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Kreis Soest: Hochwasserschutz für Warstein wird konkret

Kreis Soest/Warstein. Gemeinsam mit Bürgermeister Manfred Gödde, Brauereigeschäftsführerin Catherina Cramer und weiteren zahlreichen Ehrengästen hat Landrätin Eva Irrgang am Donnerstag [03. Mai 2012] in Warstein auf dem Baustellengelände Ecke Wideystraße/Im Waldpark den ersten Spatenstich für die beiden Hochwasserrückhaltebecken Brauereizufahrt und Widey vorgenommen. Insgesamt werden einschließlich Planungskosten 7,2 Mio. Euro investiert.

Zuletzt hatte die Hochwasserkatastrophe am 9. August 2007, als eine Flut in der Warsteiner Ortslage Millionenschäden verursachte, den Ruf auf besseren Abwehrmaß-nahmen wieder laut werden lassen. Landrätin Eva Irrgang erinnerte in ihrer Ansprache aber daran, dass das Thema Hochwasserschutz für Warstein eine viel längere Vorgeschichte hat.

So war das Wasser historisch gesehen ein Lebenselexier für das Westertal, weil es bei der industriellen Entwicklung mit Hilfe der Wasserkraft half. Dass dieses Wasser aber auch bedrohlich sein kann, belegen geschichtliche Ereignisse wie die „Katharinen-flut“, die 1890 in die Geschichtsbücher einging. Nicht zuletzt wegen solcher historischen Erfahrungen beschloss der Kreistag in den 1980er Jahren den Bau von Hochwasserrückhaltebecken an 22 Standorten im Kreisgebiet. Die so genannte Brauwassertalsperre mit Hochwasserschutzraum für Warstein scheitert 1981 im Genehmigungsverfahren. 1990 kam es zu einer Wiederaufnahme der Planungen mit computergestützter Berechnung der Wassermengen. Die Kosten-Nutzen-Analyse rechnete Baukosten gegen den potenziellen volkswirtschaftlichen Schaden auf und fiel positiv für den Bau aus.

Der Kreistag fasste dann am 25. Oktober 2001 den Beschluss zum Bau der Hoch-wasserrückhaltebecken Brauereizufahrt und Widey. Zehn lange Jahre gingen ins Land für die europaweite Ausschreibung und Vergabe der Genehmigungsplanung, die Einbeziehung von Behörden, Interessenverbänden, Politik und Bürgern sowie für die Grundstücksverhandlungen. Erst eine Nutzungsvereinbarung mit der Warsteiner Brauerei, deren Vertreter die Landrätin für die gute Kooperation ausdrücklich dankte, brachte schließlich den Durchbruch. Es handele sich um einen Win-Win-Vertrag, denn durch die Entnahme von Boden für die Dämme vom Brauereigelände gewinne die Brauerei Lagerfläche.

Es gibt keinen hundertprozentigen Schutz“, verdeutlichte Landrätin Eva Irrgang, dass auch nach der Fertigstellung der neuen Hochwasserrückhaltebecken Unabwägbar-keiten bleiben. Hochwasser wie in 2007, die unter die Kategorie 100-jähriges Ereignis fielen, würden zwar aller Voraussicht nach fast keine Schäden mehr anrichten. Risiken bildeten weiterhin die denkmalgeschützten Westerbrücken, die den Durchfluss beschränkten. Die Hochwasserrückhaltebecken könnten nicht unbegrenzt Wasser aufnehmen, sondern bei entsprechenden Niederschlägen auch überlaufen.

Und das trotz beeindruckender Zahlen. Das Einzugsgebiet bzw. die Niederschlags-fläche, die gefasst wird, beträgt 7,2 Quadratkilometer, also rund 720 Fußballfelder. Die Schutzdämme werden aus zusammen 90.000 Kubikmeter Boden aufgeworfen, was dem Volumen von 450 Wohnhauskellern entspricht. Insgesamt kann der Schutzraum 300.000 Kubikmeter Wasser aufnehmen, was 600 Mio. Flaschen Bier gleichkommt.

Die Grundlage für den Bau der Becken wurde am 15. Juni 2009 mit dem Planfest-stellungsbeschluss der Bezirksregierung gelegt. Am 15. März 2010 folgte der Zuwendungsbescheid aus Arnsberg über 5,6 Mio. Euro, was 80 Prozent der Gesamt-kosten entspricht. An eine europaweite Ausschreibung der Ausführungsplanung schloss sich ein umfangreiches Auswahlverfahren an, dass zu einem Vertrag mit dem Ingenieurbüro Winkler und Partner, Stuttgart, führte, das jährlich mindestens ein Becken baut. Zwischenzeitlich hat der Kreis den „Eingriff“ nach Landschaftsrecht ausgeglichen und einen neuen, 5,5 Hektar großen Wald in Lippetal angepflanzt. Außerdem wurde der Absturz in der Wester im Stadtbereich Warstein nach neuen Vorgaben umgebaut. Im März 2012 erfolgte dann schließlich die Vergabe der Bauleistungen durch den Kreisausschuss an die Firmen Redeker, Erwitte, und Heckmann, Brilon. Das Projekt soll voraussichtlich bis Ende 2013 fertiggestellt werden.

Quelle: Pressestelle Kreis Soest

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