Arnsberg: Autismus – Gefangen in einer anderen Welt?
Arnsberg. Einst nannte man sie Igel- oder auch Muschelkinder, weil man annahm, Autismus sei eine seelische Erkrankung. Was aber ist jedoch Autismus? Autismus gehört zu den tiefgreifenden Entwicklungsstörungen. Dies bedeutet, dass die Entwicklung eines Menschen in mehreren grundlegenden Bereichen beeinträchtigt ist.
Zu diesen Bereichen gehören beim Autismus die soziale Interaktion, die Kommunikation und Verhaltensweisen, Interessen und Aktivitäten. Es können weitere Bereiche beeinträchtigt sein. Häufig sind dies die kognitive Entwicklung und die Wahrnehmung.
Autismus ist bedingt durch genetische und neurologische Faktoren, die zu Besonderheiten in der Informations- und Wahrnehmungsverarbeitung führen. Daraus folgt, dass eine Heilung der Kernsymptome des Autismus nicht möglich ist. Durch eine gezielte Förderung kann aber viel zur Verbesserung der Lebensqualität beigetragen werden.
Rund um dieses Thema geht es auch in der Informationsveranstaltung am Mittwoch, den 04. Mai 2011 ab 18:30 Uhr im Bürgerzentrum Bahnhof Arnsberg, Clemens-August-Straße 120, 59821 Arnsberg.
Bei Bedarf kann während der Veranstaltung eine Betreuung für die Kinder angeboten werden. Hierzu ist jedoch eine verbindliche Anmeldung bis zum 26. April 2011 bei der AKIS im HSK nötig.
Als Referentin konnte die Diplom Sozialpädagogin Britta Hahne von der DRK-Autismus-ambulanz Hamm gewonnen werden. Die seit März 2007 bestehende Autismusambulanz des DRK-Kreisverbandes Hamm e.V. befindet sich in der Bahnhofstraße 25, in Hamm. Die Autismusambulanz betreut Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene mit einer Autismus-Spektrum-Störung im Einzel- sowie im Gruppensetting. Das Einzugsgebiet umfasst die Stadt Hamm und Umgebung (Ahlen, Beckum, Soest, Werl, Arnsberg, Bönen, Lünen, Werne…).
Im Vortrag wird eine Einführung in das Themengebiet der Autismus-Spektrum-Störungen sowie Anregungen für den Umgang mit betroffenen Menschen gegeben und Möglichkeiten einer Förderung benannt.
„Bei unserem Sohn Marlon merkten wir eigentlich schon sehr früh, dass da etwas nicht stimmte. Körper- und Blickkontakt vermied er geradezu ständig“, berichtet Martin Werner. „Als Marlon dann laufen konnte, wollte er das immer nur allein und lief ungern an der Hand. Mit drei kannte er das komplette Alphabet, lag aber gleichzeitig in seiner Sprachentwicklung noch deutlich zurück. Und dann gab es immer wieder die Momente, da lag er auf dem Teppich, schrie und schlug um sich – nichts und niemand konnte ihn beruhigen.“ Die hilflosen Eltern wussten nicht, was los war mit ihrem Sohn und dazu kam, dass Menschen aus dem näheren Umfeld ihnen auch noch vorwarfen, sie hätten ihr Kind nicht im Griff und seien mit der Erziehung überfordert. Bis Endlich diagnostiziert war, dass Marlon unter Autismus leidet. Danach begann die Suche nach Therapie-möglichkeiten und der zermürbende Kampf mit der Bürokratie um die Kostenüber-nahme. Mittlerweile hat Marlon einen Integrationshelfer im Kindergarten. Auf seinen Therapieplatz wartet er allerdings noch immer.
„Vor allem in dieser Phase wäre es für ähnlich betroffene Eltern aus der Region bestimmt sehr hilfreich, künftig auf den Beistand und die Erfahrungen unserer Selbsthilfegruppe zugreifen zu können“, meint Martin Werner, weshalb er auf die Idee kam, einen Gesprächskreis in Arnsberg zu gründen.
Die künftigen Treffen finden jeden 2. Donnerstag im Monat ab 18:00 Uhr im Bürger-zentrum Bahnhof Arnsberg, Clemens-August-Str. 120, 59821 Arnsberg, beginnend ab dem 09. Juni statt.
Interessierte wenden sich bitte an Martin Werner, Tel.: 02932 895475, E-Mail: werner99@gmx.net oder die AKIS im HSK, Tel.: 02931 9638-105, E-Mail: selbsthilfe@arnsberg.de.
Quelle: Stadt Arnsberg
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