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Kreis Soest will den Klimaschutz-Oscar

Zertifizierungsprozess hat Auszeichnung mit dem „European Energy Award“ zum Ziel

Kreis Soest – Den Verwaltungs-Oscar hat der Kreis Soest mit dem Speyer-Preis 1994 und 2002 bereits zweimal erhalten. Jetzt will er auch den Klimaschutz-Oscar und stellt im Rahmen des „European Energy Award“ (EEA) seine Klimaschutzaktivitäten auf den Prüfstand. Mit der ersten Sitzung des Energieteams ist der Startschuss für diesen Prozess gefallen. Landrätin Eva Irrgang und Klimaschutzmanager Frank Hockelmann brachten im Kreishaus-Foyer eine Teilnahmeurkunde an, die das dokumentiert.

Der EEA ist ein europaweites Qualitätsmanagementsystem für eine umsetzungsorientierte und damit praktische Klimaschutz- und Energieeffizienzpolitik. In Deutschland nehmen bislang 300 Kommunen – darunter aktuell die Städte Soest, Lippstadt und Erwitte – sowie 30 Kreise teil. Ursprünglich für Städte und Gemeinden konzipiert, wurde die Anwendbarkeit in Pilotprojekten 2008 und 2009 auch auf Landkreise erweitert. Während der ersten Energieteamsitzung erläuterte Berater Thomas Pöhlker (infas enermetric Consulting, Greven) den Zertifizierungsprozess. Marcel Richter, Klimaschutzmanager des bereits mit dem EEA in Gold ausgezeichneten Nachbarkreises Warendorf, berichtete aus der Praxis.

„Der European Energy Award bietet optimale Möglichkeiten, abteilungs- und akteursübergreifend einen kontinuierlichen Verbesserungsprozess in Gang zu setzen, um erfolgreich an Energiewende, Energieeinsparung sowie Energiekostenreduktion zu arbeiten, um so die regionale Wertschöpfung zu stärken und das Klimaschutzkonzept des Kreises Soest umzusetzen“, ist Landrätin Eva Irrgang sicher. Die Arbeitsschritte übernimmt das so genannte „Energieteam“, in dem sich unter Leitung von Klimaschutzmanager Hockelmann Mitarbeiter des Kreises und seiner Eigenbetriebe engagieren. Berater Pöhlker unterstützt und führt jährlich die interne Auditierung durch, um die umgesetzten Maßnahmen zu bewerten.

Landrätin Eva Irrgang und Klimaschutzmanager Frank Hockelmann brachten im Kreishaus-Foyer die Urkunde an, mit der die Teilnahme am European Energy Award bescheinigt wird (Foto: Wilhelm Müschenborn/Kreis Soest).
Landrätin Eva Irrgang und Klimaschutzmanager Frank Hockelmann brachten im Kreishaus-Foyer die Urkunde an, mit der die Teilnahme am European Energy Award bescheinigt wird (Foto: Wilhelm Müschenborn/Kreis Soest).

Anhand eines Katalogs effizienzsteigernder Maßnahmen recherchiert, erfasst und bewertet das Team zunächst alle Aktivitäten des Kreises. Es folgt ein verbindlicher Maßnahmenplan, der dieser Ist-Analyse aufbaut. Nach einer politischen Beschlussfassung über dieses energiepolitische Arbeitsprogramm setzt der Kreis die Maßnahmen nach einer Prioritätenliste um und passt sie jährlich an. Sobald der Kreis die erforderlichen Voraussetzungen erfüllt (mindestens 50 Prozent der möglichen Punkte im internen Audit), kann er die Zertifizierung durch einen externen Auditor beantragen. Dabei winken die Auszeichnung mit dem „European Energy Award“ (ab 50 Prozent der möglichen Punkte) oder dem „European Energy Award in Gold“ (ab 75 Prozent der möglichen Punkte).

Klimapolitische Maßnahmenbereiche, die betrachtet werden, sind Entwicklungsplanung, Raumordnung, kommunale Gebäude und Anlagen, Ver- und Entsorgung, Mobilität, interne Organisation sowie Kommunikation und Kooperation. Auf diesen sechs Feldern können in den einzelnen Arbeitsschritten Ergebnisse erarbeitet werden.

In einer gemeinsamen Sitzung hatten der Ausschuss für Umwelt und der Ausschuss für Wirtschaftsförderung und Regionalentwicklung am 6. Februar 2014 einstimmig für die Teilnahme des Kreises Soest am EEA-Zertifizierungsverfahren beschlossen. Das Land Nordrhein-Westfalen fördert die zunächst vierjährige Prozessteilnahme mit 34.400 Euro. In der nächsten Energieteamsitzung am 12. Dezember 2014 soll die Bestandsaufnahme bzw. Ist-Analyse fortgesetzt werden.

Dass sich die Teilnahme lohnt, wurde 2013 durch eine Evaluation unterstrichen. EEA-Kommunen verzeichnen in Sachen Energieeinsparung und -effizienz einen fast doppelt so großen Zuwachs wie der Durchschnitt der NRW-Kommunen. Ähnliches gilt hinsichtlich der CO2-Reduzierung.

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