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Volksbanken fürchten Haftung für Großbanken

Peter Kaufmann kritisiert Pläne für gemeinsame EU-Einlagensicherung

Altenhundem/Kreis Olpe. Werden solide Genossenschaftsbanken künftig zur Kasse gebeten, wenn große private Geschäftsbanken schlecht wirtschaften und deswegen in die Knie gehen? Diese Frage stellt sich aus aktuellem Anlass auch die Volksbank Bigge-Lenne. Hintergrund für die Sorge der Kreditgenossenschaft: Die EU-Institutionen – allen voran die Kommission mit ihrem Präsidenten Jean-Claude Juncker– wollen die verschiedenen Systeme zur Einlagensicherung zu einem einheitlichen europäischen System zusammenführen. Davon wäre auch die bewährte und komfortabel mit Rücklagen ausgestattete Sicherungseinrichtung der deutschen Genossenschaftsbanken betroffen.

Volksbank Bigge-Lenne Vorstandssprecher Peter Kaufmann - Quelle:  Volksbank Bigge-Lenne eG
Volksbank Bigge-Lenne Vorstandssprecher Peter Kaufmann – Quelle: Volksbank Bigge-Lenne eG

Dass die Volksbanken und Raiffeisenbanken gegen die Brüsseler Pläne Sturm lauen, liegt nach Ansicht von Peter Kaufmann auf der Hand. Der Vorstandssprecher: „Die Volksbanken und Raiffeisenbanken in Deutschland verfügen über ein hervorragendes Sicherungssystem. Hier ist in über 80 Jahren noch keine Bank insolvent gegangen und kein Sparer zu Schaden gekommen.“

Warum das so ist, erklärt Kaufmann so: „Zum einen betreiben wir Genossen-schaftsbanken weniger riskante Geschäftsmodelle. Zum anderen gilt bei uns das Prinzip: Keine Haftung ohne gegenseitige Kontrolle.“ Wenn bei einer Genossenschaftsbank Probleme aufträten, würde die genossenschaftliche Sicherungseinrichtung dafür sorgen, dass die Weichen strategisch neu gestellt würden.

Bei einem neu zu schaffenden europäischen Einlagensicherungssystem rechnet die Gruppe der Genossenschaftsbanken mit spürbar höheren Kosten. Kaufmann: „Grund dafür sind die im Vergleich zu unserem Verbund deutlich höheren Risiken bei einigen großen privaten Geschäftsbanken in der EU – und das sind Risiken, auf die wir keinen Einfluss haben.“

Höhere Kosten aber sind das, was die deutschen Regionalbanken in der gegen-wärtigen Situation – Stichwort „Niedrigzinsphase“ – am wenigsten gebrauchen können. Kaufmann: „Der drohende Kostendruck wäre nur durch Sparmaßnahmen oder eine Verschlechterung der Konditionen für unsere Mitglieder und Kunden zu kompensieren. Auch deswegen wehren wir uns entschieden gegen eine Zusammenführung der Einlagensicherungssysteme.“

Veröffentlicht von:

Alexandra Rüsche
Alexandra Rüsche
Alexandra Rüsche gehört seit 2009 der Redaktion Südwestfalen-Nachrichten an. Sie schreibt als Journalistin über regionale Themen und besondere "Landmomente". Alexandra ist Mitglied im DPV (Deutscher Presse Verband - Verband für Journalisten e.V.). Sie ist über die Mailadresse der Redaktion erreichbar: redaktion@suedwestfalen-nachrichten.de

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