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Skisprungtalent Paul Winter wechselt nach Oberstdorf

Quelle: Ski-Club Willingen
Quelle: Ski-Club Willingen

Willingen – In Hessen haben die Schulferien begonnen. Mit viel Wehmut hat das große Skisprungtalent Paul Winter vom Ski-Club Willingen seine Koffer gepackt. Der 16-Jährige wechselt nach Oberstdorf, wo er aufgrund der besseren Trainingsmöglichkeiten eine bessere Weiterentwicklung sieht. Sein großes Ziel ist es, einmal an Olympischen Winterspielen teilzunehmen und dann vielleicht sogar Olympiasieger zu werden. „Man muss sich im Sport hohe Ziele stecken, wenn man weit nach oben kommen will“, sagt der mutige Weitenjäger. Sein Name steht längst im Notizbuch von Bundestrainer Werner Schuster steht.

Im Leistungssport spiele sich sehr viel im Kopf ab. Besonders im Skispringen. Hier gelte es, stets ausgeglichen zu sein und die richtige Balance zu wahren. Anfang Oktober feiert Paul Winter seinen 17. Geburtstag. Mit seinem Sternzeichen Waage hat er für die eigene Balance gute Karten. Doch den Sternen will der talentierte „Jung-Adler“ seinen zukünftigen Erfolg nicht überlassen. Dieter Schütz führte ein Interview mit Paul Winter vor seiner Abreise aus dem Upland, wo er die letzten sieben Jahre am Skiinternat des Hessischen Skiverbandes (HSV) verbracht und die Uplandschule als Eliteschule des Sports besucht hat.

Paul, im Internet findet man etliche Berühmtheiten mit Deinem Namen. Ob Komponist, Historiker oder Saxophonist. Wie wahrscheinlich ist es, dass in absehbarer Zeit auch ein Skispringer bei Wikipedia diese Reihe ergänzt?

Paul Winter: „Das weiß ich nicht, wir werden es sehen. Ich habe große Ziele im Skispringen. Die nächsten sind die Teilnahme an der Junioren-WM in Almaty in Kasachstan 2015 sowie Einsätze im Continentalcup und beim Weltcup im kommenden Winter. Am liebsten natürlich auf der Mühlenkopfschanze in Willingen. Man muss sich im Sport hohe Ziele setzen, wenn man im Sport weit nach oben kommen will. Ein Traum wäre es, an Olympischen Winterspielen teilzunehmen und dann für Deutschland Olympiasieger zu werden. Dann sollte es auch klappen, dass dort auch mein Name auftaucht.“

Gibt es schon persönliche Kontakte zu unseren besten Skispringern wie Severin Freund, die als Team-Olympiasieger in Sotschi für Furore gesorgt haben? Hast Du als C-Kaderathlet schon mit Werner Schuster sprechen können?

Paul Winter: „Ja, das habe ich. Herr Schuster und ich haben uns während des Trainingslagers in Courchevel, als A-, B- und C-Kader-Athleten des Deutschen Skiverbandes dabei waren, unterhalten und einige Sätze gewechselt. Verantwortlich für den C-Kader und damit mein Trainer ist Bernhard Metzler. Ich denke, dass die Kontakte in Oberstdorf noch enger werden, wenn wir uns alle häufiger sehen.“

Was denkst Du über den Wechsel nach Oberstdorf? Ist das der nächste logische Schritt in Deiner Sportlerkarriere?

Paul Winter: „Ja, auf jeden Fall. Das ist völlig normal, und ich muss das machen, wenn ich weiterkommen will. In Willingen gibt es leider keine 90 Meter-Mattenschanze, die für mein Training unabdingbar ist. Hier sollten die Verantwortlichen überlegen, ob das nicht in der Zukunft machbar ist. Sonst kann ein talentierter Skispringer hier den Sprung nicht schaffen. In Obersdorf herrschen perfekte Bedingungen, und ich freue mich auch auf diesen Schritt. Es gibt dort eine viel breitere Konkurrenz mit guten Skispringern, mit denen ich mich gegenseitig hoch puschen kann. Ich werde im Allgäu die nächsten drei Wochen fleißig trainieren, dann geht es zum Continetalcup nach Kuopio.“

Gibt es Wehmut, wenn Du Deiner Wahlheimat Willingen den Rücken kehrst?

Paul Winter: „Auf jeden Fall. Es ist ein sehr schöner Ort mit einem super Ski-Club. Ich habe allen soviel zu verdanken. Jörg Pietschmann, unter dem ich als Knabe angefangen habe und Schülercupsieger wurde. Heinz Koch, der mich die letzten drei Jahre geformt hat und weiter unterstützen wird. Er hat mich in meiner Altersklasse in die nationale Spitze und zu internationalen Erfolgen geführt. Diese schöne Zeit in Willingen wird immer etwas Besonderes in meinem Leben bleiben. Alle sagen, ich sei zehn gewesen, als ich auf das Skiinternat des Hessischen Skiverbandes kam. Ich meine aber, ich sei erst neun Jahre alt gewesen. Ich kam in die fünfte Klasse und habe eine tolle Zeit in Willingen verbracht. Schon als kleines Kind wollte ich immer Olympiasieger werden, für meine Eltern war dieser Schritt deshalb früh klar. Ich habe im Upland und beim Ski-Club gute Freunde gefunden und zu Heinz als meinem Trainer ein wunderbares Vertrauensverhältnis entwickelt. Ich weiß, dass ich mich jederzeit an ihn wenden kann. Tag und Nacht. Das ist toll. Und nach Willingen werde ich immer wieder sehr gerne zurückkommen, wenn ich die Zeit dafür habe..“

Du startest weiterhin für den Ski-Club Willingen. Was bedeutet Dir das?

Paul Winter: „Das bedeutet mir sehr viel. Ich habe hier alle Unterstützung bekommen, die ich gebraucht habe. Nur durch den SC Willingen bin ich das geworden, was ich heute bin. Deshalb möchte ich in Zukunft dem Verein etwas zurückgeben in Form guter sportlicher Erfolge. Für mich ist das wirklich eine Herzensangelegenheit, weiter für den SCW zu starten. Und es wäre fantastisch, könnte ich irgendwann in der Zukunft einmal an der Willinger Mühlenkopfschanze einmal bei einem Weltcup-Skispringen an den Start gehen. Der Ski-Club Willingen ist mein Verein.“

Wo musst Du Dich noch verbessern? Was macht den Unterschied zu den ganz Großen noch aus?

Paul Winter: „Ich bin noch sehr jung, werde mich athletisch verbessern. Mein Ziel ist es, hart an mir zu arbeiten, um den Sprung in den A-Kader in absehbarer Zeit zu packen. Im Training bin ich beispielsweise nicht weit weg von Severin Freund, mal war ich einen Meter vor, mal er. Ich muss meine Sprünge auf diesem hohen Niveau stabilisieren. Dazu ist die mentale Stärke unglaublich wichtig. Sich auf den Punkt zu konzentrieren auf den Sprung, durch nichts und niemanden aus der Ruhe bringen zu lassen, dabei ruhig und gelassen zu bleiben, das ist der Schlüssel zum Erfolg. Die anderen kochen auch alle nur mit Wasser. Mein Niveau ist schon jetzt sehr gut, bestimmt auf dem Niveau, mit dem ich bei der letzten Junioren-WM die Top Ten geschafft habe. Das Selbstvertrauen und der Glaube an seine eigenen Stärken sind das A und O im Skispringen. Ich möchte im nächsten Winter sehr gerne auch mal im Weltcup schnuppern, aber auch der Conti-Cup ist schon prima. Schulisch will ich in Bayern den Anschluss schnell finden und in drei Jahren mein Abitur machen. Ich hoffe, ich bekomme alles unter einen Hut.“

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