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In luftiger Höhe im Einsatz für majestätische Blutbuchen

Meschede – Fast majestätisch erheben sich die beiden Blutbuchen über dem Mescheder Südfriedhof – weithin sichtbar mit ihren gewaltigen, rötlich schimmernden Kronen. Und damit dies auch noch für einige Jahrzehnte so bleibt, hat die Kreis- und Hochschulstadt Meschede jetzt besondere Baumpflegemaßnahmen durchgeführt: Mittels Seilklettertechnik wurden die beiden Baum-Riesen von Efeu befreit und ihr Kronenbereich gesichert.

Gut gesichert führt Seilkletterer Thomas Schirp Sicherungsarbeiten im Kronenbereich der wuchtigen Blutbuche auf dem Südfriedhof durch (Foto: Stadt Meschede).
Gut gesichert führt Seilkletterer Thomas Schirp Sicherungsarbeiten im Kronenbereich der wuchtigen Blutbuche auf dem Südfriedhof durch (Foto: Stadt Meschede).

Dafür war das Spezialunternehmen Kodama aus Sundern in luftiger Höhe unterwegs. Gut gesichert und unterstützt vom „Bodenpersonal“ arbeitet Seilkletterer Thomas Schirp dabei direkt am Stamm sowie in der Baumkrone. Das Besondere: Dadurch, dass kein „schweres Gerät“ eingesetzt wird, ist diese Methode besonders baumschonend.

Dabei wurde zunächst Efeu entfernt, das vom Erdboden mittlerweile bis in den Kronenbereich gewachsen war. Problem: „Das Efeu dringt allmählich in den Stamm vor und beeinträchtigt so die Vitalität des Baumes“, weiß Reinhard Paul von der Friedhofsverwaltung der Stadt Meschede. Zudem macht das Klettergewächs nahezu unmöglich, Schadstellen oder Pilzbefall am Baum zu erkennen. Zweiter Arbeitsschritt ist die Kronensicherung: Dabei werden Äste im Kronenbereich mittels Kunstfaserseilen und speziellen Haltegurten miteinander verbunden. Dies helfe zum einen, die Windlasten besser abzufangen, erklärt Reinhard Paul; zum anderen werde verhindert, dass Geäst zu Boden fallen und so zur Gefahr für Friedhofsbesucher werden kann. Die Haltegurte haben eine Tragkraft von vier Tonnen, „und sie halten viele Jahre lang.“ Gleichzeitig helfen sie, Rückschnitte im Kronenbereich zu vermeiden – Reinhard Paul: „So etwas ist für einen Baum immer eine große Schwächung.“

Für das Team von Kodama ist jeder Baum eine neue Herausforderung. Zum „Einstieg“ wird zunächst ein Seil per Wurfbeutel über einen Ast befördert. Seilkletterer Thomas Schirp ist bei seinen Arbeiten gut gesichert; ein weiteres Seil ist dazu da, notwendiges Material wie etwa die Haltegurte in die Höhe zu befördern. Um Seilkletterer zu werden, sind gleich mehrere Ausbildungsschritte notwendig: Neben dem Klettern inklusive der unverzichtbaren richtigen Sicherung muss der Umgang mit der Motorsäge erlernt werden und natürlich müssen auch gärtnerische Kenntnisse vorhanden sein. „Es gibt nicht viele Firmen in NRW, die so etwas können“, weiß Reinhard Paul.

Reinhard Paul von der Friedhofsverwaltung zeigt, wie Äste mittels Haltegurt und Kunstfaserseil dauerhaft gesichert werden (Foto: Stadt Meschede).
Reinhard Paul von der Friedhofsverwaltung zeigt, wie Äste mittels Haltegurt und Kunstfaserseil dauerhaft gesichert werden (Foto: Stadt Meschede).

Kann der Einsatz von Seilkletterern ein Patentrezept für Bäume im Stadtbereich sein? Nein, unterstreicht Reinhard Paul – schon allein deshalb nicht, weil es ohnehin kein Patentrezept für einen Umgang mit Bäumen gebe: „Man muss immer den Einzelfall betrachten.“ Denn eine Kronensicherung verbessere nicht den Zustand von Bäumen, „man verhindert nur, dass Äste herunterfallen.“ Wenn ein Baum von Pilzen befallen sei, austrockne, andere Schädigungen aufweise oder nicht mehr standsicher sei, könne auch ein Seilkletterer nicht helfen. Man müsse akzeptieren, dass auch Bäume den normalen Lebenszyklen unterworfen seien und irgendwann ein „Endalter“ erreichen. Bei Birken, so Reinhard Paul, sei dies beispielsweise nach 80 bis 90 Jahren der Fall – „deshalb wäre es unsinnig, hier aufwändige Kronensicherungen durchzuführen.“ Buchen dagegen können bis zu 300 Jahre alt werden – „und wenn sie eine gute Vitalität aufweisen, sind solche Pflegemaßnahmen eine lohnende Sache.“

Diesen Effekt erhofft sich Reinhard Paul auch für die beiden Blutbuchen auf dem Südfriedhof. Sollten kein Pilzbefall oder andere Schädigungen auftreten, könnten sie noch viele Jahrzehnte erhalten bleiben: „Das sind Bäume, die diesen Ort wirklich prägen.“

Ärgerlicher Nebeneffekt: Aus dem Fahrzeug der Firma Kodama, das während der Arbeiten in der Talsperrenstraße geparkt war, wurde am Freitag, 17. Juli, gegen 9.46 Uhr ein Smartphone entwendet. Der etwa 1,90 Meter große Täter trug einen dunklen Jogginganzug mit roten Streifen und hatte dunkle Haare. Vom Tatort entfernte er sich in Richtung der Straße Hellern. Sachdienliche Hinweise nimmt die Polizei unter Tel. 0291/90200 entgegen.

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