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Israelaustausch des Kreisjugendrings – Gelebte Gastfreundschaft

Jugendgruppe aus Israel wurde in Neunkirchen willkommen geheißen

Neunkirchen – Davon dass ein Jungendaustausch zweier Länder nicht nur prägende Erfahrungen und Einblicke in fremde Kulturen bietet, sondern zu engen Kontakten über Jahre führen kann, erzählte die Israelitin Dganit Peles jetzt im Ratssaal des Neunkirchener Rathauses. Dort wurden die Teilnehmer des diesjährigen Israelaustausches vom Allgemeinen Vertreter Wolfgang Weber willkommen geheißen. Peles, die regelmäßig als Begleiterin mitreist, berichtete, sie habe in Neunkirchen ihre „second family“, ihre zweite Familie gefunden.

Derart positive Erfahrungen wünschte Wolfgang Weber auch den 16- bis 18-jähirgen Teilnehmern des gegenwärtigen Austauschs, der sich im Laufe von fast 50 Jahren zu einer „Erfolgsgeschichte“ entwickelt habe. 1965 nahmen die Bundesrepublik Deutschland und der Staat Israel offizielle diplomatische Beziehungen zueinander auf. Bereits ein Jahr später begann der Austausch Jugendlicher und Erwachsener zwischen dem israelischen Kreis Emek Hefer und dem Kreis Siegen-Wittgenstein.

„Seitdem haben rund 1000 Teilnehmer durch ihre gegenseitigen Besuche Kontakte knüpfen und das Gastland und dessen Kultur kennenlernen können“, schätzt Heiner Giebeler, der Geschäftsführer des Kreisjugendrings, der von Beginn an für die Organisation des Israelaustausches verantwortlich zeichnet.

Die beiden Kreise Siegen-Wittgenstein und Emek Hefer verbindet die bundesweit älteste öffentliche Partnerschaft zwischen Deutschland und Israel. Im 49. Jahr sind derzeit Jugendliche aus Emek Hefer zu Gast im südlichen Kreisgebiet - Foto: Gemeinde Neunkirchen.
Die beiden Kreise Siegen-Wittgenstein und Emek Hefer verbindet die bundesweit älteste öffentliche Partnerschaft zwischen Deutschland und Israel. Im 49. Jahr sind derzeit Jugendliche aus Emek Hefer zu Gast im südlichen Kreisgebiet – Foto: Gemeinde Neunkirchen.

Nach 2005 stellt das südliche Siegerland zum zweiten Mal die Gastfamilien, wobei Neunkirchen oft Anlaufpunkt war, wenn andernorts ein Mangel an Unterkünften bestand. Und weil viele Familien den persönlichen Kontakt und kulturellen Austausch schätzen, wirken sie traditionell regelmäßig mit. In zwölf Neunkirchener und Wilnsdorfer Familien haben 15 Jugendliche und zwei Betreuer ihr neues Zuhause und viel Gastfreundschaft gefunden.

„Verständigt wird sich in englischer Sprache, zu den offiziellen Terminen ist mit Alon Sander ein Israeli vor Ort, der ins Hebräische übersetzt“ informierte Clara Rösen. Sie begleitet die Gruppe während der gesamten Aufenthaltsdauer. Vor acht Jahren war sie selbst Teilnehmerin des Jugendaustausches. Die Begeisterung für diese Art der Völkerverständigung, das fruchtbare Miteinander der verschiedenen Kulturen hat sie dazu bewogen 2011 im Organisationsteam tätig zu werden.

Wolfgang Weber gab den Jugendlichen und ihren Begleitern in seiner kurzen Ansprache einen kurzen Überblick über Historie und Leben in Neunkirchen. In den persönlichen Begegnungen der vergangenen Jahrzehnte sei ein Grundstein für ein gutes Miteinander gelegt worden, dass zu gegenseitigem Vertrauen geführt habe. Diese Entwicklung sei vor dem Hintergrund der gemeinsamen Vergangenheit nicht selbstverständlich gewesen, zeige aber, so Weber, „dass wir in einem besonderen Verhältnis und in einer besonderen Verantwortung zueinander stehen“.

Nach dem Empfang im Neunkirchener Rathaus nahmen die noch an einem informativen Besuch der evangelischen Kirche und einer Führung durch den Wodanstolln teil.

Foto: Gemeinde Neunkirchen
Foto: Gemeinde Neunkirchen

Angekommen war die Delegation aus Israel bereits am Sonntag in München. Dort wurden Stadtmitte und Allianz-Arena besichtigt. Auch die Alpen standen auf dem Programm. Auch in den kommenden Tagen gibt’s viel zu sehen und zu erleben. Das abwechslungsreiche Programm reicht von gemeinsamen Freizeitaktivitäten wie Bowlen und Kanu fahren bis zum Besuch der Gedenkstätte in Hadamar oder dem KZ in Sachsenhausen.

Die Reise endet am 9. August in Berlin – natürlich nicht, ohne die Stadt zuvor besichtigt zu haben. Während der nächsten Osterferien reisen die Jugendlichen aus Wilnsdorf und Neunkirchen dann nach Emek Hefer. Die ländliche, vorwiegen aus kleinen Dörfern bestehende Region mit rund 35.000 Einwohnern liegt zwischen Haifa und Tel-Aviv. Die Jugendlichen erwartet dann u.a. ein Besuch in Jerusalem, am See Genezarath und am Toten Meer. Und vielleicht kann Dganit Peles dann auch wieder ihre „zweite Familie“ begrüßen.

Pfarrer Rainer Klein erklärt die religiöse und funktionelle Bedeutung des evangelischen Kirchengebäudes aus dem Jahr 1903 - Foto: Gemeinde Neunkirchen.
Pfarrer Rainer Klein erklärt die religiöse und funktionelle Bedeutung des evangelischen Kirchengebäudes aus dem Jahr 1903 – Foto: Gemeinde Neunkirchen.

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