Olsberg/Bigge. Mehr Komfort, ein verbesserter Fahrplan und vor allem mehr Behindertengerechtigkeit: Die Deutsche Bahn will in den kommenden Jahren den Bahnhof Bigge modernisieren. Die Arbeiten sind Bestandteil eines Konzepts, mit dem der Schienenverkehr auf der Oberen Ruhrtalbahn insgesamt weiterentwickelt werden soll. Klaus Pusch vom Zweckverband Ruhr-Lippe (ZRL) stellte das Projekt jetzt in Olsberg in einer Sitzung des Ausschusses Planen und Bauen vor.
Hintergrund: Im Jahr 2010 hatten das Land NRW und die Deutsche Bahn eine Rahmen-vereinbarung geschlossen, um die Bahnstrecke nach Brilon-Stadt zu reaktivieren. „Neues Leben“ für die historische Verbindung – in einem ersten Bauabschnitt konnte dieses Projekt jetzt umgesetzt werden. In einer zweiten Baustufe sollen nun der Bahn- hof Bigge modernisiert und behindertengerecht umgebaut werden, eine Zugkreuzungs-anlage in Bigge entstehen und die Signaltechnik auf der Strecke Bestwig – Winterberg modernisiert werden. Künftig würden sich die Regionalbahnen auf diesem Streckenab-schnitt dann nicht mehr wie bisher in Siedlinghausen, sondern in Bigge „begegnen“.
Ziel sei es ingesamt, für den Regionalexpress 57 zwischen Dortmund und Winterberg bzw. Brilon täglich auf die Minute gleiche Fahrzeiten zu schaffen – für Fahrgäste sei dies besser merkbar und schaffe mehr Verlässlichkeit, so Klaus Pusch. Gleichzeitig sorgt die „Zugteilung“ in Bestwig, nach der es getrennt in die Richtungen Winterberg sowie Brilon weitergeht, für eine höhere Wirtschaftlichkeit. Und zudem könne die Bahn so Nachfragespitzen – etwa in der Skisaison oder an Wochenenden – besser abdecken.
Für den Bahnhof Bigge gab Klaus Pusch das Ziel aus, das komplette Erscheinungsbild und Ausstattung zu verbessern sowie vor allem eine Nutzung auch für Menschen mit Behinderung zu ermöglichen: „Gerade mit Blick auf die Einrichtungen für Menschen mit Handicap ergibt sich hier eine echte Qualitätsverbesserung.“ Die Rahmenvereinbarung zwischen Land NRW und Bahn biete eine „einmalige Chance“ für den Bahnhof: „Die sollten wir auch nutzen.“
Wie der Bahnhof künftig konkret aussehen soll, will die Deutsche Bahn im Rahmen ihrer Planungen in den nächsten Monaten erarbeiten – konkrete Angaben seien deshalb zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht möglich, so Klaus Pusch. Die DB befinde sich aber in engem Kontakt mit der Stadt Olsberg. Schon zum jetzigen Zeitpunkt sei aber zu sagen, dass der Zugverkehr in Bigge insgesamt nicht zunehmen wird: „Die Anzahl der Züge bleibt, wie sie ist.“
Offen ist ebenfalls noch, wann am Bahnhof Bigge tatsächlich „die Bagger rollen“ können. Mit Blick auf die nötigen Planungen sowie die Beteiligung der betroffenen Behörden – unter anderem das Eisenbahnbundesamt – wagte Klaus Pusch eine vorsichtige Schätzung: „Fertigstellung könnte frühestens gegen Ende 2014 sein.“ Bürgermeister Wolfgang Fischer unterstrich, dass die Modernisierung der Signaltechnik unter Umständen sogar ermöglichen könne, eine Überquerungshilfe am Bahnübergang Stadionstraße einzurichten. Wolfgang Fischer: „Für die Menschen, die dort das Haus Jakobus des Josefsheims bewohnen, wäre das eine enorme Verbesserung.“
Quelle: Stadt Olsberg