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Verbraucherzentrale: 9.000 suchten 2013 Rat

Kreis Soest – Ob windige Vermittler fragwürdige Finanzsanierungen unterschoben, dubiose Anwaltskanzleien mit Mahnschreiben Angst einflößten oder dreiste Telefonanbieter mit unberechtigten Forderungen Kasse machen wollten: Für über 9.000 Ratsuchende war die Verbraucherzentrale im Kreis Soest 2013 als Anlaufstelle „erste Wahl“.

Ralf Hellermann, Dezernent für Ordnung sowie Gesundheits- und Verbraucherschutz des Kreises Soest zeigt sich erfreut über diese positive Resonanz: „Die Statistik zeigt, dass es richtig war, neben Lippstadt auch in Soest eine vollwertige Beratungsstelle einzurichten.“ Der Kreis und das Land bezuschussen die Verbraucherzentrale im Kreis Soest.

Fast 40 Prozent der Anfragen rankten sich um Telefon und Internet. Bei den außergerichtlichen Rechtsberatungen und -vertretungen standen Probleme mit Telekommunikationsanbietern im Mittelpunkt: Zumeist ging es um nicht nachvollziehbare Posten in der Rechnung oder um Probleme bei der Kündigung von Verträgen. Oftmals gab es mit den Unternehmen gleich mehrere Probleme.

Massenhafte Abmahnungen wegen vermeintlicher Urheberrechtsverletzungen bilanziert die Beratungsstelle auch 2013: So verschickte die Kanzlei Urmann und Collegen (U + C) im Dezember Schreiben, dass über die Plattform redtube.com Pornofilme gestreamt und damit Urheberrechte verletzt worden sein sollten.

„Unsere Statistik zeigt nicht die Spitze, sondern nur einen Punkt auf der Spitze des Eisbergs“, erläutert Hilde Becker, Leiterin der Beratungsstelle im Kreis Soest. Hinter jeder Anfrage, die sich hier niederschlage, verberge sich eine hohe Dunkelziffer von Verbraucherinnen und Verbrauchern mit ähnlichen Problemlagen.

Mit außergerichtlicher Rechtsberatung bekommt ihr Team die Verbraucherprobleme vielfach vom Eis. Die Anfragen und Beschwerden seien aber auch ein Fingerzeig, wo sich Fallstricke in Allgemeinen Geschäftsbedingungen auftun oder Gesetze Schlupflöcher für unlauteres Verhalten bieten. „Hier setzt sich die Verbraucherzentrale NRW ein, um Missstände branchenweit etwa auf dem Rechtsweg abzustellen oder um bei der Politik Nachbesserungen für mehr Verbraucherschutz zu reklamieren“, erläutert sie die „Eisbrecherwirkung“ von Verbraucherarbeit.

Übrigens: Fragen rund um den Energiemarkt waren nicht zuletzt angesichts der steigenden EEG-Umlage und damit einhergehender Strompreiserhöhungen ein Beratungsdauerbrenner.

Stellten den Jahresbericht 2013 der Verbraucherzentrale im Kreis Soest während einer Pressekonferenz am Dienstag, 3. Juni 2013, in Soest vor (v. l.): Ralf Hellermann, Dezernent für Ordnung, Gesundheits- und Verbraucherschutz der Kreisverwaltung Soest, Holger Okken, Verbraucherberater in Soest, Hilde Becker, Leiterin der Verbraucherzentralen Lippstadt und Soest, Petra Golly, Verbraucherberaterin in Lippstadt (Foto: Wilhelm Müschenborn/Kreis Soest).
Stellten den Jahresbericht 2013 der Verbraucherzentrale im Kreis Soest während einer Pressekonferenz am Dienstag, 3. Juni 2013, in Soest vor (v.l.): Ralf Hellermann, Dezernent für Ordnung, Gesundheits- und Verbraucherschutz der Kreisverwaltung Soest, Holger Okken, Verbraucherberater in Soest, Hilde Becker, Leiterin der Verbraucherzentralen Lippstadt und Soest sowie Petra Golly, Verbraucherberaterin in Lippstadt – Foto: Wilhelm Müschenborn/Kreis Soest.

„Verboten günstig“: Mit diesem Slogan hatte der Strom- und Gashändler Flexstrom geworben. Doch spätestens seit dem 12. April 2013 hatte die Werbebotschaft eine neue Bedeutung, denn das Berliner Unternehmen musste Insolvenz anmelden. Hunderttausenden schuldete der Konzern meist dreistellige Beträge, die Strom- und Gaskunden als Vorauszahlung überwiesen hatten. Die Verbraucherzentrale im Kreis Soest half mit rechtlicher Beratung, um Ansprüche geltend zu machen und gab Tipps für den Wechsel zu einem neuen Versorger.

Zu schaffen machten Ratsuchenden auch Phishing-Mails: „T-Online- und Amazon-Kunden, Inhaber einer Master-Card oder Nutzer von Pay-Pal-Konten hatten zuhauf unerwartete E-Mails erhalten, die angeblich von ihrem Anbieter stammten und die mit fadenscheinigem Inhalt geheime Zugangsdaten abfischen wollten“, berichtet Hilde Becker.

Die Maschen der Betrüger waren alle ähnlich: Sie versuchten mit angeblichen Sperrungen, Einschränkungen, Unregelmäßigkeiten oder Fremdzugriffen in Angst und Panik zu versetzen und zur Preisgabe zu verleiten. „Die Trojaner-Mails enthielten jedoch gefährliche Zip-Anhänge, die beim Öffnen auf die Festplatte des Computers oder Smartphones gelangten. So nutzten Kriminelle die anstehende SEPA-Umstellung aus, um beim Versand von Phishing-Mails an persönliche Daten der Empfänger zu kommen beziehungsweise um diesen ein Schadprogramm unterzujubeln.“

Mit ihren Angeboten und Aktivitäten konnte die Verbraucherzentrale auch in Sachen Image punkten: Sie gilt als glaubwürdig und zuverlässig – die Menschen hierzulande attestieren ihr ein seriöses Image. Das hat eine TNS EMNID-Umfrage im September 2013 zutage gebracht. 88 Prozent der Nutzer waren mit der Beratung sehr bis ziemlich zufrieden. 94 Prozent beschrieben sie als „nützlich“. Mit der Einführung neuer Telefonanlagen legt die Beratungsstelle die technische Grundlage für einen verbesserten Kundenservice. Geplant ist ein zielgerichtes Routing, mit dem die Wartezeiten verkürzt und die Erreichbarkeit verbessert wird.

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