IserlohnMKSoziales und Bildung

Familienzentrum: Väter und Kinder am Bach unterwegs

Iserlohn – Einen Einblick in die spannende Welt der Amphibien bekamen am ersten April-Samstag sieben Väter (und Großväter) mit ihren Kindern beim Workshop “Am Bach” des städtischen Familienzentrums “Die Kleinen vom Erbenberg”. Zusammen mit dem Diplom-Biologen Tim Graumann machten sie einen Ausflug in den Kühlwald.

Das feuchte Wetter mit Temperaturen um die zehn Grad war optimal für die Exkursion an den dortigen Bach sowie den etwas höher gelegenen Teich, um die heimischen Amphibien aus ihren Verstecken zu locken. Und so dauerte es auch gar nicht lange, bis die ersten Exemplare auftauchten: Direkt im Bach schwamm eine gut zwanzig Zentimeter lange Feuersalamander-Dame, die gerade dabei war, Jungtiere abzusetzen. “Die bekommen lebende Junge”, erklärte der Fachmann und dass sich die auffällig gefärbten Tiere perfekt an den Lebensraum Fließgewässer angepasst haben. “So sind es zwar nicht ganz so viele wie bei Fröschen oder Kröten, dafür haben die Salamander-Larven aber den Vorteil, schon recht groß und kräftig zu sein.” Andernfalls würden sie von der Strömung auch weggespült werden.

Als nächstes fand die Gruppe ein stattliches Bergmolchmännchen in prächtiger Hochzeitsfärbung, das sich allerdings in den Bach verirrt hatte. “Der gehört eigentlich in den Teich”, so Tim Graumann. Derweil zogen mehrere Jungfrösche unterschiedlichen Alters die Aufmerksamkeit insbesondere der Kinder auf sich. Und ein kleines “Monster” war den “Forschern” inzwischen auch in den Kescher geschwommen. “Dies ist eine Libellenlarve, die in wenigen Wochen erwachsen wird”, berichtete der fachkundige Exkursionsleiter den interessierten Teilnehmern, die sich im Folgenden daran machten, das Rätsel der “laufenden Stöcke” in einer Becherlupe zu lösen.

“Da steckt ein Tier drin”, waren sich die Kinder schließlich mit ihren (Groß-)Vätern einig und wollten nun aber auch wissen, wer diese kleinen Baumeister sind. “Auch dies sind noch “Kinder”, nämlich die Larven von Köcherfliegen, die sich mit ihrem wasserfesten Superkleber aus Stöckchen, Blattstücken und auch Sandkörnern ihre eigenen Häuser bauen.”

Beim Workshop „Am Bach“ unter der Leitung von Tim Graumann waren „Die Kleinen vom Erbenberg“ und ihre Väter und Großväter begeistert bei der Sache (Foto: Stadt Iserlohn).
Beim Workshop „Am Bach“ unter der Leitung von Tim Graumann waren „Die Kleinen vom Erbenberg“ und ihre Väter und Großväter begeistert bei der Sache (Foto: Stadt Iserlohn).

Nachdem sie die Lebenswelt des Baches ausführlich erkundet hatten, zog es die Kinder und Väter weiter zum Teich, in dem gleich eine schwarze, zappelnde Masse inmitten des von Wasserpest gebildeten Grüns ins Auge fiel. “Oh, lauter winzig kleine Kaulquappen”, wussten die Kinder sofort, um was es sich dabei handelte. “Genauer gesagt: Kröten-Quappen”, erklärte der Biologe nun den Unterschied zwischen Frosch- und Kröten-Nachwuchs.

Dann aber wurde es richtig spannend, denn mitten im Teich trieb ein großer Feuersalamander, der so überhaupt nicht auf Wasserspritzer reagierte. Tim Graumann holte das Amphibium aus dem Wasser und hatte zunächst gar keine gute Nachricht: “Der ist wohl ertrunken, weil ihn liebestolle Krötenmännchen umklammert haben.” Ein Unfall, wie er in Laichgewässern von Erdkröten immer wieder passiert, da deren Männchen in der Paarungszeit alles umklammern, was ihnen zu nahe kommt. Doch dann bewegten sich plötzlich die Beine ein wenig und die Gruppe hoffte, dass der Salamander noch einmal Glück gehabt hatte. Oder waren es doch nur die letzten Zuckungen, eventuell auch ausgelöst durch die Biologen-Finger, die auf neuralgische Punkt drückten? Jedenfalls begann der Experte auf gut Glück mit einer “Herzmassage”, und tatsächlich: Mit der Zeit wurden die Bewegungen immer reger, schließlich blinzelte der Feuersalamander sogar wieder. Und als nach einer guten Stunde das stattliche Tier von deutlich über zwanzig Zentimetern wieder in die Freiheit entlassen werden konnte, krabbelte es geschwind unter einen Baumstamm, womit dem Workshop “Am Bach” ein grandioses “Happy-End” beschert wurde.

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