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Team-Timber befürchtet gravierende Folgen durch die Holzlieferungen an Klausner

·        Team-Timber befürchtet gravierende Folgen durch die  Holzlieferungen an Klausner 

·        Existenz von Unternehmen und viele Arbeitsplätze gefährdet

Hochsauerlandkreis. Im Falle von Holzlieferungen an den österreichischen Holzkonzern Klausner sind in der südwestfälischen Holzindustrie nicht nur erhebliche wirtschaftliche Einbußen zu erwarten, sondern Existenzen und Arbeitsplätze konkret bedroht. Hierauf verweist das Netzwerk Team-Timber. Das Bündnis aus mittelständischen Holzverarbeitungsbetrieben befürchtet dies für den Fall, dass das Land NRW nun die umstrittenen Lieferverträge mit dem Großsäger Klausner mit heimischem Holz bedient. Schon heute ist die Versorgung mit dem Rohstoff Holz sehr angespannt.

„Ich kenne mehrere Firmen, die aufgrund von Versorgungsengpässen Aufträge nicht ausführen können, was zu einer Verschlechterung des Betriebsergebnisses, zu Kurzarbeit und Entlassungen führt. Sollte im Falle von Holzlieferungen an die Firma Klausner der heimischen Sägeindustrie noch weniger Holz zur Verfügung stehen, eskaliert die Lage“, warnt Dr. Hubertus Weber, Geschäftsführer von Team-Timber. Viele Unternehmen müssten dann um ihre Existenz kämpfen, sehr viele Menschen würden ihren Arbeitsplatz verlieren. Mit Sorge nahm das Netzwerk dabei Spekulationen zur Kenntnis, nach denen sogar über den Verkauf oder Verpachtung von Staatswald sowie eine Ausweitung des Holzeinschlags zulasten zukünftiger Holznutzung nachgedacht wird, um die Forderungen Klausners zu erfüllen.

Laut offiziellen Angaben arbeiten in der Forst- und Holzwirtschaft des Landes mehr als 200.0000 Menschen. Der Umsatz in dieser Branche (rund 40 Milliarden Euro) macht ca. sieben Prozent des Bruttoinlandproduktes aus. Die Sägeindustrie ist der bedeutendste Kunde der Forstbetriebe, nimmt über 2/3 des geernteten Rundholzes auf. Dabei beziehen viele heimische Sägewerke das Rundholz fast ausschließlich aus Wäldern NRWs. In der Region hat sich eine innovative, unter fairen Bedingungen sehr wettbewerbsfähige mittelständische Sägeindustrie entwickelt. Da mit der Sägeindustrie neben dem Waldbesitz viele weitere  Branchen wirtschaftlich eng verbunden sind, so etwa das Holzhandwerk und die Spanplatten- und Papierindustrie, könnte in NRW durch umfassende Lieferungen an Klausner in den nächsten Jahren ein volkswirtschaftlicher Schaden von mehreren Milliarden Euro entstehen.

„Damit unser Wirtschaftszweig nicht in eine dramatische Schieflage gerät und lang bewährte Strukturen für immer zerstört werden, muss die Politik über alternative Lösungen nachdenken. Als direkt Betroffene sind wir gerne bereit, diesen Prozess mit all unserer Kraft zu unterstützen und stehen für einen Dialog zur Verfügung“, betont Weber. Das Netzwerk Team-Timber hält beispielsweise einen finanziellen Ausgleich Klausners oder Holz-Lieferungen aus anderen Ländern für geeignete Optionen. Weber nimmt dazu die Politik in die Pflicht: „Auch wenn die aktuelle Landesregierung die Lieferverträge nur von den Vorgängern ‚geerbt‘ hat, muss sie jetzt mit aller Kraft versuchen, gravierenden Schaden vom Land und seiner Wirtschaft fernzuhalten. Holzlieferungen an Klausner aus der Region müssen verhindert werden.“

Im vergangenen Dezember hatte das Oberlandesgericht Hamm die Verträge zwischen Klausner und dem Land NRW für rechtskräftig erklärt. Demnach hat der Großsäger noch bis 2014 Anspruch auf die Lieferung von rund 500 000 Festmeter Fichtenholz pro Jahr – wobei das Land durchschnittlich nur etwa
200 000 Festmeter pro Jahr im Staatswald einschlägt. Vor wenigen Wochen hatte Klausner das Land NRW außerdem auf 56 Millionen Euro Schadenersatz verklagt, weil es die Pleite eines seiner Werke in Zusammenhang mit den eingestellten Holzlieferungen rückt.

Zum Hintergrund:

Die schwarz-gelbe Landesregierung hatte 2007 einen langfristigen Liefervertrag abgeschlossen, um nach dem Orkan Kyrill die große Menge an Sturmholz rasch vermarkten zu können. NRW garantierte Klausner dabei bis 2014 eine Liefermenge von jährlich 500.000 Festmetern Fichtenholz – teilweise zu einem günstigen und marktunüblichen Fixpreis. Bereits zu diesem Zeitpunkt war jedoch vorhersehbar, dass sämtliches Sturmholz bis 2009 vermarktet sein würde und der Staatswald nach 2009 insgesamt nur noch ca. 200.000 Festmeter pro Jahr liefern konnte.
Als die Marktpreise für Rundholz nach Kyrill spürbar sanken, nahm Klausner kaum noch Holz ab. Seine Zahlungen kamen dennoch aufgrund geringer Liquidität mit Verspätung. Das Land versäumte damals, rechtskräftig vom Vertrag zurückzutreten. Als der Holzpreis auf dem Markt jedoch wieder auf rund 96 Euro anstieg, pochte Klausner vor Gericht auf Einhaltung des Kontraktes.  

Über Team Timber 

Die Team-Timber GmbH mit Sitz im sauerländischen Schmallenberg ist ein Zusammenschluss von 9 mittelständischen Holzverarbeitungsbetrieben. Team-Timber vermarktet deren Produkte und Leistungen und kann so Kundenwünsche – auch bei Produkt- und Beratungsdienstleistungen – erfüllen, die das Leistungsvermögen von kleinen Sägewerken, aber auch von spezialisierten Großbetrieben überschreiten würden. Team Timber ist PEFC- und CE-zertifiziert und bündelt das Umwelt- und Qualitätsmanagement der beteiligten Sägewerke in einer Hand. 2001 gegründet, beschäftigen die beteiligten Holzverarbeitungsbetriebe zusammen 250 Mitarbeiter. Das Einschnittpotential der Unternehmen liegt bei 1 Million Festmeter Holz p.a. 2009 wurde die Team-Timber Logistik GmbH gegründet, welche die Optimierung der Logistik der Holzverarbeiter zum Ziel hat und über  ein 30.000 m² Grundstück am Bestwiger Bahnhof verfügt.

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