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Bestwig: „Millimeterarbeit“ im engen Stollen

Bestwig/Ramsbeck. Züge – normalerweise sind sie oberirdisch unterwegs. Im Sauerländer Besucherbergwerk ist das anders: Hier führt der Schienenstrang rund anderthalb Kilometer tief in den Bastenberg. Zehntausende Besucher fahren pro Jahr mit der Grubenbahn ins Innere der Erde, um dort hautnah den mühsamen Arbeitsalltag der Bergleute vergangener Jahrzehnte erleben zu können. Die winterliche Schließung nun nutzt das Team des Besucherbergwerks, um einen Teil der Schienen auszutauschen – eine besondere Herausforderung.

Denn über einen großen Teil des Schienenstrangs bringt die Grubenbahn die Besucher bereits seit Jahrzehnten unter Tage, weiß Manfred Schreck vom Sauerländer Besucherbergwerk (SBW), der gemeinsam mit dem Team des SBW mit den Arbeiten betraut ist: „Schienen können verschleißen.“ Weil aber besonders im Bergbau die Sicherheit oberstes Gebot ist, werden nun die Schienen frühzeitig ausgetauscht. Denn gerade unter Tage sind sie besonderen Belastungen ausgesetzt. Neben der Bean- spruchung durch die Grubenbahn ist das vor allem die Feuchtigkeit. In Stollen gebe es Tropf- und Fließwasser, die dem Stahl der Schienen „zu schaffen“ machen, erläutert der Bergbau-Fachmann.

Im Eickhoffstollen, der vom Museumsbahnhof aus ins Innere des Bastenbergs führt, ist man bereits seit einigen Jahren damit beschäftigt, diese Probleme zu lösen. Das Fließwasser, das aus dem Bastenberg in die Valme gelangt, fließt seit 2009 durch eine so genannte „Rösche“, einen unterirdischen Bach, an der Stollenwand entlang ins Valmetal: „Seitdem gibt es kein Fließwasser mehr an den Schienen.“ Regelmäßig nimmt das Team zudem die etwas mehr als zwei Meter hohe Decke des Eickhoff-stollens unter die Lupe: Falls Wasser direkt auf die Schienen tropft, wird das Gestein so bearbeitet, dass das „feuchte Nass“ eine andere Richtung nimmt. Schon 2009 wurde bereits ein Teil des 1,5 Kilometer langen Schienenstrangs im Eickhoffstollen ausge-tauscht. Nun sind weitere rund 160 Meter an der Reihe – allerdings in drei unter-schiedlichen Abschnitten: „Das macht die Arbeiten recht aufwändig.

Das größte Problem ist jedoch die Enge in dem gut zwei Meter hohen und nur zwei bis drei Meter breiten Stollen. Oft bekomme er zu hören, dass Gleisarbeiten aufgrund von Fertigteilen doch kein Problem seien, erzählt Manfred Schreck: „Schienen raus, Ersatzteil zur Baustelle, rüberheben und fertig.“ Allerdings: Nötig dafür ist ein zweiter Schienenstrang – und den gibt es in Ramsbeck nicht: „Wenn ich den Leuten dann sage, dass wir eine ,Einbahnstraße‘ haben, gibt es betretene Gesichter.“ Im Sauerländer Besucherbergwerk wird deshalb gearbeitet wie vor Jahrzehnten – von Hand.

Die alten Schienen werden dabei ausgebaut, bevor – immer im Abstand von 80 Zentimetern – neue Schwellen verlegt werden. Auf diesen werden dann die eigentlichen Gleise verschraubt. „Wir nutzen so genannte S30-Schienen“, erläutert Manfred Schreck – ein Meter Schiene wiegt dabei genau 30 Kilogramm. Zum Abschluss wird per Mini- Bagger der neue Gleis-Abschnitt mit Schotter „gestopft“. „Wenn gut gearbeitet wird, haben wir da lange Freude dran“, so der Bergbau-Fachmann – er schätzt, dass die neuen Schienen 20 bis 30 Jahre Sicherheit geben. Kontrolliert wird auch künftig monatlich – Ziel sei es, den jährlichen Wartungsaufwand und auch die Zeit, in der der Untertage-Bereich des Museums im Winter geschlossen ist, zu reduzieren.

Bis Ende Januar sollen die Gleisarbeiten beendet sein – pünktlich am Mittwoch, 1. Februar 2012, öffnet der Untertage-Bereich des Sauerländer Besucherbergwerks dann wieder seine Pforten. Der Übertage-Bereich des Museums ist bereits ab Dienstag, 3. Januar 2012, wieder geöffnet. Auch im Jahr 2012 soll sich dann im Sauerländer Besucherbergwerk wieder einiges tun, verspricht Museumsleiter Florian Franken: „Wir haben hier echte ,Schätze‘ aus der Bergbau-Geschichte – und wir wollen eben diese Geschichte erlebbar machen.

Quelle: Gemeinde Bestwig

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