Mittelstand Südwestfalen

Ist die Globalisierung des Pharmahandels die Lösung, um den erbitterten Preiskampf zu beenden?

Sowohl die Logistik des Pharmagroßhandels in der Bundesrepublik als auch der Apothekennotdienst im HSK funktionieren einwandfrei. Da die Apotheken durch die funktionierende Logistik bestens versorgt werden, können die Bürger von einer idealen Betreuung profitieren. Jedoch gibt es in dieser Wertschöpfungskette eine Gruppe, die den Preis für das Wohl der Patienten bezahlt: Die Pharmagroßhändler. Diese können durch den enormen Preisdruck in der Pharmabranche nur schwerlich Gewinne erzielen. Der Konzern Celesio musste aufgrund dieses Preisdrucks letztes Jahr große Verluste verzeichnen. Aus diesem Anlass steht zur Diskussion, dass nun globale Allianzen mit US-Konkurrenten aufgebaut und die Märkte dereguliert werden.

Preisverhandlungen sind keine Option

Die strenge Reglementierung des Pharmamarktes ist der Grund für die komplizierte Lage des Pharmahandels. Hier gelten nicht die Regeln der Marktwirtschaft, da gesundheitspolitische Vorgaben die Richtung weisen. Und diese verfolgen meist einen strikten Sparkurs. Den Großhändlern ist es dadurch nicht möglich, den Preis von verschreibungspflichtigen Medikamenten mit den Herstellern abzusprechen, da der Preis vom Staat festgelegt wird. Jedoch machen diese verschreibungspflichtigen Medikamente den Großteil des Umsatzes für Pharmahändler aus, sodass diese Sparpolitik ihnen enorme Probleme bereitet. Lediglich bei der Rabattierung gegenüber den Apotheken verfügen die Pharmahändler über einen gewissen Spielraum. Dies hat zur Folge, dass sich die Händler gegenseitig ausstechen wollen, indem sie immer höhere Rabatte gewähren. Aus diesem Konkurrenzkampf hat sich ein gnadenloser Preisdruck für die Pharmahändler entwickelt.

Der Weg aus der Krise

Wie man mit dieser schwierigen Situation umgehen kann, zeigt das Unternehmen Celesio. Das Unternehmen führt 2.200 Apotheken, mit denen es positive Gewinnspannen aufweisen und so die momentan prekäre Lage der Pharmabranche abmildern kann. Über die Hälfte dieser 2.200 Apotheken befinden sich in England, sie werden unter dem Namen Lloydspharmacy geführt. In Deutschland ist es bis jetzt verboten, Apothekenketten einzuführen. Jedoch erwarten Experten auch hierzulande eine Deregulierung der Märkte, wie sie bereits in anderen Ländern auf der ganzen Welt stattgefunden hat. Der ehemalige Konzernchef von Celesio Markus Pinger, sieht in dem Aufbau eines internationalen Apotheken-Netzwerkes viele Privilegien für unabhängige Pharmazisten, da sich diese nicht mehr allein gegen die großen Ketten durchsetzen müssen. Ein internationaler Verbund würde den Apothekern die Möglichkeit bieten, von den günstigen Konditionen zu profitieren, jedoch gleichzeitig ein eigenständiges Unternehmen zu bleiben. Der Vorteil der Internationalisierung des Pharmahandels bestehe speziell aus den veränderten Größendimensionen beim Einkauf von Medikamenten. Des Weiteren stärke eine konstante Markenstrategie das Vertrauen der Verbraucher und biete ihnen eine passende Orientierungshilfe. Auch für diesen Fall ist die Apothekenkette LIoyd als Positivbeispiel anzuführen. Mit dem Fokus auf Innovation und Service konnten die Kunden langfristig von der Marke überzeugt werden.

Dieser Lösungsansatz stellt eine Möglichkeit dar, um die Lage von Celesio zu verbessern. Ein weiterer Lösungsansatz ist, dass er US-Gesundheitskonzern McKesson Celesio übernimmt. Diese Übernahme wurde kürzlich öffentlich bestätigt.

Veröffentlicht von:

Sven Oliver Rüsche
Sven Oliver Rüsche
Sven Oliver Rüsche ist parteilos und Herausgeber der Südwestfalen-Nachrichten und schreibt über Vereine, Menschen, Tourismus und die Wirtschaft. Er ist als Journalist Mitglied im DPV Deutscher Presse Verband - Verband für Journalisten e.V. / Mitgliedsnummer: DE-537932-001 / Int. Press-Card: 613159-537932-002. Er ist erreichbar unter: redaktion@suedwestfalen-nachrichten.de

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