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Kinshasa Symphony

Kinshasa, Hauptstadt der Demokratischen Republik Kongo, drittgrößte Stadt Afrikas. Hier wohnen fast zehn Millionen Menschen, die zu den ärmsten Bewohnern unseres Planeten zählen. Es ist die Heimat des einzigen Symphonieorchesters Zentralafrikas. Der Berliner Regisseur mit Sauerländischen Wurzeln Claus Wischmann hat darüber nun einen einzigartigen Film gedreht, der schon jetzt mit über 10 Filmpreisen ausgezeichnet wurde. Das Lichtwerk Schmallenberg zeigt seit Donnerstag täglich diese außergewöhnliche Dokumentation, und am Mittwoch, den 20.04. ist der Regisseur persönlich vor Ort, um Fragen zum Film und Projekt direkt nach der Vorstellung zu beantworten. „Kinshasa Symphony“ spielt in dem Land, das bis vor kurzem von Bürgerkriegen zerfleischt wurde und überall die Armut grassiert. So wundert es nicht, dass die Mitglieder des Orchesters als Autodidakten auf ihr Improvisationstalent angewiesen sind: Sie bauen sich ihre einst in Plünderungswellen geraubten Instrumente selber nach, üben im Verkehrssmog unter freiem Himmel, nehmen als Ersatz für eine gerissene Saite schon mal das Bremskabel eines Fahrrads. Not macht erfinderisch.Vor allem aber sind sie Laien, die ihr karges Brot in kräftezehrenden Jobs verdienen müssen, bis sie nach Feierabend fast täglich gemeinsam üben. Zwar kann es schon vorkommen, dass die Chorprobe der Überzeugungstäter bei Beethovens Ode “An die Freude” durch permanente Stromausfälle im dunklen stattfindet oder der infernalische Verkehrslärm der mal staubigen, mal matschigen Straßen ihre Stimmen respektive Instrumente übertönt. Da muss man als Dirigent schon einiges an Leidensfähigkeit mitbringen. Gemessen an den Umständen aber ist es eine sagenhafte Leistung.

Und genau das ist das Thema: Wie die einzeln vorgestellten Akteure in ihrem von Geldsorgen und Problemen geprägten Alltag ihre Menschlichkeit, ihre Würde wahren. “Wenn man seine Probleme schon nicht lösen kann, durch die Musik vergisst man sie”, sagt einer von dem halben Dutzend, dem der Regisseur Wischmann in sein Leben folgt. Deshalb betreiben sie ihr für den landestypischen Musikgeschmack exotisches Projekt mit so viel Herzblut und Hingabe.

In „Kinshasa Symphony“ erlebt der Zuschauer das einzige Orchester der Welt, in dem nur Schwarze spielen mitten in einer der chaotischsten Städte der Welt. Ein Film über den Kongo, die Menschen von Kinshasa und die Kraft ihrer Musik.

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