Bestwig/Ramsbeck. Ihr Farben- und Formenspiel kennt nahezu keine Grenzen. Und sie haben als Mineralien eine im wahrsten Sinn des Wortes „bewegte“ Vergangenheit hinter sich: Vom Meeresboden über Bergeshöhen bis in die Gesteinsformationen unter dem heutigen Ramsbeck – und nun ins Sauerländer Besucherbergwerk. Dort können kleine und große Gäste ab sofort erleben, wie spannend, lehrreich und faszinierend schön Mineralien sind.
Am Samstag [21. Juli 2012] öffnet im Besucherbergwerk die neu gestaltete Abteilung „Geologie – Mineralogie“. Ein Jahr lang haben Bergbau-Ingenieur Peter Penkert und seine Ehefrau Gabi die Mineraliensammlung des Museums gesichtet, erfasst und neu geordnet. Auch die Präsentation haben sie vollkommen neu gestaltet – und einen Ort geschaffen, der aus vermeintlich „totem Gestein“ eine lebendige Welt macht. Gabi Penkert: „Es gibt hier richtige Schätze – und die wollen wir zum Ausdruck bringen.“
Deshalb nimmt das Sauerländer Besucherbergwerk seine Gäste künftig mit auf eine Zeitreise – und die reicht 400 Millionen Jahre in die Vergangenheit. Zwischen den beiden Ur-Kontinenten „Old Red“ und „Gondwanaland“ lag das, was heute das Sauerland ist, auf dem Meeresboden. Die dortigen Ablagerungen sind Voraussetzung dafür, dass es heute Erze und Mineralien gibt. Ein Zeitspung, 70 Millionen Jahre später: Die Landmassen der beiden Kontinente haben sich aufeinander zu bewegt – dort, wo sie aufeinander prallen, falten sich Gebirge. „Ramsbeck“ wird als Teil des Ostsauerländer Hauptsattels zur alpinen Zone – Peter Penkert: „Es gab in diesem Bereich Berge mit einer Höhe von mehr als 4000 Metern.“
Und auch unter Tage „tut sich etwas“: Die Gesteinsformationen geraten in Bewegung, „Spalten reißen und mineralisieren“, erläutert der Bergbau-Ingenieur. Im Besucher-bergwerk können das die Gäste quasi „hautnah“ erleben: Die Dortmunder Wissen-schaftskünstlerin Heike Fischer hat mit Styropor, Baumaterialien und Farbe eine Wand zum Erzgang umgestaltet. Gabi Penkert: „So wird auf einen Blick deutlich, wie sich Erze und Mineralien gebildet haben.“
Die Ergebnisse dieses Prozesses sind ebenfalls zu sehen – in Vitrinen direkt in der Wand sowie im Ausstellungsraum. Der Weg führt dabei von den Erzen zu den Mineralien – Peter Penkert: „Man sieht komprimiert, was hier aufbereitet wurde.“ Und das in völlig neuem Ambiente – mit „Bergbau-Optik“ und einem veränderten Beleuchtungskonzept. Auf kleinstem Raum bieten die Ramsbecker Lagerstätten eine große Vielfalt – „wir zeigen, welche Mineralien es gibt, und warum das so ist“, erläutert Gabi Penkert. Zum Beispiel mit den „Kleinen Kostbarkeiten“, wo Quarz, Silber, Blei und Zink gekonnt in Szene gesetzt werden. Man wolle den Besuchern vermitteln, dass diese Gesteine „unter ihnen abgebaut wurden – im Bastenberg und im Dörnberg“, unterstreicht auch Peter Penkert – Mineralien und Erze seien letztlich die Grundlage für den Bergbau im heimischen Raum gewesen. „Ziel ist es, den Ramsbecker Bergbau begreifbar zu machen“, fasst Museumsleiter Florian Franken das Ziel der neuen Mineralienausstellung und der Museumsarbeit zusammen.
Eröffnet wird die neu gestaltete Abteilung am Samstag [21. Juli 2012] mit einem kleinen Festakt im Sauerländer Besucherbergwerk. Ab 12.30 Uhr sind dann alle interessierten Besucherinnen und Besucher eingeladen, auf „Entdeckungsreise in die Welt der Mineralien“ zu gehen. Peter Penkert: „Diese Welt ist überaus vielfältig – und sie ist richtig spannend.“
Quelle: Gemeinde Bestwig