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„Kosten oder Kunst – Projekte einer Designmanagerin“

Iris Laubstein und Prof. Dr. Ulrich Kern

Sie war die erste Geschäftsführerin der BayernDesign GmbH, beriet die Ausstellungsmacher auf Zollverein in Essen und organisiert heute Kongresse zum Global Branding in Stuttgart. Die in Köln ansässige Iris Laubstein gehört zu den prominenten Vertreterinnen einer neuen Professionalität – den Designmanagerinnen. 

„Wenn wir Führungskräfte für die kreative und innovative Wirtschaft ausbilden wollen, braucht es auch Beispiele und Erfahrungswissen der Praxis“, so Prof. Dr. Ulrich Kern in seiner Begrüßung der Referentin. Und diese ließ sich nicht zweimal bitten, über ihre beruflichen Erfahrungen zu berichten.

Nicht umsonst ist Iris Laubstein heute selbstständig tätige Designmanagerin und erfahrene Netzwerkerin im Verband Deutscher Industrie-Designer. Wie keine zweite kennt sie das Leben „zwischen allen Stühlen“, wie sie Designmanagement selbst beschreibt. Dabei hatte bei ihr alles so geradlinig angefangen: mit einem Industrial Design-Studium an der Hochschule der Künste Berlin. Denn sie wollte „Kopf und Hand miteinander verbinden“. Aber mit Kunst habe sie nichts zu tun, beteuerte die Referentin, mit Kosten dagegen jede Menge. Denn wer wie sie Unternehmen berät und Projekte konzipiert, muss auch Nutzen und Kosten von Design argumentieren können.

Kosten argumentieren – Kommunikation beherrschen

Ein anderes K-Wort tauchte in ihrem Vortrag immer wieder auf: Kommunikation. Zu 80 Prozent bestehe Designmanagement aus Kommunikation. Darüber herrsche bei den Vertretern der Zunft Einigkeit. Den Auftraggeber verstehen, richtig zuhören können, die Sprache des anderen annehmen und partnerschaftlich denken – kommunikative Tugenden dieser Art zählte die Referentin beispielhaft auf. Und wandte diese „Theorie“ auch gleich in der Praxis ihres Vortrags an. Immer wieder bezog sie ihre Zuhörer ein – neben zahlreichen Studierenden auch Lehrende und Unternehmensvertreter. Und diese machten munter mit. Warum sie selbst Design- und Projektmanagement studieren und welche Kompetenzen sie hierfür mitbringen, erläuterten angehende Designmanager/innen. Ob denn der Beruf sie auch wählen würde?, fragte die Referentin listig zurück. Als Lehrende an drei Hochschulen weiß Iris Laubstein, was den beruflichen Nachwuchs bewegt. „Menschen im Design“ lautete ein zentrales Stichwort ihres Vortrags.

„Prozess trifft Leidenschaft“

Ein anderes Stichwort: „Erwartungen der Praxis“. Gleich eine Vielzahl wusste die Referentin aufzuzählen: Strategie, Marketing, Marke. Wer im Designmanagement tätig ist, muss Erfolgschancen erkennen, Prozesse strategisch steuern und wissen, wie Märkte ticken. Genau das macht den Beruf so faszinierend. Methodik auf der einen Seite, Leidenschaft auf der anderen. Es braucht aber auch eine eigene Haltung im Design. Was ist Qualität, was Nachhaltigkeit und was bedeutet qualitatives Wachstum? Damit klang schon das dritte Stichwort des Vortrags an: „Herausforderungen der Zukunft“. Vor allem die Globalisierung der Märkte sei wichtiges Thema im Design. Noch mehr gleiche Produkte für alle oder eher kulturell und regional angepasste? Eine Frage, für die Designmanager/innen in Zukunft Antworten entwickeln müssen.

Leerstelle Weiterbildung?

Dass auf Designmanager/innen noch viel Arbeit wartet, davon ist die Referentin überzeugt. Und deshalb setzt sie sich nach Kräften im Verband Deutscher Industrie-Designer ein. Als dessen NRW-Vorsitzende tritt sie an für verbesserten Austausch, Formulierung gemeinsamer Interessen, auch gegenüber der Politik. Für eine entscheidende Zukunftsfrage hält sie die Weiterbildung im Design. Lebenslanges Lernen kann nicht nur für andere gelten. Gerade in einer Disziplin, die mit Fragen von Technik und Märkten, Kosten und Kundenvorteilen so eng verknüpft ist wie Design, ist Weiterbildung ein Muss. Aber gerade hier sieht die Referentin noch eine große Leerstelle.

Die rund 50 Teilnehmer des dpm-Werkstattgesprächs konnten gerade den letzten Hinweis der Referentin nur bestätigen. Waren sie doch selbst gerade in Sachen Weiterbildung unterwegs. Fortgesetzt wird die Vortragsreihe der Werkstattgespräche des Sommersemesters 2012 „Frauenpower in Soest“ am Dienstag, den 19. Juni 2012. Wieder um 16:00 Uhr wird Dr. Annette Seidenberg zu dem Thema “Fantasie oder Flop? Strategien einer Dekor-Entwicklerin” referieren. Am Donnerstag, 21. Juni, 16 Uhr, ist Hannah Bauhoff Gastrednerin mit dem Thema “Publish orPerish? Designsichten einer Journalistin“.

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