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IHK präsentiert Studie zur Kostensenkung durch strukturierte Strombeschaffung

Die Energiekostenentwicklung wird sich in den nächsten Jahren fortsetzen und die heimische Industrie noch stärker belasten. Zahlreiche Unternehmen mit hohem Energiebedarf stehen damit unter einem besonderen Kosten- und Wettbewerbsdruck, der auf dem Weltmarkt zu einem großen Problem wird. „Gerade auf Grund der Entscheidungen in der deutschen Energiepolitik für Abgaben, die man im Ausland nicht kennt (EEG-Umlage, Ökosteuer), steigt der Kostendruck. Ein Ende ist nicht absehbar. Es geht darum, alle Anstrengungen zu unternehmen, um auch die letzten Kostensenkungspotentiale zu erschließen. Dazu wollte die Industrie- und Handelskammer Siegen (IHK) in Kooperation mit einigen heimischen Unternehmen im Rahmen eines Pilotprojektes untersuchen lassen, welche Spielräume noch zu nutzen sind“, erläuterte IHK-Hauptgeschäftsführer Franz J. Mockenhaupt.

In einer Pressekonferenz im Haus der IHK Siegen beschrieb Dr. Alexander Hoffmann, statmath GmbH, Siegen, die in der Studie dokumentierten Schritte zur erfolgreichen Senkung von Energiekosten. Am Beispiel von 12 Unternehmen in den Kreisen Siegen-Wittgenstein und Olpe, die sich in ihrer Branchenzugehörigkeit stark unterscheiden, dabei gleichwohl für die regionale Wirtschaft repräsentativ und jeweils in hohem Maße energie„lastig“ sind, haben wir dokumentiert, wie Einsparpotentiale zwischen drei Prozent und 34 Prozent möglich wären. Dies können im Einzelfall 6-bis 7-stellige Eurobeträge pro Jahr sein“.

Die Studie mit zahlreichen betriebsinternen Daten dokumentiert eindrucksvoll, wie auf Grundlage eines mathematischen Berechnungsmodells der statmath GmbH die Energieverbräuche der jeweiligen Unternehmen im Einzelfall detailliert analysiert wurden. Dabei stellte sich schnell heraus, dass nahezu jedes Unternehmen unterschiedliche Energieverbrauchsspitzen im Tages- und Wochenverlauf aufweist. Diese „Lastgänge“ mit ihren „Lastspitzen“ deuten häufig auf die Nutzung insbesondere von Strom zu Zeiten hin, zu denen dieser am Energiemarkt nur besonders teuer bezogen werden kann. „Hier liegt unser Ansatzpunkt“ erläutert Dr. Hoffmann. „Wir setzen darauf, dass unser Rechnungsmodell über die Analyse der Lastspitzen eines Unternehmens hinaus Schlussfolgerungen zulässt, wie im günstigsten Fall die Spitzenverbräuche zu Spitzenpreisen zu bestimmten Zeiten verändert werden können. Dies bezeichnen wir als „strukturierte Beschaffung“ von Energie.

Dass der wissenschaftliche Ansatz der statmath GmbH im Zuge der Studie den „Praxistest“ bestanden hat, verdeutlichte Hermann-Josef Droege, stellvertretender IHK-Hauptgeschäftsführer: „Jedes der von uns angesprochenen 12 Unternehmen hat sich spontan bereit erklärt, tatsächliche Verbrauchsdaten vertraulich zur Verfügung zu stellen. Damit hatte die statmath GmbH die Chance, ihr Modell auf der Grundlage von Echt-Zahlen aus drei zurückliegenden Kalenderjahren zu verifizieren. Dies war sozusagen der Praxistest, der auch die Unternehmen überzeugte, manchmal überraschte. Grundsätzlich gehen Unternehmen sicherlich davon aus, dass sie Energieversorgungsverträge, die üblicherweise mehrere Jahre Laufzeit aufweisen, mit ihren Versorgern gut verhandelt haben. Außerdem sind die meisten Unternehmen seit Jahren bestrebt, innerbetrieblich alle Chancen zu nutzen, Energie einzusparen. Diese Studie zeigt allerdings, dass mehr möglich ist“, so Droege.

Einige der beteiligten Unternehmen haben über die Studie hinaus die Zusammenarbeit mit der statmath GmbH intensiviert. So wurden sehr detaillierte Analysen innerbetrieblicher Energieverbräuche bis hin zu einzelnen Abnahmestellen beauftragt, eine Analyse unterschiedlicher Energieverbräuche bei mehreren Niederlassungen eines Unternehmens mit dem Ziel, eine intelligente wirtschaftliche und kostensenkende Zusammenführung herbeizuführen. Auch die betriebswirtschaftliche Bewertung von neuen Energiespeichereinrichtungen zur Abfederung bzw. Ausgleich von Lastspitzen.

Wichtiges Anliegen und gleichzeitig Leistungsangebot der statmath GmbH ist es, für Unternehmen sog. „faire Marktpreise“ bezogen auf den individuellen Energiebedarf zu ermitteln. Nicht selten, so ergab die Studie, lagen diese „fairen Marktpreise“ teils erheblich unter den Strombezugspreisen, die Unternehmen vertraglich vereinbart hatten. Mit diesen Diskrepanzen konfrontiert waren Energieversorger sogar in Einzelfällen bereit, trotz laufender Verträge vorzeitig Bezugspreise zu senken.

„Dieses Pilotprojekt war angesichts der erzielten Ergebnisse und erst Recht mit Blick auf die sich entwickelnden Perspektiven ein Erfolg“, bilanziert Franz J. Mockenhaupt. „Noch im Frühjahr werden wir für alle interessierten Unternehmen im IHK-Bezirk einen Workshop anbieten, bei dem die „strukturierte Energiebeschaffung“ auf der Grundlage von „Energysim“ ausführlich vorgestellt wird. Dann werden auch Projektpartner über ihre konkreten Erfahrungen berichten.“

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