Aktuelles aus den OrtenVerschiedenes

Leistungsdruck oder Qualitätsstrategie – was hinter der Globalen Leistungsbeurteilung bei Mercedes-Benz steckt und wie sich regionale Partner behaupten

ARKM.marketing

Mercedes-Benz steht vor einer der größten Herausforderungen seiner Unternehmensgeschichte. Das neue „Next Level Performance“ Programm soll bis 2027 fünf Milliarden Euro einsparen – doch was bedeutet das für die Qualität und die regionalen Partner?

Die Stuttgarter Automobilmarke durchläuft derzeit eine der tiefgreifendsten Transformationen ihrer Geschichte. Mit dem Sparprogramm „Next Level Performance“ plant Mercedes-Benz bis 2027 Kosteneinsparungen von fünf Milliarden Euro. Bereits bis Ende 2025 soll die Hälfte dieser Summe erreicht werden. Diese drastischen Maßnahmen werfen eine zentrale Frage auf: Handelt es sich um eine notwendige Effizienzsteigerung oder um Kostendruck zu Lasten der Qualität?

Die Zahlen sprechen eine klare Sprache

Die aktuellen Geschäftszahlen von Mercedes-Benz zeigen deutlich, warum Handlungsbedarf besteht. Das Konzernergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) sank von 19,7 Milliarden Euro im Jahr 2023 auf 13,6 Milliarden Euro in 2024. Das entspricht einem Gewinnrückgang von fast 30 Prozent. Besonders dramatisch entwickelte sich die Pkw-Sparte: Die bereinigte Umsatzrendite von Mercedes-Benz Cars fiel von 12,6 Prozent auf 8,1 Prozent.

Diese Entwicklung ist nicht zufällig entstanden. Seit Mai 2022 verfolgt Mercedes-Benz die Strategie, in erster Linie Luxuskarossen zu produzieren, mit dem Ziel, eine Umsatzrendite von 14 Prozent oder mehr zu erreichen. Doch die Realität sieht anders aus: 2022 lag die Rendite noch bei 14,6 Prozent, 2023 sank sie auf 12,6 Prozent und 2024 auf nur noch 7,5 bis 8,5 Prozent.

Globale Bewertungskriterien unter der Lupe

Die neuen globalen Leistungsbeurteilungskriterien von Mercedes-Benz zielen darauf ab, die Effizienz zu steigern und gleichzeitig die Qualität zu sichern. Das Unternehmen setzt dabei auf verschiedene Ansätze, die sich direkt auf die Zusammenarbeit mit regionalen Partnern auswirken.

Globale Bewertungskriterien Mercedes Benz.

Regionale Partner zwischen Kostendruck und Innovation

Die Auswirkungen des Sparprogramms sind für regionale Partner besonders spürbar. Im Rahmen von Outsourcing-Projekten werden Teile oder der gesamte Produktionsprozess zu geringeren Kosten an externe Unternehmen ausgelagert. Dies führt zu einem verstärkten Wettbewerb unter den Zulieferern und Dienstleistern.

Besonders betroffen sind die Händler und Servicepartner. Mercedes-Benz treibt das Direktvertriebsmodell voran, was traditionelle Händlerstrukturen grundlegend verändert. Die Analyse zeigt, dass sich Partner zunehmend zwischen Kostendruck und Innovationsbereitschaft positionieren müssen.

Qualität versus Effizienz: Ein Balanceakt

Die zentrale Frage ist, ob die Kosteneinsparungen zu Lasten der Qualität gehen. Das Sparprogramm stößt auf heftigen Widerstand der Arbeiter, die um die Zukunft ihrer Familien besorgt sind. Hochbezahlte Arbeitsplätze werden durch niedriger bezahlte ersetzt.

Ein kritischer Punkt ist die Elektromobilität. Mercedes Cars verkaufte 2024 weltweit knapp zwei Millionen Autos, der Anteil der Elektroautos lag bei nur 9,3 Prozent – 23 Prozent weniger als 2023. Dies ist besonders problematisch, da Mercedes 2022 geplant hatte, den Anteil der Elektrofahrzeuge bis 2025 auf 50 Prozent zu erhöhen.

Technologische Herausforderungen im Fokus

Die Automobilindustrie steht vor technologischen Umbrüchen, die auch die Bewertungskriterien beeinflussen. Besonders im Bereich der Beleuchtungstechnik, wie bei Mercedes LED Scheinwerfer, zeigen sich die Auswirkungen der Qualitätsanforderungen. Moderne LED-Systeme erfordern präzise Fertigungsprozesse und hochwertige Komponenten, die den Kostendruck zusätzlich verstärken.

Ausblick und Strategien

Mercedes-Benz erwartet, dass der Konzernumsatz 2025 leicht unter dem Vorjahresniveau liegen wird. In einem weiterhin herausfordernden Marktumfeld dürfte das Konzern-EBIT deutlich unter dem Vorjahresniveau liegen. Diese Prognose unterstreicht die Notwendigkeit der eingeleiteten Maßnahmen.

Das Unternehmen setzt auf eine umfassende Produktoffensive: 2025 startet Mercedes-Benz eine umfassende Produktoffensive. Den Anfang macht der neue CLA, gefolgt von einer großen Aufwertung der S-Klasse 2026. Insgesamt sollen nach der Markteinführung dutzender neuer bzw. aktualisierter Modelle bis 2027 positive Effekte für die Absatzentwicklung erwartet werden.

Zwischen Tradition und Transformation

Die globale Leistungsbeurteilung von Mercedes-Benz stellt sowohl eine Chance als auch eine Herausforderung dar. Einerseits ist die Kostensenkung angesichts des Gewinnrückgangs notwendig, andererseits dürfen Qualität und Innovation nicht leiden. Regionale Partner müssen sich auf veränderte Anforderungen einstellen und gleichzeitig ihre Innovationskraft unter Beweis stellen.

Die kommenden Jahre werden zeigen, ob Mercedes-Benz den Spagat zwischen Effizienzsteigerung und Qualitätssicherung erfolgreich meistert. Klar ist: Die Transformation der Automobilindustrie erfordert neue Ansätze, die sowohl wirtschaftliche als auch technologische Herausforderungen berücksichtigen müssen.

Mercedes-Benz steht vor der Herausforderung, bis 2027 fünf Milliarden Euro einzusparen, ohne die Qualität zu gefährden. Regionale Partner müssen sich zwischen Kostendruck und Innovation neu positionieren, während das Unternehmen seine Produktpalette grundlegend modernisiert.

ARKM.marketing

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Ich willige ein, dass meine Angaben aus diesem Kontaktformular gemäß Ihrer Datenschutzerklärung erfasst und verarbeitet werden. Bitte beachten: Die erteilte Einwilligung kann jederzeit für die Zukunft per E-Mail an datenschutz@arkm.de (Datenschutzbeauftragter) widerrufen werden. Weitere Informationen finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"