Olsberg: Richard Müller seit zehn Jahren Schiedsmann
Olsberg. „Menschen, die verlernt haben, miteinander zu reden, wieder ins Gespräch bringen“- so beschreibt Hans-Werner Schwens, Direktor des Briloner Amtsgerichts, die Arbeit eines Schiedsmanns. In der Stadt Olsberg nimmt Richard Müller diese Aufgabe wahr. Seit zehn Jahren schlichtet er kleine und große Auseinandersetzungen zwischen Bürgern – „und ermöglicht so den Menschen, mit erhobenem Kopf den Raum zu verlassen“, so Hans-Werner Schwens.
Im Namen des Landgerichts Arnsberg dankte jetzt Amtsgerichtsdirektor Schwens dem engagierten Schiedsmann für sein Wirken. Auch Bürgermeister Wolfgang Fischer sprach Richard Müller seinen Dank aus – er habe „eine besondere menschliche Art“, Menschen bei Streitigkeiten wieder ins Gespräch zu bringen. Wichtig dafür sei, „selbst im Leben zu stehen“ – und diese Eigenschaft bringe Richard Müller in idealer Weise mit.
Schiedsleute nehmen eine enorm wichtige Aufgabe wahr, unterstrich Hans-Werner Schwens. Zum einen entlasteten sie durch ihre Arbeit Justiz und Gerichte. Und zum anderen ermöglichten sie den Bürgerinnen und Bürgern, Konflikte auch ohne Gerichts-urteil zu lösen: „Schiedsleute finden Lösungen, wenn Menschen nicht mehr zwischen Recht haben und Rechthaberei unterscheiden können.“
Bei bestimmten Delikten wie etwa Beleidigungen, Körperverletzung, Sachbe-schädigung, Hausfriedensbruch, Bedrohung oder Verletzung des Briefgeheimnisses schreibt das Gesetz vor, vor einer Klage bei Gericht durch einen Besuch beim Schiedsmann einen Schlichtungsversuch zu unternehmen. Oft gelinge dies auch, berichtet Richard Müller. Viele Streitfälle entspringen dabei dem Nachbarschaftsrecht, so die Erfahrung des Schiedsmanns – von Auseinandersetzungen um Vertragsan-gelegenheiten oder um Wegerechte bis hin zum gegenseitigen Bewerfen mit Früchten.
Was auf den ersten Blick eher kleinlich oder komisch wirken mag, hat oft eine lange Vorgeschichte, weiß der Schiedsmann: „Oft schaukeln sich solche Sachen über Jahre oder gar Generationen hoch.“ Wichtig sei es dann, die Parteien wieder ins Gespräch zu bringen – zuhören können sei dafür eine gute Voraussetzung. Die Furcht, das „Gesicht zu verlieren“, sei oft stark ausgeprägt; der richtige Weg sei es dann, aus beiden Positionen eine Basis zu entwickeln, um einen Dialog zu starten. „In den allermeisten Fällen gelingt das auch“, so Richard Müller. In einem Schiedsverfahren gehe es deshalb nicht um „Sieg“ oder „Niederlage“, sondern um eine Lösung: „Und die muss für beide Seiten tragbar sein.“ Gerade dies sei die große Chance der Schiedsleute: „Man kann sich anschließend die Hand geben und wieder in die Augen sehen.“
Der Olsberger Stadtrat hat Richard Müller nun für weitere fünf Jahre einstimmig zum Schiedsmann für den Schiedsamtsbezirk Olsberg gewählt. Weitere Informationen rund das Schiedsamt gibt auf der Internetseite der Stadt Olsberg unter www.olsberg.de in der Rubrik „Rathaus“.
Quelle: Stadt Olsberg
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