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Solaranlage für den Balkon: Tipps und Wissenswertes  

Für Haus- und Grundstücksbesitzer wird es mehr und mehr zur Normalität, sich eine Solaranlage auf das Dach zu bauen und schrittweise unabhängiger zu werden von der öffentlichen Stromversorgung. Wer in einer Wohnung lebt und keine Dachflächen zur Verfügung hat, kann mit einer Solaranlage für den Balkon trotzdem Solarstrom erzeugen und die eigene Stromrechnung entlasten. Wie ein solches System funktioniert, welche Vor- und Nachteile es hat und für wen sich der Kauf eines sogenannten Balkonkraftwerk lohnt, haben wir in diesem Ratgeber über Solaranlagen für den Balkon kompakt zusammengefasst.

Was ist ein Balkonkraftwerk?

Ein Balkonkraftwerk ist kurzgesagt eine Mini-Solaranlage für den Balkon, die wie das große Pendant auf dem Dach Solarenergie über spezielle Module einfängt und sie für den Haushalt nutzbar macht. Dabei steht die sehr einfache Solarnutzung im Vordergrund, für die keine aufwändigen Installationen nötig sind. Auch wenn die Erträge wesentlich geringer ausfallen als bei großen Photovoltaikanlagen auf dem Dach, leisten Sie mit einer Solaranlage für den Balkon Ihren eigenen Beitrag zur Energiewende und können viele Geräte im Haushalt mit selbst erzeugten Strom betreiben.

Woraus besteht eine Solaranlage für den Balkon?

Eine Mini PV-Anlage setzt sich aus vier wesentlichen Komponenten zusammen:

  1. Solarmodul 
    Um sich auf dem Balkon eine eigene kleine Solaranlage zu errichten, benötigen Sie ein- bis zwei Solarmodule aus Glas oder einem Verbundwerkstoff.
  2. Stecker
    An den meisten Solarmodulen befindet sich bereits ein genormter MC4-Stecker.
  3. Wechselrichter
    Die Solarenergie, die im Solarmodul erzeugt wird, ist ein Gleichstrom. Die Geräte im Haushalt benötigen allerdings Wechselstrom. Der Wechselrichter hat die wichtige Aufgabe, den Gleichstrom in Wechselstrom zu verwandeln, damit er unbedenklich in das Hausnetz eingespeist werden kann.
  4. Anschlusskabel mit Wieland-Stecker 
    Dieses Kabel ist wasserfest und stellt damit eine sichere Verbindung zwischen dem Solarmodul und dem Wechselrichter her. Der Wieland-Stecker ist ein Spezialstecker und derzeit noch Pflicht, die Einspeisung mit einem normalen Schukostecker ist auch möglich, derzeit aber noch nicht zulässig.

Wichtig ist natürlich auch eine solide Befestigung, damit die Solaranlage auf dem Balkon nicht direkt mit dem nächsten Wind davongeweht wird.

Wie funktioniert ein Balkonkraftwerk?

Die Funktionsweise eines Balkonkraftwerkes lässt sich leicht verständlich darstellen. Die Sonnenstrahlen treffen auf das Solarpanel auf dem Balkon und werden über den Wechselrichter in Wechselstrom verwandelt. Per Stromkabel und Steckdose wird dieser Strom dann ins Hausnetz eingespeist.

Das Besondere bei einem Balkonkraftwerk besteht darin, dass der Strom rückwärts über die Steckdose in den Haushalt fließt. Die Elektrogeräte verbrauchen immer erst den Strom, den Sie mit Ihrer Solaranlage auf dem Balkon erzeugen und greifen dann erst auf die Energie des Netzbetreibers zurück. Das gelingt dadurch, dass der Strom immer den Weg des geringsten Widerstandes nimmt und erst der Strom verbraucht wird, der bereits da ist.

Fakten und Wissenswertes über die Balkon-Solaranlage auf einen Blick

Eine Solaranlage für den Balkon unterscheidet sich in einigen wesentlichen Punkten von der Solaranlage auf dem Dach. Im Folgenden finden Sie daher eine kompakte Übersicht über alles Wissenswerte rund um die Mini PV-Anlage.

  • Beschränkung auf 600 Watt
    Während Sie mit einer Dach-Anlage so viel Strom produzieren können, wie es geht, sind Balkonkraftwerke aktuell noch auf 600 Watt beschränkt (Stand: April 2023). Auch wenn diese Grenze in naher Zukunft kippen wird, darf nicht mehr als 600 Watt Strom in der Steckdose ankommen. Ausschlaggebend ist hier der Wechselrichter. Die 600W-Grenze soll das Stromnetz in Ihrer Wohnung vor einer Überlastung schützen.
  • Digitale Stromzähler
    Für alle Solaranlagenbetreiber sind digitale Stromzähler in Zukunft verpflichtend. Schon heute gilt, dass ein Stromzähler sich nicht rückwärts drehen darf, wenn er mit einer Solaranlage verbunden ist.
  • NA-Schutz
    Der Wechselrichter muss über einen Netz- und einen Anlagenschutz verfügen, den sogenannten NA-Schutz.
  • Kostenlose Registrierung 
    Um ein Balkonkraftwerk rechtssicher betreiben zu können, müssen Sie es bei der Bundesnetzagentur und dem Netzbetreiber registrieren. Das ist kostenlos und dauert nur wenige Minuten.

Ist mein Balkon für eine Solaranlage geeignet?

Bevor Sie sich für den Kauf und die Installation einer Solaranlage für den Balkon entscheiden, sollten Sie die Voraussetzungen prüfen, damit die Anlage auch die gewünschten Anforderungen erfüllt. Eine entscheidende Rolle spielt die Ausrichtung des Balkons – ein nach Norden ausgerichteter Balkon ist in aller Regel ungeeignet, da hier nicht ausreichend Sonnenergie ankommt. Achten Sie auch darauf, dass der Balkon nicht von umliegenden Bäumen oder Häusern verschattet wird. Bauen Sie Ihre Mini PV-Anlage auf einem stabilen Untergrund, denn die Installation muss auch dem nächsten Sturm standhalten können.

Wie kann ich mit einem Balkonkraftwerk Strom sparen?

Es stellt sich natürlich die wichtige Frage, wie hoch der Ertrag ist, den Sie mit einem Balkonkraftwerk erzielen können. Ein wichtiger Faktor dafür ist die Grundlast des Haushaltes. Die Grundlast gibt an, wie viel Strom Sie dauerhaft in Ihrem Haushalt verbrauchen, ohne dass Sie einen Geschirrspüler oder den Fernseher eingeschaltet haben. Typische Verbraucher sind zum Beispiel Fernsehgeräte und Computer auf Standby, Router oder der Kühlschrank. Das Ziel sollte es sein, mit der eigenen Solaranlage auf dem Balkon zumindest die Grundlast des Haushaltes zu decken.

Wie viel ein Balkonkraftwerk tatsächlich bringt und wie viel Strom Sie sparen, hängt von einer Reihe Faktoren ab. Die Ausrichtung der Module und die Verschattung spielen dabei eine zentrale Rolle. Reale Werte erhalten Sie erst dann, wenn Sie Ihre Solaranlage auf dem Balkon bereits für 12 Monate in Betrieb haben. Im Sommer ist der Ertrag naturgemäß größer als im Winter. Bei einem 2-Personenhaushalt können zwei Module auf dem Balkon etwa 100,00 Euro Einsparungen im Jahr erzeugen. Balkonkraftwerke mit WLAN liefern die Informationen zur Energiegewinnung direkt auf Ihr Smartphone.

Wie ermittle ich die Grundlast meines Haushaltes?

Definieren Sie eine Zeitspanne von 24 Stunden, in denen sich niemand in Ihrem Zuhause aufhält. Vergleichen Sie die Zählerstände vorher und Nachher miteinander. Im Ergebnis erhalten Sie den Stromverbrauch, der dauerhaft in Ihrem Haushalt anfällt.

So wichtig ist der Wechselrichter für den Ertrag der Solaranlage auf dem Balkon

Wichtig ist, dass der Wechselrichter zur Leistung der Solarmodule passt. Im pvundso.de-Onlineshop bieten wir Wechselrichter in verschiedenen Leistungsklassen an. Sie haben die Wahl zwischen einem Stringwechselrichter und einem Mikrowechselrichter. Der Unterschied zwischen beiden Varianten besteht darin, dass bei einem Mikrowechselrichter die String-Leistung nicht durch fehlerhafte oder verschattete Module gemindert wird. Mikrowechselrichter sind ideal für Balkonkraftwerke, da sie in ihrer Leistung und in ihrer Bauweise speziell für kleine Anlagen ausgelegt sind.

Tipps, um die Erträge des Balkonkraftwerks zu steigern

  • Zwei Solarmodule installieren
    Die Ausrichtung des Solarmoduls entscheidet darüber, wie hoch der Ertrag des Balkonkraftwerkes am Ende ist. Nach Süden ausgerichtete Module bringen die höchsten Erträge; auch eine Ausrichtung nach Osten oder Westen ist möglich. Im Idealfall kaufen Sie zwei Module, die Sie in zwei Richtungen platzieren. So bekommen Sie über den Tag verteilt immer etwas von der Sonne ab.
  • Neigung des Moduls beachten
    Bei der Anbringung der Solaranlage auf dem Balkon ist die Neigung der Module wichtig. Ein schräger Winkel (etwa 35°) erzeugt die größtmögliche Ausbeute.
  • Verbrauch anpassen
    Naturgemäß erzeugt ein Balkonkraftwerk tagsüber den meisten Strom. Da viele Anlagenbesitzer aber während dieser Zeit gar nicht zuhause sind verpufft der gewonnene Solarstrom einfach bzw. wird zu wenig lohnenswerten Konditionen ins Netz eingespeist. Vielleicht gelingt es Ihnen, die Waschmaschine oder den Geschirrspüler einzuschalten, bevor Sie am Morgen das Haus verlassen. Viele Elektrogeräte lassen sich auch aus der Ferne steuern.
  • Hochwertige Bauteile nutzen
    Setzen Sie beim Kauf einer Solaranlage auf hochwertige Bauteile, sodass möglichst wenig Bauteile während der Lebenszeit ersetzt werden müssen.
  • Solarmodule regelmäßig reinigen
    Die Solarmodule sind täglich der Witterung ausgesetzt und ebenso schnell können sie verschmutzen. Je nach Standort lagern sich auf der Oberfläche Staub, aber auch Vogelkot oder Blätter von umliegenden Bäumen ab. Insbesondere den Übergang zwischen Rahmen und Glas sollten Sie gründlich reinigen, da Verschmutzungen an dieser Stelle leicht einen Widerstand bilden.

Lohnt sich Einspeisung des selbst erzeugten Solarstroms?

Theoretisch ist es möglich, auch den nicht genutzten Strom aus dem Balkonkraftwerk ins öffentliche Stromnetz einzuspeisen – in der Praxis lohnt sich dies jedoch nicht. Einerseits reicht der erzeugte Strom oft nur, um die Grundlast des Haushaltes zu decken. Auf der anderen Seite ist die Einspeisevergütung in den vergangenen Jahren drastisch gesunken. Selbst bei großen Anlagen lohnt sich die Einspeisung ins Netz kaum noch. Die Solaranlage auf dem Balkon ist daher auf den Eigenbedarf ausgerichtet

Tipp: Um herauszufinden, welche Leistung das Balkonkraftwerk tatsächlich erbringt, können Sie eine Zwischensteckdose zwischen die Haushaltssteckdose und den Stecker des Wechselrichters einbringen. Darüber bekommen Sie – je nach Produkt – ein detailliertes Monitoring und eine transparente Ertragsübersicht.

Gibt es Förderungen für Solaranlagen auf dem Balkon?

Um die Energieziele zu erreichen, hat der Staat ein Interesse daran, die private Stromerzeugung zu fördern und zu unterstützen. Daher gibt es auch regelmäßig neue Förderprogramme, die den Kauf und den Betrieb der kleinen Mini-Kraftwerke fördern. Seit 2023 sind sämtliche Solaranlagen von der Mehrwertsteuer befreit. Dadurch sparen Sie bereits bei der Anschaffung.

Darüber hinaus existieren spezielle Förderprogramme sowohl für die Städte als auch auf Ebene der Bundesländer. In Berlin können sich Mieter zum Beispiel pauschal 500 Euro Unterstützung für eine Steckersolaranlage als Zuschuss zu den Investitionskosten holen. Auch in Mecklenburg-Vorpommern erhalten Mieter einen Zuschuss in derselben Höhe, wenn sie sich für eine Solaranlage auf dem Balkon entscheiden. In Schleswig-Holstein sind es immerhin 200 Euro, die im Rahmen des Förderprogramms „Klimaschutz für Bürgerinnen und Bürger“ dazugezahlt werden.

Achtung: Die Förderprogramme werden sowohl auf Städte- als auch auf Landesebene regelmäßig aktualisiert. Wenn Sie von einer solchen Förderung profitieren möchten, dann prüfen Sie am besten aktuell, welche Förderungen für Ihre Stadt bzw. Ihr Bundesland derzeit zur Verfügung stehen.

FAQ: Ihre Fragen zur Solaranlage auf dem Dach

Welche Geräte im Haushalt kann ich mit dem Balkonkraftwerk laden?

Typischerweise können Sie mit der Solaranlage auf dem Balkon kleinere Haushaltsgeräte wie eine schlichte Kaffeemaschine betreiben oder Ihr Handy damit laden. Sofern aktuell Strom produziert wird, können Sie auch größere E-Geräte wie die Waschmaschine über den Solarstrom laufen lassen. Zuerst wird der Strom aus der PV-Anlage verbraucht, erst dann der Strom aus dem Netz dazu gezogen.

Kann mich mein Balkonkraftwerk bei Stromausfall weiter versorgen?

Nein, dazu sind die Mini-Anlagen nicht ausgelegt. Wem Autarkie in diesem Fall wichtig ist, der benötigt ein notstromfähiges Set mit einem Batteriespeicher und einem hybriden Wechselrichter. Dies lohnt bei einem Balkonkraftwerk aufgrund der geringen Leistung aber nicht.

Lohnt sich ein Speicher für das Balkonkraftwerk?

Für große PV-Anlagen auf dem Dach lohnt sich ein eigener Speicher, da Sie damit auch in den Abendstunden und in der Nacht den selbst produzierten Strom nutzen können. Für Balkonkraftwerke gibt es aber aktuell keine Speicherlösungen auf dem Markt, die sich innerhalb der Lebensdauer der Mini PV-Anlage amortisieren könnten.

Wann amortisiert sich die Anlage?

Die Amortisationszeit ist von zwei wesentlichen Faktoren abhängig: Den Kosten für das Balkonkraftwerk und den Strompreisen. Vor einigen Jahren waren Solarmodule schon für sehr wenig Geld unter 100 Euro erhältlich. Gleichzeitig waren aber auch die Strompreise niedriger – etwa nach 4 bis 5 Jahren hatten sich die Anlagen amortisiert. Trotz gestiegener Modulkosten ist heute durch die schwankenden Strompreise eine ähnliche Amortisationszeit möglich. Bedenken Sie dabei auch mögliche Förderungen und die Möglichkeit, eine Mini PV-Anlage steuerlich abzusetzen.

Wie hoch ist die Bagatellgrenze für Mini-Solaranlagen?

Aktuell liegt die Grenze, bis zu der Solaranlagen ohne Genehmigung des Netzbetreibers installiert werden dürfen, bei 600 Watt Leistung des Wechselrichters. Aktuell gibt es aber Bestrebungen, diese Grenze auf 800 Watt anzuheben.

Was bringt ein Balkonkraftwerk im Winter?

Auch wenn der Stromertrag im Winter niedriger ist als in den Sommermonaten, bekommen Sie weiterhin eine Stromausbeute. Durchschnittlich werden etwa 30 Prozent des Jahresertrages der Photovoltaikanlage in den Wintermonaten erzielt.

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