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Alte Bergwerk-Relikte bekommen neuen Glanz verpasst

Ramsbeck – Sie sieht aus wie eine Schatzkiste. Für Generationen von Bergleuten war sie es auch: Die Geldkiste des Ramsbecker Bergwerks hatte es zum Zahltag in sich. Bis zu 400.000 Reichsmark lagen darin, erzählt Museumsmitarbeiter Peter Penkert. Am Zahltag kam das Geld in die Lohntüten für die rund 600 Bergmänner. Im Deckel der Geldkiste sieht man noch deutlich, dass der Inhalt bestens gesichert war: Der große, schwere Schlüssel bewegt einen komplizierten Mechanismus, der auch nach all den Jahren noch einwandfrei funktioniert.

Die Geldkiste bekommt gerade einen Anstrich – grau und schwarz wird sie bald sein. Karl Stehling vom Förderverein Sauerländer Besucherbergwerk Bestwig-Ramsbeck sorgt dafür. Künftig soll sie in einer neuen Großvitrine mitten in der ehemaligen Waschkaue stehen. 16 Quadratmeter wird die Vitrine groß sein, begehbar zudem. Ein alter Bergbauhaspel aus dem Jahr 1852 wird dort gezeigt. Auch dieser Grubenwagen wird – wie bereits der Förderkübel – zurzeit im Museumsatelier in liebevoller Kleinarbeit konserviert, wie Gabi Penkert, Mitarbeiterin des Museums, erklärt.

Karl Stehling vom Förderverein verpasst der Geldkiste einen neuen Anstrich (Foto: Gemeinde Bestwig).
Karl Stehling vom Förderverein verpasst der Geldkiste einen neuen Anstrich (Foto: Gemeinde Bestwig).

Ebenfalls neu in der Waschkaue entsteht eine zehn Meter lange Wandvitrine. Darin wird zum Beispiel der Venetianer-Stollen neu dargestellt, außerdem eine Feuerstelle nachgebaut. Bereits fertig ist der Gleisbau unter Tage, der während der Winterpause auf dem Aufgabenzettel stand. Denn die Fahrt mit der ruckelnden Grubenbahn in den Eickhoff-Stollen ist ganz klar der Favorit aller Museumsbesucher: „Nur ein Bruchteil der Besucher nutzt dieses Angebot nicht“, weiß Sandra Fischer, zuständige Mitarbeiterin der Gemeinde Bestwig.

Gabi Penkert arbeitet an der Konservierung des Holzes des alten Grubenwagens (Foto: Gemeinde Bestwig).
Gabi Penkert arbeitet an der Konservierung des Holzes des alten Grubenwagens (Foto: Gemeinde Bestwig).

Das Interesse an der regionalen Bergbaugeschichte ist ungebrochen. Ein Blick auf die Besucherzahlen verrät: Seit 2010 steigt das Interesse wieder. 48.212 Besucher wurden 2013 gezählt, ein Jahr zuvor waren es noch 46.348, wie Bürgermeister Ralf Péus betont: „Das zeigt uns, dass vor 40 Jahren die richtige Entscheidung getroffen wurde.“ Denn nach dem Ende des Bergbaus habe man das Potenzial, das der Standort biete, rasch genutzt und ein spannendes Museum über und unter Tage errichtet, das bemerkenswerte Einblicke in das Leben der Bergleute ermögliche.

Große und kleine Veranstaltungen halfen 2013 mit, diese Besucherzahlen zu erreichen: Von der Hochzeit unter Tage über den Sauerland-Herbst mit einem Gastspiel der „Brassesoires“ bis hin zur „Unbezahlbar“-Veranstaltung der NRW-Lokalradios mit „JupiterJones“ und Oliver Rohrbeck (Die drei ???) reichte die Palette. Besondere Erlebnisse sind immer wieder die Konzerte der „Gregorianika“ – ebenso die Barbaramesse, die stets gut besucht ist.

Auf Interesse stießen im vergangenen Jahr zwei Ausstellungen: eine über Willy Brandt, die andere über Ost-West-Begegnungen in Krieg und Frieden. Etwa 40 Grubenlight Dinner, die das Flair Hotel Nieder aus Ostwig anbietet, wurden sehr gut angenommen. Speisen unter Tage im besonderen Flair des alten Bergwerks liegt offenbar im Trend. Nicht nur die Veranstaltungen lockten mehr Besucher: „Wir haben die Attraktivität des Museums über Tage gesteigert und werden auch in diesem Jahr noch einiges umsetzen“, sagt Sandra Fischer. Die Waschkaue wurde neu gestaltet, ebenso die Fassade. Der neue Parkplatz neben dem Museum wurde eröffnet. „Die Mineralienausstellung wurde komplett neu gestaltet, der Schwerpunkt liegt jetzt auf der Darstellung Sauerländer Funde.“

Für 2014 hat sich das Museumsteam im 40. Jahr des Bestehens viel vorgenommen. Nach dem Erfolg der Mineralienbörse im letzten Jahr wird am 6. April zu einer Neuauflage eingeladen. Im gesamten Museum werden dann an Tischen 25 Aussteller vom Hobbysammler bis zum professionellen Händler ihre steinernen Schätze zum Kauf anbieten. Vom 28. April bis 30. Juni informiert eine Sonderausstellung über Kinderarbeit im Bergbau und anderswo. Fest steht auch der Termin für ein erneutes Konzert von „Gregorianika“: Am 12. April sind die grandiosen Stimmen wieder im Museum zu hören.

Etwa 70 Künstler sorgen dafür, dass es vom 28. September bis 2. November „Tiefschürfend“ wird im Museum: Kunst im Bergwerk ist vor Ort das Motto beim „Tag des offenen Ateliers“ am 28. September, zu dem die Initiative AufRuhr einlädt. Die Künstler lassen sich vorab im Museum inspirieren und zeigen, wie kreativ und vielfältig man das Thema umsetzen kann.

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