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Jahresempfang der Wirtschaftsjunioren Südwestfalen

Unternehmertum im Wandel der Zeit

Siegen – Alle Teilnehmer auf dem Podium waren sich einig: Wir bleiben im Sieger- und Südsauerland sowie in Wittgenstein auch in Zukunft eine erfolgreiche Region. Der „anpackende Optimismus“ und der Wille, etwas zu bewegen, der die hiesigen Menschen und vor allem den heimischen Mittelstand auszeichnet, haben in den Nachkriegsjahren und in immer wiederkehrenden Umbrüchen und Krisen geholfen. Das werde auch in den kommenden Jahrzehnten der Fall sein.

„Unternehmertum im Wandel der Zeit“ lautete das Motto beim Jahresempfang der Wirtschaftsjunioren Südwestfalen. Die jungen Unternehmerinnen und Unternehmer sowie Führungskräfte hatten ihre Mitglieder und Gäste aus Wirtschaft, Politik und Gesellschaft aus der Region zu diesem unterhaltsamen Abend im Apollotheater eingeladen. Über 250 Gäste folgten der Einladung und erlebten eine interessante Zeitrevue seit dem Ende des zweiten Weltkriegs, verbunden mit dem aussichtsreichen Blick in die Zukunft Richtung „Industrie 4.0“. Kurzweilig wurde es durch historische Filmbeiträge und mottogerechter musikalische Untermalung unter der Moderation von Klaus Krückemeyer.

Mit dieser Veranstaltung feierten die Wirtschaftsjunioren ihren 65-jährigen Geburtstag. „In diesem Alter gehen andere in Rente – wir aber starten erst richtig durch“, begrüßte Juniorenvorsitzender Timm Bendinger die Anwesenden. Als Stimme der jungen Wirtschaft gingen die hiesigen Wirtschaftsjunioren beständig ihren Weg, lernten voneinander und brächten Südwestfalen nach vorne. Das würden sie so fortsetzen: „Nach dem Motto ‘Wirtschaft die mehr schafft. Gemeinsam anpacken – statt kollektiv zu jammern’ werden wir auch weiterhin unsere Meinung kundtun und unsere Region mitgestalten“ so Bendinger.

Wirtschaftsjuniorenvorsitzender Timm Bendinger (links) mit den Podiumsgästen auf dem Jahresempfang der Wirtschafsjunioren Südwestfalen - Foto: Josef Wiesmann, Wirtschaftsjunioren.
Wirtschaftsjuniorenvorsitzender Timm Bendinger (links) mit den Podiumsgästen auf dem Jahresempfang der Wirtschafsjunioren Südwestfalen – Foto: Josef Wiesmann, Wirtschaftsjunioren.

Klaus Gräbener, Hauptgeschäftsführer der IHK Siegen, bekräftigte die Junioren in seinem Grußwort in dieser Haltung: „Es ist wichtig, wenn Unternehmenspersönlichkeiten sich öffentlich äußern, um wirtschaftliche Zusammenhänge und Risiken zu erklären“ Damit begriffen werde: Wohlstand falle nicht einfach vom Himmel, er müsse vielmehr immer neu erwirtschaftet werden, so Gräbener. „Viele der heute wichtigen Repräsentanten der regionalen Wirtschaft waren bei den Wirtschaftsjunioren aktiv, bevor sie in den Verbänden oder der IHK verantwortungsvolle Aufgaben übernahmen“ freute er sich über das Engagement der Junioren.

Marcus Lenders, Landesvorsitzende der Wirtschaftsjunioren NRW, lobte in seinem Grußwort die Wirtschaftsjunioren Südwestfalen für ihr reges Engagement. Zudem betonte er ebenfalls, dass die junge Wirtschaft sich Gehör verschaffen müsse, gerade gegenüber der Politik. Wichtige aktuelle Themen seien etwa die kritische Begleitung der neuen Mindestlohnregelung oder generell die Forderung nach Bürokratieentlastung für Unternehmen.

In der anschließenden Talkrunde sprachen fünf geladene Persönlichkeiten aus der Wirtschaft über die Entwicklung der Region seit den fünfziger Jahren bis heute und schauten auch zuversichtlich nach vorne: Nina Patisson (Albrecht Bäumer GmbH & Co. KG, Freudenberg), Dennis Conze (CONZE Informatik GmbH, Lennestadt), Klaus-Peter-Hain (Creditreform Siegen Ernst Hain KG, Siegen), Theodor Hermann (KRAH Elektronische Bauelemente GmbH, Drolshagen) und Klaus Th. Vetter (Vetter Holding GmbH, Siegen).

Moderator Klaus Krückemeyer mit den Podiumsgästen auf dem Jahresempfang der Wirtschafsjunioren Südwestfalen - Foto: Josef Wiesmann, Wirtschaftsjunioren.
Moderator Klaus Krückemeyer mit den Podiumsgästen auf dem Jahresempfang der Wirtschafsjunioren Südwestfalen – Foto: Josef Wiesmann, Wirtschaftsjunioren.

Die Gäste blickten zurück auf die Jahre des Aufbruchs nach dem Ende des zweiten Weltkriegs, auf die Zeit des Wirtschaftswunders in den Fünfzigern, auf den Bau der Siegerlandhalle, die Stillung der letzten Grube der Region und die erste Rezession in Deutschland in den Sechzigern, auf die Ölkrisen und auf die Fertigstellung der A 45, den Aufbau der Hüttentalstraße sowie der Universität Siegen in den Siebzigern bis hin zum Bau des Apollotheaters und aktuellen Umbau der Sieg und des unteren Schlosses in Siegen.

Einig waren sich die Talkgäste, dass die Region die Umbrüche und Krisen in der Vergangenheit durch die regionale Mentalität und vor allem durch die vielen familiengeführten mittelständischen Betriebe besser gemeistert hat, als etwa das Ruhrgebiet. „Unsere Wirtschaft erfindet sich immer wieder neu. Nach schwierigen Zeiten fingen wir einfach wieder klein an und hielten durch. Dieser Mut zu Neuem verbunden mit der Sturheit und dem Durchhaltevermögen zeichnet unsere Region aus“, fasste Klaus Vetter das Erfolgsrezept zusammen. Der erfolgreiche Mittelstand repräsentiere diese Tugenden. Aus dem „anders machen“ wurden immer mehr Spezialisten. Aus dieser Entwicklung entstanden die vielen regionalen Welt- und Europamarktführer. Das bestätigte auch Theodor Hermann „Wir haben Freude am ‘Widerstand’ und lassen uns nicht alles gefallen. Damit sind wir zu Spezialisten für elektrische Widerstände in der ganzen Welt geworden“.

Mit der beschriebenen Einstellung werde man auch die Herausforderungen der Zukunft meistern, war sich die Runde einig. Etwa die Sicherung von qualifizierten Fachkräften in der Region im Zuge des demografisches Wandels und der Entwicklung in Richtung „Industrie 4.0“. „Wir müssen auf die jungen Menschen zugehen und nicht darauf warten, dass sie einfach zu uns kommen“, so Dennis Conze. Nina Patisson pflichtete bei: „Die Universität Siegen ist uns im Hinblick auf qualifiziertem Nachwuchs sehr wichtig. Wir wünschten uns aber eine stärkere Ausrichtung auf das duale Studium“, unterstrich sie. „Wir müssen attraktiv für den Nachwuchs sein. Vor allem für die Auszubildenden. Denn wir benötigen zukünftig vorrangig beruflich Qualifizierte“, führte Klaus-Peter Hain aus. „Auch die Region insgesamt muss sich attraktiv aufstellen. Bei den weichen Faktoren genauso wie bei den harten Standortfaktoren, wie etwa der Verkehrsanbindung, vor allen Dingen von der Region Wittgenstein“, so Hain.

Dass sie ihre Zukunft erfolgreich meistern wollen, zeigten auch die Existenzgründer, die im „JU DO!“-Wettbewerb der Wirtschaftsjunioren am Abend ausgezeichnet wurden: Andreas Franke, Ressortleiter Existenzgründung, überreichte den Unternehmensvertretern von „on media Marketing Solutions“ sowie „Morn de Morje“ jeweils den zweiten Preis des Wettbewerbs. Beide hätten gleich gute Geschäftskonzepte vorgelegt. Als „JU DO!“-Gewinner wurde Daniel Brosowski von „FIUMU │ Online Video Marketing“ ausgezeichnet.

Als krönenden Abschluss erhielt Juniorenmitglied Markus Weber die „Goldene Juniorennadel“. Sie ist die höchste Auszeichnung der Wirtschaftsjunioren Deutschlands. Überreicht wurde sie von Marcus Lenders, der nicht nur Landesvorsitzender der Wirtschaftsjunioren NRW, sondern auch Mitglied des Bundesvorstandes ist. Er lobte das Engagement von Markus Weber, der seit 2011 dem Vorstand der hiesigen Junioren angehört und seitdem verschiedene Ressorts leitete. 2013 war Weber selbst Vorsitzender des Verbandes.

Markus Weber (3. v. l.) wurde mit der "Goldenen Ehrennadel" ausgezeichnet. Mit dabei (v. l. n. r.): Fabian Kapp, David Pesamosca und Makus Lenders (beide WJ NRW), Timm Bendinger und Jan Lingelbach (WJSW) - Foto: Josef Wiesmann, Wirtschaftsjunioren.
Markus Weber (3. v. l.) wurde mit der “Goldenen Ehrennadel” ausgezeichnet. Mit dabei (v. l. n. r.): Fabian Kapp, David Pesamosca und Makus Lenders (beide WJ NRW), Timm Bendinger und Jan Lingelbach (WJSW) – Foto: Josef Wiesmann, Wirtschaftsjunioren.

Die Wirtschaftsjunioren Südwestfalen sind ein Zusammenschluss junger Selbstständiger und Führungskräfte bis zu einem Alter von 40 Jahren aus der Region Siegen-Wittgenstein und Olpe. Sie bieten den Mitgliedern Gelegenheit zum Erfahrungsaustausch sowie zur eigenen beruflichen Weiterbildung und arbeiten auch aktiv an der Verbesserung der jeweiligen regionalen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen. Auf Bundesebene sind die Mitglieder als Wirtschaftsjunioren Deutschlands (WJD) zusammengefasst. In dieser größten unternehmerischen Nachwuchsorganisation in Deutschland sind über 10.000 Mitglieder organisiert. Im Industrie- und Handelsclub Südwestfalen (IHC) sind in verantwortlicher Stelle aktive Unternehmer und Führungskräfte aus Dienstleistung, Handel und Industrie sowie aus der Wissenschaft und der Kultur aus der Region vertreten, die das 40. Lebensjahr vollendet haben. Interessenten können sich bei Stephan Jäger (E-Mail: stephan.jaeger@siegen.ihk.de) von der IHK Siegen melden.

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