Hagen: Steigende Nachfrage bei Krebsberatung
Hagen – Anlässlich des Weltkrebstags am 4. Februar betont die Krebsberatungsstelle Hagen der Diakonie Mark-Ruhr, wie wichtig es ist, für krebserkrankte Menschen und ihre Angehörigen ein ambulantes psychosoziales Beratungs- und Begleitungsangebot in Wohnortnähe vorzuhalten.
51 Prozent aller Männer und 43 Prozent aller Frauen müssen damit rechnen, im Laufe ihres Lebens an einem bösartigen Tumor zu erkranken: Krebs bleibt in Deutschland die zweithäufigste Todesursache. Dass der Hilfebedarf im Zuge einer Krebserkrankung groß ist, erlebt Gisela Reinhardt täglich. Etwa 120 Ratsuchende suchen die Beratungsstelle vor Ort auf. Mit telefonischer und Email-Beratung unterhält die Beratungsstelle durchschnittlich 500-600 einzelfallbezogene Kontakte jährlich. Sie begleitet und unterstützt Selbsthilfegruppen Tumorerkrankter auf Anfrage und koordiniert Vortragveranstaltungen und Seminare in Kooperation mit den Selbsthilfen und den KISS Stellen (Kontaktstellen und Informationsstellen für Selbsthilfe EN-SÜD, Witten, Wetter, Herdecke und Hattingen Sprockhövel). Rund 65 Prozent der Ratsuchenden kommen aus Hagen, „die Nachfrage steigt, die Kapazitäten jedoch sind auf Seiten der Beratungsstelle begrenzt“, bedauert Gisela Reinhardt, dass es für die Krebsberatungsstellen in NRW keine Landesförderung gibt und die Träger, so wie die Diakonie, dieses Angebot aus Spenden und Eigenmittel finanzieren müssen.
„Die moderne Medizin bietet für krebserkrankte Menschen eine Vielzahl von Behandlungsmöglichkeiten, viele Patienten leben deshalb heute lange mit einer Krebserkrankung“, betont Gisela Reinhardt die positiven Entwicklungen, sagt aber auch: „Neben körperlichen Einschränkungen und Belastungen haben an Krebs Erkrankte mit sozialen und psychischen Begleiterscheinungen zu kämpfen. Außer der Krankheit selbst belasten Unsicherheit, bohrende Fragen, Sorgen um die Zukunft den Alltag. Zeitweilig nimmt die Erkrankung den Betroffenen die Möglichkeit, ihr Leben selbstbestimmt zu planen und zu führen.“ Genau bei diesen Fragen kann die Krebsberatungsstelle helfen!
So wie bei einem aktuellen Beratungsfall, bei dem eine Mutter an Krebs erkrankt ist und sich an Gisela Reinhardt gewandt hat: Wie geht das Leben weiter? Werde ich wieder arbeiten können? Können wir finanzielle Hilfen bekommen? Was wird aus unserer Familie? (Wie) Sage ich den Kindern, dass ich Krebs habe? Soll ich versuchen, den „normalen“ Alltag aufrecht zu erhalten? Und welche Rücksicht kann ich von meinen Kindern erwarten? Und natürlich beschäftigt eine erkrankte Mutter, einen erkrankten Vater die schmerzhafte Vorstellung, dass es vielleicht nicht möglich sein wird, den eigenen Kindern zur Seite zu stehen, bis sie erwachsen sind. „Heute wissen wir, dass nicht die Krebserkrankung eines Elternteils selbst, sondern die familiäre Lebensbewältigung maßgeblich über die Entwicklung der Kinder bestimmt. Bei Bedarf vermittle ich in spezialisierte Beratungseinrichtungen.“
Dabei betont Gisela Reinhardt, dass alle Krebsberatungsstellen, die sich in NRW zu einer Landesarbeitsgemeinschaft zusammengeschlossen haben, unabhängig und einzelfallorientiert beraten. „Für die Zukunft wünschen wir uns die Weiterentwicklung eines regionalen Netzwerkes und Kooperationen von Versorgungsstrukturen für Krebserkrankte ähnlich dem Vorbild anderer nordrheinwestfälischer Regionen, wie zum Beispiel im Münsterland“, verweist Gisela Reinhardt auf die Krebsberatungsstelle Münster, die im Rahmen eines Förderschwerpunktprogramms der Deutschen Krebshilfe ein erweitertes Angebot der psychosozialen Versorgung von krebskranken Menschen und verbesserte Versorgungsstrukturen vorhalten kann.
Hintergrundinformation Krebsberatungsstelle
Die Krebsberatungsstelle Hagen ist nicht nur für Hagen, sondern auch den gesamten Ennepe-Ruhr und Märkischen Kreis die einzige derartige Anlaufstelle. In Hagen, Gevelsberg, Witten und Iserlohn findet psychosoziale Beratung für an Krebs erkrankte Menschen und ihre Angehörigen in Einzelkontakten statt. Zudem werden Selbsthilfegruppen bei Bedarf intensiv bei Gruppenarbeiten und Projekten begleitet. Für Krebsbetroffene und interessierte Menschen organisiert die Krebsberatungsstelle in Kooperationen mit Selbsthilfen Gesundheitsseminare und Informationsveranstaltungen. Außerdem wird ein Netzwerk in Gremien und einzelnen Fachkontakten gepflegt.
Gisela Reinhardt ist unter 02331/ 30646-21 zu erreichen.
Die Krebsberatungsstelle Hagen (Bergstr. 121) hat montags, dienstags und donnerstags von 10 Uhr bis 13 Uhr geöffnet. Am Mittwoch findet eine Nachmittagssprechstunde von 16 Uhr bis 19 Uhr statt.
Weitere Sprechstunden gibt es:
in Gevelsberg: an jedem 1. und 3. Dienstag eines Monats von 15 bis 19 Uhr im Gesundheitshaus (Hagener Str. 26a; in Kooperation mit der KISS EN-Süd).
in Iserlohn: an jedem 1. und 3. Mittwoch in der Diakoniestation Iserlohn (Waisenhausstr. 2) von 12 bis 14 Uhr.
in Witten: an jedem 1. Donnerstag in den Räumlichkeiten der QuaBedD (Annenstr. 118-122) von 10 bis 12 Uhr.
Termine können neben den oben angegebenen Sprechzeiten auch im Vorfeld telefonisch oder via Mail (gisela.reinhardt@diakonie-mark-ruhr.de) vereinbart werden.
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