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Immer mehr Menschen in NRW wegen psychischer Erkrankung in Kliniken

KKH: Zunahme von Depressionen, Angststörungen & Co. auch bei jungen Menschen

Hagen – Immer mehr Menschen in Nordrhein-Westfalen werden wegen einer Depression, Angststörung oder einer anderen psychischen Erkrankung stationär behandelt. So stieg die Zahl betroffener Versicherter der KKH Kaufmännische Krankenkasse hier zwischen 2006 und 2014 um 48 Prozent. Damit liegt Nordrhein-Westfalen über dem bundesweiten Plus von 40 Prozent.

Längst zählen Depressionen zu den großen Volkskrankheiten, sind immer häufiger Ursache für lange Krankschreibungen von Arbeitnehmern, Auszubildenden, Studierenden und auch Schülern. Auffallend ist, dass immer mehr junge Menschen seelisch erkranken. So nahm die Zahl KKH-Versicherter zwischen elf und 20 Jahren im Erhebungszeitraum um mehr als das Doppelte zu. Zudem leiden bundesweit doppelt so viele Frauen wie Männer unter einer psychischen Störung.

Warum krankt bei immer mehr Menschen die Seele? „Vielfach werden die Veränderungen und der zunehmende Druck in der globalisierten Ausbildungs- und Arbeitswelt als Auslöser genannt“, sagt Thomas Seidel vom Serviceteam der KKH Kaufmännische Krankenkasse in Hagen. Doch das ist nur eine von mehreren möglichen Ursachen. „Auch einschneidende Lebensveränderungen wie schwere Verluste können eine psychische Erkrankung herbeiführen, ebenso Konflikte in der Partnerschaft oder am Arbeitsplatz, Vereinsamung durch fehlende soziale Netze sowie Medikamente.“

Foto: KKH-Allianz/Christian Wyrwa
Foto: KKH-Allianz/Christian Wyrwa

Verbreitet unter den psychischen Erkrankungen sind Depressionen. Typische Anzeichen hierfür:

  • Betroffene fühlen sich bedrückt und niedergeschlagen,
  • haben kein Interesse oder verspüren keine Freude,
  • sind antriebslos, ermüden schnell und ziehen sich aus dem sozialen Umfeld zurück.

Hinzu kommen Begleitsymptome wie Konzentrationsschwäche, Schlafstörungen, Kopfschmerzen oder auch Magen-Darm-Beschwerden. Wer länger als vierzehn Tage unter solchen Beschwerden leidet, befindet sich womöglich in einer depressiven Phase. „Das ist nicht zu verwechseln mit einem kurzzeitigen Stimmungstief, sollte daher unbedingt von einem Arzt abgeklärt werden“, rät Thomas Seidel.

Laut Bundespsychotherapeutenkammer müssen Menschen mit seelischen Leiden im Schnitt drei Monate auf ein Erstgespräch bei einem Psychotherapeuten warten; hinzu kommen drei Monate bis zum eigentlichen Therapiestart. Besonders Schwerkranke haben unter der Unterversorgung zu leiden. Dabei gilt zum Beispiel eine Depression, sofern sie rechtzeitig erkannt wird, als gut behandelbar. Die Medikation mit Antidepressiva in Kombination mit einer Psychotherapie zählt hier zu den besonders erfolgversprechenden Therapiewegen.

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