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Der Bürgermeister zur Absage der Internationalen Hansetage

Brilon – Der Bürgermeister Brilons Christof Bartsch äußert sich in einem Schreiben an die Bürgerinnen und Bürger sowie an die Öffentlichkeit zu der Absage der 40. Internationalen Hansetage:

Liebe Brilonerinnen und Briloner,
liebe Freundinnen und Freunde des Internationalen Hansebunds,
liebe Partnerinnen und Partner der 40. Internationalen Hansetage in Brilon,

vor 24 Jahren haben wir in Bergen den Zuschlag zur Durchführung der 40. Internationalen Hansetage im Jahr 2020 erhalten, seit nunmehr fast fünf Jahren sind wir in der intensiven Vorbereitung und seit dem 4. Juni 2019 zählen wir die Tage bis zum geplanten Beginn herunter.

Der Counter steht auf „Noch 71 Tage“ und die Situation im Land, auf dem Kontinent und in der ganzen Welt zwingt uns dazu, die Hansetage hier in Brilon abzusagen.

111 Hansestädte aus 15 europäischen Ländern, 1.558 Delegierte, 36 Kulturgruppen, 82 YouthHansas haben sich angemeldet. Wir sind so gut aufgestellt und könnten praktisch morgen beginnen, dank des unermüdlichen Einsatzes unseres Teams, der Schulen und Kindergärten, der Dörfer, der Vereine und Verbände, der Unternehmen, der ungezählten Ehrenamtler in den vielen verschiedenen Arbeitskreisen und Aufgabenbereichen.

Und jetzt das: nicht, wie bisher angenommen, schlechtes Wetter wird zum worst case, sondern das Virus, das die ganze Welt bewegt. Es ist schmerzhaft, diese Entscheidung treffen zu müssen, weil soviel Freude, soviel Herzblut, soviel positive Energie und Lust auf Europa in die Vorbereitung geflossen ist; so viel „Hanse.Heimat.Handgemacht.“. Wir wären ein guter Gastgeber für die hanseatische Familie gewesen und wir wären es gerne gewesen!

Aber, und das spüren wir momentan allerorts: wir müssen uns dem Diktat des sich ausbreitenden Virus beugen. Es wäre nicht verantwortbar, in einer solchen Zeit auf die Durchführung einer Großveranstaltung zu bestehen. Die Gesundheit der Bevölkerung und unserer Gäste hat höchste Priorität. Und eine ausgelassene Feier passt momentan einfach nicht in die Zeit, selbst wenn die eingeleiteten Maßnahmen zur Eindämmung der Infektion greifen würden. Die Wahrscheinlichkeit, Anfang Juni eine derartige Veranstaltung durchführen zu dürfen, ist selbst bei positiver Sichtweise sehr gering.

Uns liegen bereits die ersten Absagen aus den skandinavischen und baltischen Ländern vor, die ein Ausreiseverbot haben. Europa hat im Moment wenig Grund zum Feiern!
Bei aller Bitterkeit ist es richtig, jetzt abzusagen, denn alle Beteiligten brauchen die Verbindlichkeit und sollen nicht länger auf eine ohnehin unumgängliche Entscheidung warten, die wir natürlich in enger Abstimmung mit dem Präsidium und dem Vormann des Hansebunds getroffen haben.

Ich danke allen sehr herzlich, die sich für die Hansetage hier in Brilon engagiert haben: Sie alle haben die großen Chancen gesehen, die die Ausrichtung der Hansetage für Brilon bedeutet hätten.
Das offizielle Magazin zu den Hansetagen ist vor wenigen Tagen in Druck gegangen und es ist mir wichtig, dass es erscheint. Es dokumentiert das geplante Programm und vor allem die Menschen, die dahinter stehen. Wir werden es versenden an unsere Partner, die Hansestädte, die Aussteller und die ehrenamtlich für dieses große Projekt Engagierten.

Und an dieser Stelle kann ich Ihnen eines versichern:
Wir werden uns das nicht nehmen lassen, was wir uns gemeinsam erarbeitet haben. Brilon ist in den letzten 5 Jahren in einen ganz neuen Kontext gestellt worden, wir haben uns die lokale Geschichte in bisher nur erahnten Zusammenhängen erarbeitet. Wir sind zu einem festen Bestandteil des größten freiwilligen Städtebündnisses erwachsen.
Wir haben das gemeinsam gemacht und das wird uns auch ein ganzes Stück weit in der Zukunft tragen.
Vielen Projekten, die wir vom 4. bis 7. Juni geballt realisieren wollten, werden wir an anderer Stelle Raum geben:
Wir werden die Briloner Erklärung zum 40jährigen Bestehen des Hansebunds der Neuzeit noch in diesem Jahr verabschieden und unterzeichnen.
Wir werden, wenn die Zeit und die Umstände es wieder zulassen, ein Hansefest feiern, bei dem die Ideen und Projekte Umsetzung finden können!
Wir werden in Riga 2021 auf uns aufmerksam machen!
Wir werden den Geist der Hanse, das Bekenntnis zu Verlässlichkeit, zu offenen Grenzen und zu einem geeinten Europa weiter leben!

Wir alle, die sich bis zur letzten Minute für die Realisierung dieses großen Ereignisses in unserer Heimatstadt engagiert haben, bedauern die Absage der Hansetage sehr. Dennoch weitet sich bereits der Blick auf die Chancen, die wir uns in den letzten Jahren erarbeitet haben.
Wir sind stolz, ein Teil der hanseatischen Bewegung der Neuzeit zu sein.

Ich danke für Ihr Verständnis!
Ich hoffe, wir sehen uns alsbald gesund wieder.”

Quelle: Stadt Brilon

Veröffentlicht von:

Amei Schüttler
Amei Schüttler
Amei Schüttler ist Redakteurin bei den Südwestfalen-Nachrichten. Sie sitzt in unserer Zentralredaktion und ist unter Mail: redaktion@suedwestfalen-nachrichten.de für unsere Leser erreichbar.

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