vertreter der slowenischen Automobilindustrie eingeladen. Matjaz Pen, Konsul der Republik Slowenien, betonte die besonders enge wirtschaftliche Verflechtung Deutschlands und Sloweniens. Mehr als 20 Prozent der slowenischen Ausfuhren gingen nach Deutschland. Auch in Slowenien gibt es eine ausgeprägte Zusammenarbeit von Unternehmen der Automotive-Branche. Pen regte an, die Möglichkeiten grenzüberschreitender Kooperationen zu prüfen. Welche Ansätze es hierfür gibt, zeigte der Repräsentant eines slowenischen Automotive-Clusters,  Dusan Busen. Auf besonderes Interesse stieß der Vortrag eines dritten slowenischen Gastes, des Geschäftsführers der Kolektor Magnet Technology GmbH, Matija Pelhan. Das stark wachsende Unternehmen unterhält auch eine Fertigungsstätte in Essen und befasst sich mit dem zukunftsträchtigen Bereich der E-Motorentechnik und der Hochleistungsmagnete, die heute den Stand der Technik prägen.

Theodor Herrmann, geschäftsführender Gesellschafter der Krah-Gruppe, die bereits seit 1988 in Slowenien Fertigungsstätten mit heute circa 450 Mitarbeitern unterhält und dort unter anderem Kabelaufroller für Hausgeräteindustrie fertigt, betonte das hohe Ausbildungsniveau slowenischer Fachkräfte und zeigte sich mit dem unternehmerischen Engagement in Slowenien „rundum zufrieden“.  Doch nicht jedes Geschäft gelingt auf Anhieb. Noch gibt es teilweise bürokratische Hemmnisse. Davon jedenfalls berichtete der Vertreter eines Unternehmens, das im Wettbewerb mit einem slowenischen Unternehmen bisher seine Ziele noch nicht umsetzen konnte.

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