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Kreis Soest: Preis für Don-Bosco-Schüler

Kreis Soest (kso.2012.12.21.625.wj). „Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin!“ Mit diesem Ausruf kommentierten die zehn Schüler und eine Schülerin der Oberstufe 1 der Don-Bosco-Schule, Förderschule des Kreises mit dem Schwerpunkt Geistige Entwicklung in Lippstadt-Bad Waldliesborn, die Nachricht von der erfolgreichen Teilnahme an einem bundesweiten Kunst-Wettbewerb unter dem Thema „andersartig gedenken“. Denn sie erhalten den Preis in der Bundeshauptstadt.

Die Klasse O1 unter Leitung von Sonderschullehrerin Claudia Ressing gehört zu fünf Preisträgern, die während einer Feierstunde im Kleisthaus, Dienstsitz des Beauftragten der Bundesregierung für die Belange behinderter Menschen, am 29. Januar 2013 durch Bundestagsvizepräsident Wolfgang Thierse geehrt werden. Die Auszeichnung ist mit einem Preisgeld verbunden. Die genaue Platzierung der Don-Bosco-Schüler ist zurzeit noch Geheimnis der Jury. „Mit dem erfolgreichen Abschneiden im Wettbewerb sehen wir die mehrjährige Erinnerungsarbeit in der Oberstufe der Don-Bosco-Schule gewürdigt“, freut sich Schulleiter Wolfgang Janus unabhängig vom endgültigen Ergebnis.

Der Wettbewerb „andersartig gedenken“ steht im Zusammenhang mit dem Beschluss des Deutschen Bundestages in der Tiergartenstraße 4 einen nationalen Gedenk- und Informationsort für die 300.000 europäischen NS-Euthansie-Opfer zu errichten. Euthanasie ist der verschönende Begriff für das Unglaubliche: Die systematische Tötung von Menschen, weil sie bestimmten Normen nicht entsprechen. In der Tiergartenstraße 4 befanden sich in der Nazi-Zeit verschiedene mit Tarnnamen versehene Verwaltungsdienststellen, die die Ermordung koordinierten.

Der Wettbewerb wurde ausgerichtet durch die Arbeitsgemeinschaft „gedenkort T4“, zu der unter anderem der Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien und die Stiftung Parität in Berlin gehören. Gesucht wurden Entwürfe, die darstellen, wie Jugendliche, die sich mit dieser Thematik auseinander gesetzt haben, sich einen solchen Gedenkort vorstellen. Gefragt waren Eigensinn und Kreativität, um eine zeitgemäße, junge Form des Erinnerns zu gestalten. Es wurde großer Wert auf die eigenständige Leistung der Schülerbeiträge gelegt.

Die Arbeitsgemeinschaft „gedenkort T4“ hat die Teilnahme auch behinderter junger Menschen durch eine Ausschreibung und ein Wörterbuch in „Leichter Sprache“ unterstützt.

Im Rahmen ihres Jahresprojekts zum Thema Menschenrechte im Programm „Europeans for Peace“ der Stiftung der Erinnerung, Verantwortung und Zukunft (evz) hatten die elf Jugendlichen der Don-Bosco-Schule gemeinsam mit einer Partnerklasse in Tukums/Lettland den zentralen Gedenkort für die Opfer des Holocausts im Wald von Bikernieki bei Riga aufgesucht. Sie hatten dort Abdrücke von der Erinnerungsstätte genommen und in einem Denkmal verarbeitet, das zum Abschluss des Aufenthalts in Lettland präsentiert worden war. Zurückgekehrt in Deutschland verarbeiteten die Schülerinnen und Schüler der O1 ihre Eindrücke und Erfahrungen, indem sie ein Modell für ein Euthanasie-Denkmal gestalteten. Unterstützt wurden sie bei dieser Arbeit von dem Sendenhorster Künstler und Kunsterzieher Jürgen Krass.

Eingereicht wurden von den Lippstädter Schülern neun Plakate mit der bildlichen Darstellung dreier Modelle und mit ihren Überlegungen in schriftlicher Form. „Die Schüler drücken in diesen Modellen aus, dass sie sich ihrer Rechte bewusst sind. Sie sprechen sich für eine inklusive Gesellschaft aus. Bunte Fäden vernetzen die Erinnerung an das Schicksal der Euthanasie-Opfer mit der eigenen aktuellen Lebenssituation, wenn sie von den Erinnerungsstücken zu den aufgestellten Personen gespannt werden“, erläutert Wolfgang Janus.

Die Konkurrenz der Wettbewerbsbeiträge war mit 150 Einsendungen sehr groß. Eine hochkarätig besetzte Fachjury aus Künstlern, Professorinnen für Kunst und Soziale Arbeit hat die Entwürfe bewertet. Die Preise sind dotiert mit 3.000, 1.500 und 1.000 Euro, Außerdem gibt es zwei Sonderpreise zu je 500 Euro. Die Ausschreibung des Wettbewerbs sieht nur die Teilnahme einer fünfköpfigen Delegation an der Preisverleihung vor und deckt diese finanziell ab. Klar ist aber schon jetzt: Alle werden nach Berlin fahren.

Quelle: Kreis Soest

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