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Von der Geburt bis zum ersten Wort

Kreis Soest – Ohne sie wüssten wohl viele junge Eltern nicht mehr, wo ihnen der Kopf steht: Marion Renneker-Beule ist eine von fünf Familienhebammen, die für das Kreisjugendamt in der Region unterwegs sind. Die 47-jährige Körbeckerin kümmert sich im Rahmen der Frühen Hilfen um junge Teenagermütter, Familien mit Migrationshintergrund und Mütter mit chronischen Erkrankungen oder schwierigen Lebenssituationen. Für die Familien ist das Hilfsangebot kostenfrei.

„Als Familienhebamme bin ich mitten drin im Familiengeschehen“, erklärt Marion Renneker-Beule. Bei ihren Hausbesuchen erhält sie eine Vielzahl an Einblicken. Ob es nun um finanzielle Notlagen, das Verhältnis zu Verwandten oder Liebes- und Herzschmerz-Geschichten gehe, sie versuche zu helfen. Jede Information und Unterhaltung werde dabei natürlich vertraulich behandelt, versichert die Familienhebamme.

Etwa ein Jahr lang, bis zum 1. Geburtstag des Kindes, ist sie eine Begleiterin der Familie: „Ich stelle immer wieder klar, dass ich kein Mutterersatz oder eine Freundin bin. Die Eltern dürfen nicht vergessen, dass ich auch wieder gehe“, so Renneker-Beule. Ihr Ziel als Familienhebamme sei es, Familien und junge Mütter so gut zu unterstützen, dass diese nach einem Jahr gestärkt seien und in der Lage sind, ihren weiteren Weg zu meistern. Professionelle Distanz sei da ganz wichtig.

Eins der häufigsten Probleme, mit denen die jungen Mütter, die häufig selbst noch halbe Kinder sind, zu kämpfen haben, ist die große Verunsicherung. „Plötzlich tragen sie die Verantwortung für ein Baby. Das ist eine gewaltige Umstellung. Alles ändert sich für sie. Das kann schon beängstigend sein“, erzählt Marion Renneker-Beule. Bei den Frauen, die sie betreue, komme hinzu, dass diese sich das Elternsein bei niemandem abgucken konnten. „Viele Mütter haben vorher noch nie etwas mit Säuglingen zu tun gehabt und haben daher auch keine Vorstellung davon, was es heißt Mutter oder Eltern zu sein.“

Warum schreit mein Baby jetzt? Entwickelt sich mein Kind normal? Tausend Fragen strömen auf die jungen Mütter ein, die die Familienhebamme versucht zu beantworten. Sie bringt den Eltern „Baby-Lesen“ bei, also was das Kind gerade haben möchte oder braucht. Sie hilft dabei, die Mutter-Kind-Bindung zu stärken. Sie versucht Kontakt zu gleichaltrigen Müttern oder Paaren in ähnlichen Situationen herzustellen, so dass sie ihre Erfahrungen austauschen können. Sie hilft dabei die Wohnung kindersicher zu machen. Kurz: Renneker-Beule gibt eine Art „einjährigen Einführungskurs ins Elternsein“, von der Geburtsvorbereitung über Behörden- und Arztgänge bis hin zur Konfliktberatung und Kinderförderung.

Praktische Spar-Tipps gibt sie dabei auch: „Aus einer alten Shampoo-Flasche und Reis kann man ganz günstig eine Rassel machen“, weiß die Expertin. Das rasselt schön und zaubert ein Lächeln oder Staunen auf ein Babygesicht. „Es muss nicht immer Markenspielzeug sein.“

Für Marion Renneker-Beule ist der Beruf der Familienhebamme eine Herzensangelegenheit: „Es ist immer wieder schön zu sehen, wie junge Menschen zu einer Familie zusammenwachsen.“ Jede neue Familie sei eine neue Herausforderung. Vor ihrer Qualifikation zur Familienhebamme war sie 20 Jahre als Hebamme tätig. Momentan betreut Marion Renneker-Beule sieben Familien im Kreisgebiet. Ein bis zwei Stunden rechnet sie ungefähr für jeden Hausbesuch ein, der je nach Bedarf stattfindet. In einem Entwicklungsgespräch mit dem Kreisjugendamt wird alle drei Monate überprüft, ob der Bedarf für die jeweilige Familie gedeckt ist, wo vielleicht noch Unterstützung nötig wäre und wie die Arbeit mit den Familien voran geht.

Weitere Informationen zum Thema Familienhebammen gibt es auf der Internetseite des Kreises Soest, www.kreis-soest.de, und bei Kreisjugendamtsmitarbeiterin Inga Maibaum, Telefon 02921/302806.

Quelle: Kreis Soest
Quelle: Kreis Soest

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