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Erneut schlechteste Note beim „Fahrradklima-Test“

Lüdenscheid bleibt bundesweit das Schlusslicht

Lüdenscheid – Beim „Fahrradklima-Test“ des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) bleibt Lüdenscheid bundesweit das Schlusslicht. Mit einer langfristig angelegten Strategie will die Stadtverwaltung die Situation für Radfahrer bis zum Jahr 20230 verbessern. Als besondere und zusätzliche Herausforderung erweist sich dabei die Vollsperrung der A45 bei Lüdenscheid.

Nach Angaben des ADFC haben rund 245.000 Menschen die Situation für Radfahrer in Deutschland im Jahr 2022 bewertet. Mit 5,15 entfiel die schlechteste Benotung aller Kommunen wie schon in den Vorjahren auf Lüdenscheid. Allerdings ist die Zufriedenheit von Radfahrern bundesweit weiterhin niedrig: Rund 70 Prozent der Befragten fühlen sich laut Umfrage im Straßenverkehr nicht sicher, wenn sie mit dem Fahrrad unterwegs sind. Zentrale Kritikpunkte: zu schmale und obendrein schlecht geführte Radwege, die darüber hinaus häufig zugeparkt seien. Damit stellen Fahrradfahrer den Kommunen erneut kein gutes Zeugnis aus, denn die bundesweite Durchschnittsnote beträgt 3,96. Das entspricht einer minimalen Verschlechterung um 0,06 Punkte. Den letzten Platz wolle die Stadt Lüdenscheid „definitiv nicht auf Dauer behalten“, sagt Sebastian Wagemeyer. Der Bürgermeister verweist auf die mit vielen Akteuren der Zivilgesellschaft entwickelte Nachhaltigkeitsstrategie für Umwelt- und Klimaschutz.

Darin ist als Ziel unter anderem vorgesehen, dass Radfahrer bis 2030 zehn Prozent des gesamten Verkehrsaufkommens ausmachen sollen. Zudem soll die Innenstadt in den nächsten Jahren autofrei und der Schutz von Fahrradfahrern im Straßenverkehr durch unterschiedliche Maßnahmen verbessert werden. Und: Das Radverkehrsnetz soll sowohl im Stadtgebiet als auch interkommunal ausgeweitet werden. Für die Umsetzung dieser Projekte ist in erster Linie der Fachdienst Verkehrsplanung und -lenkung zuständig, der dabei jedoch vor zwei großen Herausforderungen steht. Die eine: die bergige Landschaft und die engen Straßenräume, die eine Ausweisung von Radwegen schwierig machen. Die andere: die Vollsperrung der A45, die gewaltige Auswirkungen auf die Verkehrssituation in Lüdenscheid hat und parallel zum eigentlichen Tagesgeschäft bewältigt werden muss. Seit rund eineinhalb Jahren arbeiten die Verkehrsplaner deswegen an der Belastungsgrenze.

Erschwerend kommt hinzu, dass zwei Stellen für die Verkehrsplanung seit einiger Zeit ausgeschrieben, aber unbesetzt sind – und zwar mangels geeigneter Bewerber. Ein wesentlicher Grund dafür dürfte die Verkehrssituation sein, die vor allem Auswärtige davon abhalte, sich für einen Job in Lüdenscheid zu bewerben, vermutet der Fachdienst. Das wiederum sei auch deshalb besonders ärgerlich, weil eine der beiden freien Stellen speziell auf die Förderung der Nahmobilität ausgerichtet ist, also auf den Fußgänger- und Radverkehr. Immerhin: Vor dem Rathaus und im Brighouse Park gibt es seit kurzem Unterstände für Fahrräder. Weitere Boxen sollen als Witterungsschutz voraussichtlich im Herbst an den Bahnhöfen in Lüdenscheid und Brügge aufgestellt werden. Damit wäre ein kleines Teilprojekt der Nachhaltigkeitsstrategie abgeschlossen – und zumindest ein kleiner von vielen Schritten auf dem Weg zu einer höheren Fahrradfreundlichkeit in Lüdenscheid gemacht.

Quelle: Stadt Lüdenscheid

Veröffentlicht von:

Anna-Katharina Reiß
Anna-Katharina Reiß
Anna-Katharina Reiß ist Redakteurin bei den Südwestfalen-Nachrichten. Sie sitzt in unserer Zentralredaktion in Bergneustadt und ist unter redaktion@suedwestfalen-nachrichten.de für unsere Leser erreichbar.

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