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Olsberg: Strategie-Dialog – Bürger reden bei Zukunft der eigenen Stadt mit

Olsberg. Wo wollen wir in den nächsten zehn bis 20 Jahren stehen? Wie soll Olsberg dann aussehen? – Aufgefordert, Antworten auf diese Fragen zu finden, sind die Menschen, die es direkt angeht – und die gleichzeitig „Expertinnen und Experten“ für das Leben in der Stadt Olsberg sind: Die Bürgerinnen und Bürger selbst. Im Rahmen des Olsberger Strategieprozesses hat die Stadtverwaltung sie jetzt zum Bürger-Dialog eingeladen. Das Fazit: Viele gute Ideen – und die Bereitschaft mitzureden, wenn es um die Zukunft der eigenen Stadt geht.

Hintergrund: Vor rund anderthalb Jahren hat die Stadtverwaltung einen Strategiepro-zess gestartet. Die Stadt Olsberg muss – wie andere Kommunen in der Region auch – zahlreiche Herausforderungen meistern: Den demographischen Wandel mit immer mehr älteren und immer weniger jüngeren Menschen, Abwanderung von Fachkräften, attraktive Rahmenbedingungen für Wirtschaft und Arbeitsplätze. Die Mittel dafür sind allerdings beschränkt: Immer knapper werdende öffentliche Kassen engen den Hand-lungsspielraum für Politik und Verwaltung Stück für Stück ein. „Wichtig ist es deshalb, die Schwerpunkte für die künftigen Jahre zu definieren“, erklärt Bürgermeister Wolfgang Fischer.

Die Demographieberaterin Kerstin Schmidt aus Minden, die die Stadt Olsberg auf die-sem Weg begleitet, unterlegte diese Aussagen mit Zahlen. Von 1999 bis 2012 hat Ols-berg knapp zehn Prozent an Einwohnern verloren. Weitaus dramatischer sind aber der Wandel in der Altersstruktur und die Wanderungsbewegungen. So nahm die Zahl der unter fünf Jahre alten Kinder im gleichen Zeitraum sogar um knapp 30 Prozent ab. Zudem verlassen besonders junge, gut ausgebildete Menschen zwischen 19 und 24 Jahren die Stadt Olsberg. Kerstin Schmidt: „Die Frage ist: Haben sie eine Chance, zurück zu kommen?“ Parallel dazu bleibt der finanzielle Handlungsspielraum äußerst begrenzt, wie Bürgermeister Wolfgang Fischer vorrechnete: „Das zwingt uns zu überlegen, wie der Euro gut angelegt werden kann.

Welche Schwerpunkte sind wichtig? – diese Frage diskutierten Bürger, aber auch Kom-munalpolitiker und Verwaltungsmitarbeiter in gleich mehreren Runden. Eine funktionie-rende Wirtschaft sei – mit ihren qualifizierten Arbeitsplätzen – von hoher Bedeutung für die langfristige Sicherung der Lebensqualität, aber auch die Nahversorgung in den Orts-teilen. Eine Stärke der Stadt seien auf jeden Fall die engagierten Vereine. Es gelte, sie einzubeziehen: „Wir brauchen eine Kultur der Teilhabe und der Information untereinander“, so eine Bürgerin.

Dass Einsparungen nötig sind, darüber waren sich alle Dialog-Teilnehmer einig. Wichtig sei dabei aber ein überlegtes Vorgehen: „Man braucht soziale Mittelpunkte“ – diese gel-te es zu stärken, auf anderes könne man dann verzichten. Unabdingbar sei es, Vereine und Initiativen zu vernetzen. „Die Bürger machen gerade in den Ortsteilen schon jetzt sehr viel“ – wenn es gelinge, die Kooperation der Vereine untereinander zu stärken, liege darin eine große Chance. Gleich mehrfach wurde die Gründung eines Bürgerhilfevereins vorgeschlagen – dies sei ein gutes Instrument, älteren Menschen effektiv und unbürokratisch Hilfe im Alltag zu ermöglichen. Und überhaupt gelte es, Kräfte zu bündeln: „Wir müssen Netzwerke auf unterschiedlichen Ebenen bilden“ – zum Beispiel zwischen Bildungseinrichtungen und heimischer Wirtschaft.

Die Ergebnisse der Ideensammlung werden nun aufbereitet und in Kürze auf der Homepage der Stadt Olsberg unter www.olsberg.de präsentiert. Viele Dialog-Teilnehmer äußerten den Wunsch, den Prozess weiterzuführen. „Diese Fragen gehen alle an“, brachte es ein Bürger auf den Punkt, „deswegen sollten sich eigentlich noch viel mehr Menschen einbringen.“ Ein Ziel müsse es deshalb sein, die Ergebnisse des Abends in die Ortsteile zu tragen. Gleichzeitig machte Bürgermeister Wolfgang Fischer deutlich, dass man auch außerhalb solcher Veranstaltungen stets auf gute Ideen und Bürger-Dialog setze: „Dies hier ist ein offenes Rathaus.

Kerstin Schmidt unterstrich, dass sich alle einbringen müssen, wenn der Prozess gelin-gen soll. Ein Gegensatz zwischen „Politik und Verwaltung“ sowie „Bürgerschaft“ sei künstlich: „Wenn man etwas für Olsberg bewegen will, geht das nur gemeinsam.“ Das betonte auch Bürgermeister Fischer: „Wir müssen das ,Ihr‘ zu einem ,Wir‘ machen.“ Die Stadtverwaltung will nun Vorschläge und Ideen auswerten, um den Strategie-Dialog fortzusetzen – Wolfgang Fischer: „Das ist keine abschließende Veranstaltung.

Quelle: Stadt Olsberg

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