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Märkischer Kreis: Inklusion – Ideologische Diskussionen helfen nicht

Märkischer Kreis (pmk). Das Thema Inklusion ist zurzeit eines der meist diskutierten in der Schulpolitik. Die UN-Behindertenrechtskonvention fordert das offensive Einstellen der Gesellschaft auf Menschen mit Behinderung für alle Bereiche des öffentlichen Lebens. Und das schließt auch die Schule mit ein.

Deshalb überraschte es nicht, dass 105 Lehrerinnen und Lehrer sich für die Fort-bildungsveranstaltung unter dem Thema „Auf dem Weg zur inklusiven Schule“ im Haus Nordhelle in Meinerzhagen angemeldet hatten. Eingeladen dazu hatte das Schulamt für den Märkischen Kreis sowie das Regionale Bildungsbüro MK in Zusammenarbeit mit dem Kompetenzteam für Lehrerfortbildung. Im Mittelpunkt stand ein Referat von Prof. Dr. Hans Wocken, Professor für Lernbehindertenpädagogik der Universität Hamburg, zum Thema “Die inklusive Schule”.

Schulamtsdirektor Christoph Hermey machte eingangs deutlich, was mit Inklusion gemeint ist: „Schülerinnen und Schüler mit Behinderungen haben Anspruch auf einen Platz in der allgemeinen Schule – wie jedes Kind ohne Behinderung auch.“ Jahrzehnte-lang galt es in Deutschland als richtig, Kinder mit Behinderungen in Förderschulen getrennt von den übrigen Kindern und Jugendlichen zu unterrichten. Allein in Nordrhein-Westfalen gab es im Schuljahr 2010/2011 720 Förderschulen mit mehr als 20.000 Lehrkräften, die verantwortungsvoll, mit großem Einsatz und hoher Professionalität die 106.000 Kinder und Jugendlichen förderten.

Was wir jetzt brauchen, ist eine verbindliche gesetzliche Grundlage“, so Landrat Thomas Gemke, der herausstellte, dass der Märkische Kreis Träger von fünf Förderschulen mit den Förderschwerpunkten Sprache, Emotionale und soziale Entwicklung sowie Geistige Entwicklung ist. Gemke stellte die Fragen: „Wie soll Inklusion konkret umgesetzt werden?“ „Wie soll der Unterricht gestaltet werden?“ „Welche Qualifikation sollen die Lehrerinnen und Lehrer haben?“ „Wie soll das finanziert werden?“ „Und nicht zuletzt: Wie binden wir unsere guten und bewährten Förderschulen ein? Hier ist wenig geschehen und die Landespolitik gefordert.

Für den Bau, die Einrichtung und die laufenden Kosten der kreiseigenen Förderschulen habe der Kreistag in den zurückliegenden Jahren mehrere Millionen Euro bereit gestellt. Dieses Geld sei investiert worden, um Kindern mit sonderpädagogischem Förderbedarf ein schulisches Umfeld zu geben, das ihnen die besten Fördermöglichkeiten biete. Förderschulen hätten weiterhin ihre Berechtigung und sollten als gleichwertig ange-sehen werden. Gemke: „Es wäre daher meines Erachtens fatal, glauben zu müssen, die Förderschulen jetzt schließen zu können. Ideologische Diskussionen, wie wir sie in diesen Tagen um das Thema Inklusion häufig erleben können, helfen uns nicht. Wenig hilfreich sind auch Debatten, welche Förderschulen zuerst abgeschafft werden.

In zehn Workshops beschäftigten sich die 105 Lehrerinnen und Lehrer mit den verschiedensten Fragen zum Thema Inklusion – etwa mit dem Rollenverständnis der Lehrkräfte in der inklusiven Schule, mit der Leistungsbeurteilung, dem Umgang mit heterogenen Lerngruppen im gemeinsamen Unterricht der Grundschule oder der sprachlichen Förderung von Schülern mit Migrationshintergrund.

Quelle: Pressestelle Märkischer Kreis

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