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Faire Cannabis Wirtschaft in Südafrika?

Cannabis ist eine uralte und sehr vielseitig einsetzbare Nutzpflanze. Aus ihren Fasern lassen sich Stoffe und Seile herstellen, aus Cannabissamen gewonnenes Öl ist sehr hochwertig und nahrhaft, die Blüten der weiblichen Pflanze haben ungeheures Potenzial, insbesondere im medizinischen Bereich. Einige der interessantesten Cannabis-Landrassen haben ihren Ursprung in Südafrika, darunter Durban, Rooibaard oder KwaZulu. Umso erstaunlicher ist es, dass Cannabis noch bis vor Kurzem illegal in Südafrika war. Mittlerweile hat sich die Situation geändert und Cannabis könnte tatsächlich einen Boom für die lokale Wirtschaft bedeuten. Wie ist der aktuelle Stand der Dinge?

Cannabis Geschichte in Südafrika

Die Geschichte von Cannabis in Südafrika ist lang und kompliziert. Allgemein wird vermutet, dass Cannabispflanzen zunächst von arabischen, indischen und portugiesischen Händlern etwa ab dem 10. Jahrhundert an die Ostküste Afrikas gelangten. Von da aus breiteten sie sich schnell bis nach Südafrika aus. In längst vergangenen Zeiten war die Hanfproduktion in Südafrika sehr stark verbreitet und stellte einen wichtigen Eckpfeiler der lokalen Wirtschaft dar. Mit dem Cannabis Verbot aus dem Jahr 1928 wurde der Anbau jedoch gänzlich eingestellt. Noch bis vor gar nicht all zu langer Zeit war Cannabis in Südafrika illegal. Zwar darf Cannabis offiziell noch immer nicht verkauft oder verbreitet werden, der private Konsum für medizinische als auch freizeitliche Zwecke sind jedoch entkriminalisiert worden. Heute ist sogar der Anbau zum Eigenbedarf erlaubt, sofern nachweislich keine größeren Mengen angebaut werden. Auch in Bezug auf Industriehanf könnte sich die seit 2018 gelockerte Situation positiv auswirken. Rein strukturell hat Südafrika enormes Potenzial dazu, ein innovativer Akteur auf dem weltweit schnell wachsenden Hanfmarkt zu werden.

Rahmenbedingungen müssen noch geschaffen werden

Es gibt zahlreiche Initiativen, die den Anbau von Nutzhanf in Südafrika fördern und ausbauen wollen. Beispielsweise hat sich eine Organisation namens Cannabis Development Council of South Africa (CDCSA) gegründet, welche sich zum Ziel gesetzt hat Rahmenbedingungen für die Cannabis-Produktion zu schaffen. Probleme gibt es allerdings in mehreren Bereichen, rechtsverbindliche Strukturen für eine faire Cannabis-Wirtschaft müssen erst noch geschaffen werden. Hauptsächlich behindern folgende Punkte eine schnellere Umsetzung:

• Die Anmeldung der benötigten Felder ist teuer, die gesamte Anbaufläche muss kostenintensiv eingezäunt werden.
• Hanfbauern, die in der Vergangenheit illegal Cannabis anbauten und über ausreichend Erfahrung verfügen, haben keine Chance eine Lizenz zu erlangen.
• Lizenzen für den Anbau von Cannabis kosten zu viel Geld. So können Kleinbauern kaum von der Entkriminalisierung profitieren.
• Verträge über den Handel mit dem Ausland sind kompliziert.

In manchen Bereichen, etwa beim Anbau von Kaffee, Kakao oder Sojabohnen wurden längst Strukturen geschaffen, die einen fairen Handel ohne Kinderarbeit und Ausbeutung ermöglichen. Entsprechende Zertifizierungen wie Fair Trade und Co. haben die Arbeitsbedingungen stark verbessert. Es ist wünschenswert, dass Südafrika in naher Zukunft Strukturen schaffen kann, mit denen die lokale Wirtschaft nachhaltig von Cannabis und Hanfanbau profitieren kann. Sollte dies gelingen, kann die lokale Wirtschaft in vielen Branchen neuen Aufschwung erleben und zahlreichen Menschen eine Zukunftsperspektive geben. Angesichts des weltweiten Voranschreitens der Cannabis-Liberalisierung ergeben sich große Chancen für Länder, die zeitnah in diesen Markt einsteigen.

Veröffentlicht von:

Alexandra Rüsche
Alexandra Rüsche
Alexandra Rüsche gehört seit 2009 der Redaktion Südwestfalen-Nachrichten an. Sie schreibt als Journalistin über regionale Themen und besondere "Landmomente". Alexandra ist Mitglied im DPV (Deutscher Presse Verband - Verband für Journalisten e.V.). Sie ist über die Mailadresse der Redaktion erreichbar: redaktion@suedwestfalen-nachrichten.de

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