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Investitionsbarometer NRW: Krankenhäuser im Hochsauerlandkreis beteiligt

Hochsauerlandkreis – Mit dem Krankenhausstrukturgesetz (KHSG) wurde die Finanzierung der laufenden Kosten der Krankenhäuser auf eine deutlich verbesserte Grundlage gestellt und ein wichtiger Beitrag zur weiteren Steigerung der Versorgungsqualität geleistet. Doch die unzureichende Investitionsfinanzierung der Krankenhäuser durch die Länder bleibt weiterhin ungelöst.

Quelle: St. Franziskus-Hospital gGmbH
Quelle: St. Franziskus-Hospital gGmbH

„Die Krankenhäuser im Hochsauerlandkreis brauchen vom Land die notwendigen Fördermittel zur Schließung der Förderlücke“, forderte Christian Jostes, Geschäftsführer des St. Franziskus-Hospitals in Winterberg. „Ohne Frage haben Staat und unsere Krankenhäuser im Hochsauerlandkreis in der Vergangenheit gemeinsam viel erreicht. Man kann sagen, die Investitionen der Vergangenheit in moderne Infrastrukturen haben die medizinische Versorgung auch in unseren Krankenhäusern revolutioniert. Wer Krankenhäuser schon vor 30 Jahren kannte, weiß: präzise, digitalisierte und bildgebende Diagnoseverfahren, minimalinvasive Eingriffe oder spezialisierte Einheiten – etwa zur Schlaganfall- oder Frühgeborenen-Versorgung – all das gab es damals noch nicht. Unsere Krankenhäuser zählen heute damit zu den besten der Welt – doch das wird ohne die notwendigen Investitionen nicht so bleiben, erklärte der Geschäftsführer.

Jostes hob hervor, dass sich vor diesem Hintergrund die nordrhein-westfälischen Krankenhäuser unter Beteiligung der Klinken aus unserer Region zu einem „Bündnis für gesunde Krankenhäuser – Investieren aus Verantwortung“ zusammengeschlossen haben. Das Ziel des Bündnisses sei, das gesetzlich zur Investitionsförderung der Krankenhäuser verpflichtete Land und die Öffentlichkeit über die Situation in den Krankenhäusern in NRW im Hinblick auf die Investitionsfinanzierung aufmerksam zu machen, um die nachweislich notwendigen Fördermittel zu erhalten.

Im Rahmen dieses Bündnisses hat die Krankenhausgesellschaft NRW (KGNW) das Rheinisch-Westfälische Institut für Wirtschaftsforschung (RWI) damit beauftragt, erstmals flächendeckend — bis auf Ebene der Kreise und kreisfreien Städte — das „Investitionsbarometer NRW“ zur konkreten Investitionssituation der nordrhein-westfälischen Krankenhäuser zu erstellen. Die Ergebnisse geben erstmals Auskunft über die Förderlücken, den Bedarf und die volkswirtschaftliche Bedeutung der Krankenhäuser in unserer Region und ihre Zukunft mit Blick auf die medizinische Versorgung.

Die Studie belegt eindrücklich, dass die nordrheinwestfälischen Krankenhäuser strukturell unterfinanziert sind. 500 Millionen Euro investierte das Land 2014 in die Infrastruktur und Technik seiner Kliniken. Der tatsächliche Investitionsbedarf aber liegt jährlich bei 1,5 Milliarden Euro. Im Ergebnis beträgt die Förderlücke damit 1 Milliarde Euro. Der jährliche Investitionsbedarf im Hochsauerlandkreis beläuft sich auf 21,8 Millionen Euro. Doch nur 7,2 Millionen Euro Fördermittel des Landes standen 2014 bereit. „Allein in Winterberg haben wir einen dringenden Investitionsbedarf von ca. 3,5 Millionen Euro“, so Geschäftsführer Jostes. Jostes betont, dass die Kliniken schon dringende Investitionen in Gebäude und Medizintechnik aufschieben oder aus anderen Töpfen bezahlen müssen. „Die Ressourcen fehlen dann an anderer Stelle, wo sie einen unmittelbaren Nutzen für Mitarbeiter und Patienten hätten“, so der Geschäftsführer.

Bündnis nimmt NRW in die Pflicht

Die Krankenhäuser im Hochsauerlandkreis als Mitglieder des „Bündnisses für gesunde Krankenhäuser“ richten ihren dringenden Appell an das Land NRW, die Finanzierungsmittel zur Deckung der notwendigen Investitionskosten zur Verfügung zu stellen. Dabei verweisen sie auf das 1972 eingeführte Krankenhausfinanzierungsgesetz, das den Ländern gesetzlich die Verantwortung für die Investitionsförderung zuschreibt: „Wir wollen, dass die Menschen auch in 20 Jahren noch vom medizinischen Fortschritt profitieren – unabhängig von ihrem Einkommen, Alter oder Wohnort“, erklärt Jostes. „Deshalb muss Gesundheit auch in Zukunft eine Gemeinschaftsaufgabe bleiben. Das Land sollte seinem gesetzlichen Auftrag gerecht werden.“

Veröffentlicht von:

Despina Tagkalidou
Despina Tagkalidou
Despina Tagkalidou veröffentlichte diesen Artikel auf Südwestfalen Nachrichten. Sie ist in der Lüdenscheider Redaktion unter 02351-9749710 und per Mail unter redaktion@suedwestfalen-nachrichten.de erreichbar.

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