Leider ergab sich ein düsteres Bild für die Wirtschaft in Südwestfalen nach der gemeinsamen Konjunkturbefragung der drei Industrie- und Handelskammern Siegen, Hagen sowie Arnsberg. So zeigten sich Anzeichen für eine Rezession als auch fortschreitende Deindustrialisierung.
Dass, was bei der Befragung von ca. 1.260 Unternehmern mit mehr als 120.000 Beschäftigten herauskam, gaben die drei Industrie- und Handelskammern auch als Appell an die politischen Entscheider weiter. Damit sollen diese auch einmal genau auf das industriell wichtige Südwestfalen in NRW schauen. Es ist die Rede davon, dass der Abschwung beispiellos sei, da er sich durch alle Branchen ziehen würde. Man sagt, dass für Südwestfalen der IHK-Konjunkturklimaindex einbricht. Im Frühjahr lag der Wert schon bei schwachen 92 Punkten und fällt nun auf 78 Punkte.
Die möglichen langfristigen Auswirkungen
Es wird gesagt, dass die aktuelle Krise zunehmend an die Substanz ginge und dass sie auf Dauer Auswirkungen auf die Wirtschaftsstabilität der Region haben könnte. So sollen beinahe jedes zweite Unternehmen von einer problematischen Finanzlage betroffen sein.
Allgemeine Definition und Merkmale einer Wirtschaftskrise:
Wodurch ist eine Wirtschaftskrise gekennzeichnet?
- Kein Anstieg oder sogar ein Rückgang des Bruttoinlandsprodukts (BIP)
- Ein Ansteigen der Arbeitslosigkeit
- Immer weniger werdende Investitionen
- Immer weniger werdende Konsumausgaben
- Zunahme von Insolvenzen bei Unternehmen
- Die Verschlechterung der Staatsfinanzen
Geht es um Deutschland 2025, kann man diese Merkmale in verschiedener Ausprägung sehen, wie auch anhand des Beispiels Südwestfalens. So ist das Wirtschaftswachstum beinahe zum Erliegen gekommen. Viele Unternehmen haben mit Absatzproblemen zu tun oder mussten sogar Insolvenz anmelden und die Arbeitslosigkeit steigt leicht an.
Mögliche, vielschichtige Ursachen für die anhaltende Krise:
- Die hohen Energiekosten sind für Unternehmen als auch Verbraucher weiterhin stark belastend.
- Zu große bürokratische Hürden können Investitionen sowie Innovationen hemmen.
- Aufgrund des globalen Wettbewerbs können Deutsche Unternehmen in wichtigen Zukunftsbranchen, wie zum Beispiel der Digitalisierung oder Elektromobilität, nicht mehr mithalten.
- Der demografischer Wandel kann zur Folge haben, dass ein zunehmender Fachkräftemangel das Wirtschaftswachstum ausbremst.
- Es kann zu einer schwachen Auslandsnachfrage kommen und die globale Konjunkturschwäche betrifft besonders stark die exportorientierte deutsche Wirtschaft.
- Geht es um die Geldpolitik, dämpfen die anhaltend hohen Zinsen der EZB zur Inflationsbekämpfung die Investitionen als auch den Konsum.
Häufige Überziehung des Girokontos
Von Oktober 2024 bis April 2025 konnte man in Deutschland einen kontinuierlichen Anstieg an Überziehungen von Girokonten beobachten. Das wird sicherlich mit den aktuellen Wirtschaftsproblemen zu tun haben und ist aber auch ein generelles Problem bei vielen Menschen.
Die Verbraucher müssen sich bewusst machen, dass bei einer Kontoüberziehung recht hohen Zinsen anfallen. Dazu hat die Redaktion des Fachportals Konto.org 72 Sparkassen in Nordrhein-Westfalen in ihrer Marktanalyse der Dispozinsen der Sparkassen untersucht. Aktuell rufen diese durchschnittlich 12,55 Prozent Zinsen pro Jahr für den Dispokredit auf dem Girokonto auf, wobei die Spanne von 9,07 Prozent pro Jahr bei der Sparkasse Arnsberg-Sundern bis 15,12 Prozent pro Jahr bei der Kreissparkasse Heinsberg reicht. Bei den Zinsen für geduldete Überziehungen liegt die Spanne bei 9,07 bis 19,85 Prozent pro Jahr und im Durchschnitt rufen die Sparkassen in NRW 13,87 Prozent pro Jahr auf. Zwischen günstigster und teuerster Sparkasse liegen also 66,7 Prozent bei vereinbarten und 119 Prozent bei geduldeten Überziehungen.
Durchschnittlich waren 11,5 Prozent der volljährigen Personen im März 2025 im Minus. Dabei handelt es sich um den höchsten Stand seit Anfang der entsprechenden Befragung im Dezember 2021. Der Wert sank im darauffolgenden Monat nur wenig auf 11,4 Prozent. Gleichzeitig nahm auch der Anteil derjenigen Menschen zu, die ihren Kontostand nicht kannten. So sagten im April 2025 17,1 Prozent der Befragten, dass sie ihren Kontostand nicht kennen würden. Das war seit 2023 der höchste gemessene Wert.
Zum Ansteigen der Kontoüberziehungen ist zu bemerken, dass immer mehr Menschen ihren Kontostand nicht im Blick haben. Doch muss man bedenken, dass Kontoüberziehungen über den Dispokredit besonders teuer sind als auch keine geregelte Struktur für die Rückzahlung bieten.
Der Umfang an Überziehungen hat zugenommen
Zu den häufigen Überziehungen kommt noch, dass deren Höhe zugenommen hat. So ist die Rede davon, dass im März 2025 57,4 Prozent der Betroffenen ihr Konto um mehr als 1.000 Euro überzogen haben. Dabei handelt es sich um einen Anstieg gegenüber dem Vorjahr. Zwar lag im April dieser Anteil mit 53,5 Prozent etwas niedriger, aber er blieb trotzdem über dem Durchschnitt von 2024. Ca. ein Drittel der Überzieher befand sich zudem mit mehr als 2.000 Euro im Minus. So eine Entwicklung kann auf eine zunehmende finanzielle Belastung als auch auf mögliche Rückzahlungsschwierigkeiten hindeuten.
Man empfiehlt den Menschen als Reaktion auf diese Entwicklung, teure Dispokredite möglichst zu vermeiden und wenn es nicht anders geht, auf vorteilhaftere Alternativen, wie zum Beispiel Ratenkredite, zurückzugreifen.