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Patienten mit neuem Hüftgelenk verlassen schnell das Krankenhaus

Winterberg – Die Hüftoperation von vorne nach der AMIS-Methode wird bereits seit vielen Jahren in der international renommierten Universitätsklinik in Zürich durchgeführt. Internationale Spezialisten haben seit Jahren viele tausend Patienten erfolgreich operiert. Mittlerweile erkennen auch in Österreich und Deutschland zunehmend mehr Hüftchirurgen die Vorteile dieses Operationsverfahrens. Chefarzt Dr. Christoph Konermann, der seit 2012 am Winterberger Krankenhaus operiert, hat bereits eine Vielzahl an Patienten aus dem Sauerland und vielen anderen Teilen Deutschlands und sogar dem Ausland behandeln können. Im Interview erklärt er die Vorteile der AMIS-Methode:

Was ist bei der AMIS-Methode anders als bei der herkömmlichen Art einer neuen Hüftgelenksprothese?

Dr. Konermann: „AMIS steht für „Anterior Minimally Invasive Surgery“ und beschreibt den optimal muskelschonenden Zugangsweg zum Hüftgelenk von vorne bei der Operation des künstlichen Hüftgelenkes. Statt einer üblicherweise ca. 20 cm langen Naht benötigen wir bei der neuen OP-Technik nur 5-8 cm. Da bei der AMIS-Hüftoperation zwischen zwei Muskelgruppen und zwischen zwei Nervengebieten zum Hüftgelenk eingegangen wird, müssen keine Muskeln eingeschnitten oder durchtrennt werden, wie es bei allen anderen Operationsmethoden der Fall wäre. So verläuft die Heilung schneller und der Patient hat weniger Schmerzen.“

Dr. Christoph Konermann, Chefarzt Chirurgie am St. Franziskus-Hospital - Quelle: St. Franziskus-Hospital gGmbH
Dr. Christoph Konermann, Chefarzt Chirurgie am St. Franziskus-Hospital – Quelle: St. Franziskus-Hospital gGmbH

In welcher Weise profitieren die Patienten von dieser Methode?

Dr. Konermann: „Der wesentliche Vorteil beim direkten vorderen Zugang ist die Reduktion des Muskeltraumas. Es werden weder Muskeln quer durchtrennt noch Muskelansätze am Knochen abgetrennt. Der Erhalt der Hüftmuskeln soll eine sofortige Hüftstabilität gewährleisten. Die AMIS-Methode zum Ersatz des abgenutzten, schmerzhaften Hüftgelenks ist aus meiner Erfahrung den übrigen herkömmlichen Operationsmethoden deutlich überlegen und bringt eine Vielzahl von Vorteilen und Verbesserungen für die betroffenen Patienten, der ein neues, künstliches Hüftgelenk braucht. So dürfen die Patienten schon am ersten Tag nach der Hüftoperation aufstehen und müssen nicht länger ausschließlich auf dem Rücken liegen. Der Patient darf nach der Operation auf der Seite liegen. Körperpflege und Essen ist bereits am ersten Tag nach der OP außerhalb des Bettes im Badezimmer bzw. Sitzen am Tisch erlaubt. Die Patienten sind viel schneller wieder mobil und können das Krankenhaus nach wenigen Tagen verlassen. Auch Sportarten wie z.B. Wandern, Golfen, Radfahren, Tennis usw. sind nach sechs bis acht Wochen schon möglich.“

Für wen ist die Methode geeignet?

Dr. Konermann: „Meist klagen ältere Menschen über zunehmende Schmerzen in der Leiste, Ausstrahlung ins gleichseitige Knie, Schmerzen an der Hüfte, Hinken, Gangunsicherheit, quälende Nachtschmerzen und Einschränkung der Geh- und Stehausdauer. Das sind alles Zeichen der Hüftgelenksabnutzung, der so genannten Hüftarthrose. Aber auch junge, aktive, berufstätige Menschen, oder Sportler, benötigen oftmals ein künstliches Hüftgelenk. Immer öfter ist dies die einzige Möglichkeit um den Berufsalltag oder den geliebten Sport, oder beides, wieder schmerzfrei und voll beweglich durchführen zu können.“

OP-Planungsbild am kranken Hüftgelenk (Röntgenbild) - Quelle: St. Franziskus-Hospital gGmbH
OP-Planungsbild am kranken Hüftgelenk (Röntgenbild) – Quelle: St. Franziskus-Hospital gGmbH

Bei den üblichen OP-Verfahren verbringt der Patient nach dem Einbau des neuen Hüftgelenks mehrere Wochen im Krankenhaus. Beträgt die Verweildauer mit der AMIS Hüfte wirklich nur einige Tage?

Dr. Konermann: „Ja, im Regelfall ist dies tatsächlich so. Erst in den letzten Tagen hatte ich wieder einen Patienten, übrigens selbst niedergelassener Facharzt für Orthopädie in Horn-Bad Meinberg, der bereits nach zwei Tagen unser Krankenhaus verlassen konnte. Allerdings muss ich dazu sagen, dass sich der Patient mittels Muskeltraining und Physiotherapie bereits vor der OP intensiv auf den Eingriff vorbereitet hat. Dass er nach zwei Tagen beschwerdefrei nach Hause entlassen werden konnte ist schon sehr schnell. Aber 5-8 Tage ist nicht unüblich bei der AMIS Hüfte.“

Wie gestaltet sich die Rehabilitation nach derartigen Eingriffen? Ist sie auch kürzer als normal?

Dr. Konermann: „Ja durchaus, die Rehabilitation beginnt am Tag der Operation: Die Mobilisierung kann sofort erfolgen und die Muskulatur ab dem 1. Tag belastet werden. Den anderen Patienten, die konventionell operiert werden, verordnen wir meist 6 Wochen Krückengehen, bei der AMIS-Methode kann der Patient – abhängig vom körperlichen Allgemeinzustand – schon früher auf die Krücken verzichten.“

AMIS-Hüftgelenksprothese nach der OP (Röntgenbild) - Quelle: St. Franziskus-Hospital gGmbH
AMIS-Hüftgelenksprothese nach der OP (Röntgenbild) – Quelle: St. Franziskus-Hospital gGmbH

Ein Kommentar

  1. Super, dass die Patienten nach der Operation das Krankenhaus direkt mit dem neuen Hüftgelenk verlassen können. Wie lange hat denn ein Aufenthalt davor gedauert? Das würde mich interessieren, weil ich mir die verschiedenen Behandlungsmethoden momentan anschaue.

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