IHK-Präsident Rother besucht Ausbildungsbetriebe
Soest/Erwitte – Mit der dualen Ausbildung können junge Menschen in vielen Unternehmen Karriere machen. Das zeigte sich bei der ersten Sommertour des Präsidenten der IHK Arnsberg, bei der Andreas Rother zwei Ausbildungsbetriebe im Kreis Soest besuchte. In den Gesprächen mit Geschäftsführern, Ausbildern und Auszubildenden wurde deutlich: Die duale Ausbildung ist attraktiv und auf die Zukunft ausgerichtet. Stationen seiner Sommertour waren die Technische Großhandlung Piel in Soest und das Zementwerk Spenner in Erwitte. Insgesamt bilden die beiden Betriebe zurzeit 30 junge Menschen in sechs Berufen aus.
Piel: „Wir bilden aus, um zu übernehmen.“
Fast jeder sechste Mitarbeiter in der Unternehmensgruppe Piel ist ein Auszubildender. Damit liegt das Unternehmen weit über der durchschnittlichen Ausbildungsquote von 5,2 Prozent. Derzeit lernen 16 junge Menschen mehrheitlich den Beruf der Kauffrau oder des Kaufmanns im Groß- und Außenhandel. Damit stellen die aktuellen Auszubildenden und die ehemaligen Auszubildenden einen großen Teil der 120 Mitarbeiter an fünf Standorten: neben Soest auch in Halle (Saale), Dresden, Eisenhüttenstadt und Schweinfurt.
„Wir bilden aus, um zu übernehmen“, bringt Michael Piel, Geschäftsführender Gesellschafter der Piel Gruppe, die Ausbildungsstrategie seines Unternehmens auf den Punkt. Mit Quereinsteigern tut sich das mittelständische Familienunternehmen, das 730.000 verschiedene technische Bedarfsartikel verkauft, schwer. Extern geworbene Mitarbeiter benötigen sehr lange, bis sie das Unternehmen, die Produkte und die Dienstleistungen rund um das Produkt kennen, erläutert Michael Piel: „Darum bilden wir bedarfsgerecht aus. Das heißt, unseren Fachkräftebedarf wollen wir durch die Ausbildung decken. Bereits sechs Monate vor ihrer Abschlussprüfung setzen wir deswegen unsere Auszubilden in ihrem zukünftigen Tätigkeitsbereich ein.“ Das kann, je nach individueller Neigung der Auszubildenden, beispielsweise der Vertrieb, das Produktmanagement oder der Einkauf sein.
Michael Piel ist mit seiner Strategie zur Fachkräftesicherung sehr erfolgreich. Vom letzten Ausbildungsjahrgang hat er alle Auszubildenden übernommen. Dass das nicht jedes Jahr gelingt, ist dem Unternehmer jedoch klar: „Die Leistung muss natürlich stimmen. Und manch einer möchte gerne Vollzeit studieren. Dann trennen sich die Wege.“ Der Studienwunsch muss aber kein Trennungsgrund sein, denn Piel unterstützt gerne auch Fort- und Weiterbildungen seiner Mitarbeiter, zum Beispiel zum Fachberater oder Fachwirt.
Auch für die Zukunft setzt Michael Piel auf die Ausbildung von Fachkräften. Darum unterstützt er das Engagement seiner Auszubildenden Anna-Lena Grimm als Ausbildungsbotschafterin. Bei dem Projekt der IHK gehen Auszubildende in die Schulen und werben authentisch und glaubwürdig für ihre duale Ausbildung.
Spenner: „Die Bausteine unseres Unternehmens sind unsere Mitarbeiter“
Seit über 90 Jahren produziert die Familie Spenner in Erwitte Zement, Kalk und Mörtel für die Bauindustrie. Für Dr. Dirk Spenner, geschäftsführender Gesellschafter in der dritten Generation, ist klar, worauf der Erfolg des Familienunternehmens beruht: „Die Bausteine unseres Unternehmens sind unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.“ Darum bildet das Unternehmen gezielt für den Eigenbedarf aus. Derzeit machen zwölf junge Menschen bei Spenner eine Ausbildung. Eigentlich sollte es aber eine junge Nachwuchskraft mehr sein. Bereits seit über einem Jahr sucht der Betrieb einen Auszubildenden zum Mechatroniker.
In der Vergangenheit hat das Unternehmen im technischen Bereich Industriemechaniker und Elektroniker für Betriebstechnik ausgebildet. Mit dem Mechatroniker will das Unternehmen flexibler werden, denn der Beruf verbindet viele Ausbildungsinhalte der beiden vorgenannten Berufe. „Die Ausbildung ist sehr anspruchsvoll, dafür können wir den Mechatroniker aber vielfältig einsetzen“, begründet Dr. Dirk Spenner, warum er das Ausbildungsangebot erweitert.
Die Suche nach einem Mechatronik-Auszubildenden gestaltet sich allerdings schwieriger als erwartet. „Für die Ausbildungen zum Industriemechaniker und Elektroniker erhalten wir weniger Bewerbungen als in den früheren Jahren, aber dafür sind immer einige gute bis sehr gute Bewerber dabei“, berichtet Dirk Spenner. Von den wenigen Bewerbungen für die Mechatroniker-Stelle hat ihn noch keine überzeugt. Dabei ist das Unternehmen auf den Ausbildungsmessen in der Region vertreten und bietet auch viele Karriereperspektiven.
Auch hat das Unternehmen im Rahmen des Betrieblichen Gesundheitsmanagements das Azubi Fit Programm für die Auszubildenden und Ausbilder angeboten. Das Programm bestand aus mehreren Modulen wie die „Nutzung digitaler Medien“, „Ergonomie am Arbeitsplatz“ oder „Stressfrei durch die Ausbildung zur Prüfung“.
Das Thema Fort- und Weiterbildung wird bei Spenner groß geschrieben. Hier geht das Unternehmen ganz individuell auf die Wünsche der Mitarbeiter ein.
Ein besonderes Beispiel ist zudem die Karriere von Eva Pannock. Sie hat erst Anfang des Jahres ihr duales Studium zum Bachelor of Arts bei Spenner beendet. Nun ist sie selber Ausbilderin für den kaufmännischen Bereich.
„Die Beispiele und das große Engagement bei der Ausbildung der Firmen Piel und Spenner zeigen, dass mit der dualen Ausbildung anspruchsvolle Berufe und Karrieren möglich sind“, verdeutlicht IHK-Präsident Rother bei seinem Besuch. Gemeinsam mit den Betrieben in der Region will er darum verstärkt für die Chancen werben, die die duale Ausbildung bietet. „Die Ausbildung ist eine sehr gute Grundlage für die berufliche Karriere. Und mit den verschiedenen Weiterbildungsmöglichkeiten stehen alle Wege offen, auch zur Selbstständigkeit“, betont Rother. Der Unternehmer aus Ense weiß, wovon er spricht. Schließlich hat er selber seine berufliche Laufbahn mit einer Ausbildung zum Einzelhandelskaufmann gestartet.
Dr. Ilona Lange, Hauptgeschäftsführerin der IHK Arnsberg, berichtet von den Erfahrungen der Azubi-Finder und Ausbildungsberater der IHK. Die Karriereperspektiven seien sehr wichtige Themen für die jungen Menschen bei der Berufswahl. Das würden die Azubi-Finder im Gespräch mit den Bewerbern immer wieder feststellen. „Die Betriebe müssen auf Fragen der Bewerber zu den Weiterbildungs- und Karrieremöglichkeiten vorbereitet sein und auch konkrete Angebote haben. Dann gelingt es auch, junge Menschen von einer Karriere mit der dualen Ausbildung zu überzeugen“, betont Lange.
Quelle: Industrie- und Handelskammer Arnsberg
Veröffentlicht von:
- Annalena Rüsche ist Redakteurin bei den Südwestfalen Nachrichten. Sie ist unter redaktion@suedwestfalen-nachrichten.de direkt erreichbar.