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Zwei offene Türen am Tag des offenen Denkmals

Lippstadt – „Denkmalpflege live und für Jedermann“ so könnte die Überschrift der Aktion zum Tag des offenen Denkmals lauten, an dem sich die Stadt Lippstadt in diesem Jahr zum 20. Mal beteiligt. Gleich zwei Objekte öffnen am kommenden Sonntag zwischen 14 und 17 Uhr ihre Türen für die Besucher und greifen das Thema „Farbe“ auf, das die Deutsche Stiftung Denkmalschutz als diesjähriges Motto ausgegeben hat. „Das Besondere in diesem Jahr ist, dass beide Objekte gerade restauriert werden. Wir öffnen also zwei laufende Baustellen“, so Dieter Mathmann von der Stadt Lippstadt.

Zum einen besteht die Möglichkeit sich über den Fortschritt der Sanierungsarbeiten am Metzgeramtshaus in der Poststraße zu informieren. „Das Metzgeramtshaus ist eines der bemerkenswertesten Bauwerke in Lippstadt aus der Wiederaufbauzeit nach dem großen Stadtbrand von 1656“, so Mathmann. Von Beginn an diente es als Sitz des 1574 gegründeten Lippstädter Metzgeramtes, einer Vereinigung aller in der Stadt ansässigen Fleischer. Kernstück des Hauses ist der große Amtssaal im Obergeschoss. Aufgrund der permanenten Nutzung wurde dieser offenbar verschiedentlich neu gestaltet und weist heute eine Ausstattung von 1872 bzw. 1911 auf. So wurden 1872 in die kleine Amtsstube – dem nach Süden gerichteten Anbau des Saals – Wappenscheiben als Traditionsfenster eingebaut. Hier wurden und werden weiterhin die Mitglieder des Amtes mit ihrem Aufnahmedatum vermerkt. Die Wände der Amtsstube wurden 1911 neu gestaltet und gelten als ein herausragendes Beispiel späthistoristischer Raumgestaltung und Malerei.

Das Metzgeramtshaus öffnet am Tag des offenen Denkmals die Türen für Besucher (Foto: Stadt Lippstadt)
Das Metzgeramtshaus öffnet am Tag des offenen Denkmals die Türen für Besucher (Foto: Stadt Lippstadt)

Die laufende Sanierungsmaßnahme betrifft gerade diesen kleineren Bauteil und die Amtsstube. Denkmalpfleger Dieter Mathmann: „Die Maßnahme ist denkmalpflegerisch dringend notwendig gewesen, da bereits einige Holzelemente im Dachbereich und im Fachwerkgefüge ihre Verbindungen und stützende Funktion verloren haben. So ist es zu erheblichen statischen Problemen gekommen, die auch die Malereien im Innenbereich stark geschädigt haben.“ Im Rahmen der Sanierungsarbeiten ist neben der statischen Instandsetzung daher auch die Sicherung und Restaurierung der Malerei vorgesehen, die in diesem Fall eine besondere Herausforderung ist.

Die Öffnung des zweiten Bauvorhabens wird für viele stadtgeschichtlich interessiert Bürger eine sehr große Überraschung sein, vermutet Dieter Mathmann. „Etwas im Verborgenen ist in den vergangenen Monaten im Haus Mattenklott in der Rathausstraße 3 geforscht worden“, erzählt er. Aufmerksam geworden sei man durch eine besondere Stütze mitten im Gebäude, einen so genannten Hausbaum, dessen Fälldatum in das Jahr 1480 datiert werden konnte. Das bedeutete für die Bauforscher, dass sie Teile des bislang ältesten bekannten Fachwerkgebäudes in Lippstadt gefunden haben. Neben den Bauforschern waren auch die Archäologen in den letzten Wochen im Haus tätig und haben alte Fundamente und Fußbodenreste freigelegt. So genannte Schnitte im Boden vermitteln einen Einblick in gut 500 Jahre Baugeschichte. Bei diesen Arbeiten wurde auch ein vollständig erhaltener Tonkrug gefunden, der derzeit im Landesmuseum datiert wird. Aber auch das Thema Farbe spielt im Haus Mattenklott eine große Rolle. So wurden Reste einer Wandmalerei im Erd- und Obergeschoss entdeckt.

An beiden Baustellen werden am Sonntag zwischen 14 und 17 Uhr fachkundige Ansprechpartner zur Verfügung stehen, um die laufenden Maßnahmen zu erläutern. Aus Sicherheitsgründen können die Baustellen nur in Teilbereichen und nur mit festem Schuhwerk betreten werden.

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