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Das moderne Gesicht des Naturschutzes

Arnsberg – Vom digitalen Fundortkataster zur Bienen-Webcam, vom „Naturecache“ zum multimedialen Naturführer. Oder ein Wanderweg im „Kurfürstlichen Thiergarten“, der heutzutage mit QR-Codes, Erlebnisstationen und Facebook-Seite daherkommt. Solche und andere Projekte zeichnete die Bezirksregierung Arnsberg jetzt unter dem Motto „Naturschutz digital“ mit dem Naturschutzpreis aus.

Die Jury hatte auch bei der 5. Auflage des Naturschutzpreises die Qual der Wahl. Aus 19 starken Beiträgen wählte sie fünf Erst- und vier Zweitplatzierte aus, die jeweils 1.350 beziehungsweise 500 Euro als Prämie erhielten. Insgesamt hatte das Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz erneut 10.000 Euro zur Verfügung gestellt – für eine Preisverleihung, die in NRW nach wie vor nur im Regierungsbezirk Arnsberg in dieser Art stattfindet.

„Die Ideen und Projekte, die eingesandt und ausgezeichnet wurden, sind in ihrer Vielfalt der Beweis, dass sich der ganz persönliche Einsatz für den Naturschutz lohnt. Der Bezirksregierung Arnsberg und mir persönlich ist es ein besonderes Anliegen, diese wichtige Arbeit zu würdigen und zu unterstützen“, sagte Regierungspräsident Dr. Gerd Bollermann am Montag (27.10.) bei der Preisverleihung in Arnsberg. Mit der nunmehr 5. Preisverleihung sei es gelungen, „das moderne Gesicht des Naturschutzes“ zu zeigen. Die ausgezeichneten Projekte seien ein Beleg dafür, dass es sowohl dem amtlichen wie auch dem ehrenamtlichen Naturschutz gelinge, mit den Entwicklungen bei den digitalen Informations- und Kommunikationstechnologien Schritt zu halten, so Dr. Bollermann.

Auch der stellvertretende BUND-Bundesvorsitzende Klaus Brunsmeier in einem Grußwort und Dr. Dirk Hinterlang (LANUV) in einem Vortrag fanden lobende Worte für das Engagement im Naturschutz im Allgemeinen und die Vielfalt der prämierten Projekte im Besonderen. Für die musikalische Untermalung sorgte der junge Gitarrist Thomas Decker.

Regierungspräsident Dr. Gerd Bollermann (2. Reihe, 4. v.l.) mit den diesjährigen Preisträgern im Großen Sitzungssaal der Bezirksregierung (Foto: Bezirksregierung Arnsberg).
Regierungspräsident Dr. Gerd Bollermann (2. Reihe, 4. v.l.) mit den diesjährigen Preisträgern im Großen Sitzungssaal der Bezirksregierung (Foto: Bezirksregierung Arnsberg).

Folgende Wettbewerbsbeiträge erhielten einen ersten Preis:

  • das digitale Fundortkataster des Arbeitskreises Herpetofauna NRW, vertreten durch Martin Schlüpmann (aus Hagen) und Randolph Kricke (Essen). 2012 war ein digitales Erfassungssystem über die Homepage der Herpetofauna installiert und aufgebaut worden, um Funde von Amphibien und Reptilien zu melden. Zu der offiziellen Erfassung von Daten gehört auch die fachlich-kritische Betreuung. Sie werden von Fachleuten des Arbeitskreises auf Richtigkeit und Plausibilität geprüft. Mit dieser modernen und schnellen Methode der Datenerfassung sind Amphibien- und Reptilienbeobachtungen für jedermann im Internet einsehbar.
  • die Bienen-Webcam der Paul-Gerhardt-Gemeinschaftsgrundschule in Holzwickede, vertreten durch Schulleiter Magnus Krämer. Schülerinnen und Schüler erfahren über die Bienen-Webcam Wissenswertes und Interessantes über Bienen. Deren Rolle in der Natur wird in moderner Weise dargestellt. Im Eingangsbereich der Schule läuft ein Videostream auf einem Großbildschirm. Die Bienen-Webcam macht viele Menschen auf dieses spannende Thema aufmerksam. Interessierte können dann den digitalen Zugang über die Schulhomepage nutzen. Damit werden Naturschutzthemen über zeitgemäße digitale Medien vermittelt – im Einklang mit dem pädagogischen Lehrauftrag.
  • die Naturecachings des Naturschutzzentrums Biologische Station Hochsauerlandkreis e.V., vertreten durch Robert Trappmann (Schmallenberg). Die Biologische Station Hochsauerlandkreis hat die Zeichen der Zeit erkannt: Kinder und Jugendliche wachsen in einer digitalen Welt auf. Der Zugang zum Thema Naturschutz gelingt oft erst durch den Einsatz der „Neuen Medien“. Beim „Naturecache“ handelt sich um eine Abwandlung des Begriffs „Geocache“. Die Jury überzeugte der offensive Umgang mit dem Problem Geocaching und honorierte, dass das Projekt hierzu naturverträgliche Alternativen aufgezeigt hat.
  • „Naturschätze entdecken in Südwestfalen – real und digital unterwegs“, ein Projekt der ABU-Arbeitsgemeinschaft Biologischer Umweltschutz, vertreten durch Petra Salm (Soest). Zielsetzung des Projektes ist es, 50 ausgewählte Naturschutzgebiete Südwestfalens durch einen „multimedialen Naturführer“ bekannter zu machen. Dieser besteht aus einem Buch, einer Internet-Kommunikationsplattform (dreisprachig), einer Handy App (dreisprachig) für I-phone und Android, Videosequenzen, Podcasts, QR-Codes und Informationstafeln. Mit dieser Art der medialen Präsentation der regionalen Pflanzen- und Tierwelt sowie unterschiedlicher Schutzgebiete werden Interessierte zu einem Besuch animiert und für den Naturschutz sensibilisiert.
  • der Wanderweg „Kurfürstlicher Thiergarten Arnsberg“ des Arnsberger Heimatbundes e.V., vertreten durch den Vorsitzenden Prof. Dr. Dr. Antonius Kettrup, Geschäftsführer Torsten Kaptainer sowie Jochem Ottersbach und Wolfram Blanke vom Landesbetrieb Wald und Holz NRW. Mit dem Wanderweg wird die geschichtliche Entwicklung in Alt-Arnsberg dokumentiert und an „Erlebnisstationen“ sichtbar gemacht. Der kulturhistorische Themenweg ermöglicht einen Einblick in die 800-jährige Geschichte des „Kurfürstlichen Thiergartens Arnsberg“. Überzeugt hat die Jury der Einsatz moderner digitaler Kommunikationsmittel (wie z.B. QRCodes) – ebenso der Ansatz, mit Hilfe von Mobiltelefonen oder Mp3-Playern Sehbehinderten und Blinden die Natur und ihre Bewahrung näher zu bringen. Nicht zuletzt ist der Kurfürstliche Thiergarten auch bei Facebook vertreten.

Jeweils mit einem zweiten Preis wurden ausgezeichnet:

  • der Aufbau des Internet-Naturportals „Natur in NRW“ durch Diplom-Biologe Axel Steiner (Breckerfeld). Das Internet-Naturportal soll möglichst alle in NRW vorkommenden Tier- und Pflanzenarten mit Text- und Bildinformationen vorstellen. Seit 2005 arbeitet Axel Steiner an diesem frei zugänglichen Online-Naturlexikon. Die Zugriffszahlen für die Internetseite lagen zuletzt bei über 1.000 Besuchern pro Tag.
  • die Darstellung des Naturschutzgebietes „Zachariassee bei Lippstadt im Kreis Soest“ mittels digitaler Medien durch den NABU Kreisverband-Soest, vertreten durch die NABU-Mitglieder Peter Hoffmann und Reinhold Lodenkemper. Die vorhandene Beobachtungshütte soll neu und zeitgemäß ausgestattet werden. Mit Digitaldruck soll u.a. die Tier- und Pflanzenwelt des
    Naturschutzgebietes dargestellt werden. Die Bildtafeln sind digitale Montagen aus bis zu 110 einzelnen Fotoelementen. QR-Codes geben zusätzliche Informationen. Durch die Überzeugungsarbeit der NABU-Aktiven ist der sogenannte Infopoint „Zachariassee – Natur erleben – Wissen erweitern“ entstanden.
  • das Projekt „Schüler/innen sequenzieren DNA – Orchideen im Focus-LaborGarten“ am Heisenberg-Gymnasium in Dortmund, vertreten durch Toralf Müller und Dr. Marcus Mundry. Seit 2013/2014 befassen sich die Schüler/innen dort speziell mit der Artbildung bei Orchideen, insbesondere mit Knabenkräutern sowie mit dem Schutz und der Entwicklung von Biotopen dieser Gattung. Molekularbiologische Methoden werden für den Naturschutz eingesetzt. So dient das Barcoding der schnellen Bestimmung von Arten. Die Sequenzanalyse hilft, die Herkunft und die Entstehung der Biodiversität zu verstehen und somit deren Schutz zu begründen. Die Grundlagen dieser Methoden sind weitestgehend im Lehrplan der Sekundarstufe II im Fachbereich Genetik verankert. Durch den Einsatz digitaler Technik werden die Jugendlichen mit moderner Methodik zu Fragestellungen des Umwelt- und Naturschutzes sowie zur Erhaltung der Biodiversität geführt.
  • „BUNDcache – Geocaching auf einem ehemaligen Industriegelände“ – ein Projekt des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland/Landesverband NRW e.V., Kreisgruppe Dortmund, vertreten durch Petra Liebehenz. Die BUND-Kreisgruppe möchte Kindern das Thema Industriebrachen im Ruhrgebiet näher bringen. Mit Hilfe von Geocaching soll die Vielfalt der dortigen Natur vorgestellt werden. Pilotprojekt ist eine Route über das ehemalige Stahlwerksgelände Phoenix-West in Hörde.

Einen Anerkennungspreis samt einer Prämie von 100 Euro erhielten weitere zehn Wettbewerbsbeiträge. Ausgezeichnet wurden:

  • das Webportal Naturerlebnisorte Siegen-Wittgenstein von Prof. Dr. Klaudia Witte und Teja Radenbach (Universität Siegen),
  • die Geographie-Studentin Katharina Rehbein für die Kopfbaumkartierung und Digitalisierung mit Hilfe eines Geographischen Informationssystems (GIS) in Bochum,
  • Susanne Ulmke für ihr Projekt „Bekämpfung der Herkulesstaude“ mit Hilfe von Social Media,
  • das Gymnasium Eringerfeld in Geseke in Person von Chemielehrer Dr. Mehmet Özer für gleich zwei Projekte, durch die Umweltschutz in sozialen Netzwerken vermittelt und transportiert wird,
  • das Projekt „Landschaftspflege mit BIT´s – Installation von Points of Interest“ der Ziegenfreunde Wulmeringhausen, vertreten durch Alfred Metten und Theo Rüther (Olsberg),
  • der Verein Bilsteintal e.V. in Person von Stefan Enste (Warstein) für den Beitrag „GPS-gestützte Kulturlandschaftserkundung im Bilsteintal“,
  • die Schülerinnen Kim Born, Lea Sobkowiak und Gia Trauerlicht vom Bert-Brecht-Gymnasium in Dortmund, die mit der Fragestellung „Wie können Bachvögel von Bachrenaturierungen profitieren?“ aufzeigten, wie eine Internetrecherche bei der Bedarfsanalyse helfen kann – unterstützt von ihrem ehemaligen Lehrer Wolfhard Koth-Hohmann,
  • der „Grützepott“, das Haus der Natur in Geseke in Person von Andreas Kämpfer-Lauenstein und Josef Kleine – für ihren Einsatz, mit digitalen Medien Jugendliche für den Naturschutz zu gewinnen,
  • und: das Landschaftsinformationszentrum (LIZ) Wasser und Wald Möhnesee e.V. (Jens Hoheisel, Bernhard Schladör) für „WaldKulTour“ – ein Projekt zur Erfassung der südwestfälischen Waldlandschaft in ihren kulturellen und historischen Elementen.

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