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KKH: Wie sich Klinik-Patienten vor gefährlichen Keimen schützen können

Hagen – Oft werden sie von Patienten unwissentlich in Kliniken eingeschleppt und dort weiter übertragen: sogenannte Krankenhauskeime. Sie sind gegen herkömmliche Antibiotika resistent. Jährlich infizieren sich Zehntausende in deutschen Krankenhäusern mit diesen gefährlichen Erregern. Bei geschwächten Patienten können sie schwere bis tödliche Infektionen verursachen. Schuld ist oftmals mangelnde Hygiene. „Werden Hände oder medizinische Geräte nach Kontakt mit Haut, Schleimhäuten oder offenen Wunden nicht ausreichend desinfiziert bzw. sterilisiert, ist die Gefahr der Verbreitung multiresistenter Keime groß“, erklärt Thomas Seidel von der KKH Kaufmännische Krankenkasse in Hagen.

Für gesunde Menschen mit stabilem Immunsystem sind MRSA und andere multiresistente Keime in der Regel unbedenklich. „Gefährlich können sie hingegen für Klinikpatienten werden, deren Immunsystem geschwächt ist, die an Krebs erkrankt sind oder auch eine OP hinter sich haben“, sagt Seidel. Gelangen Erreger bei Risikopersonen in Wunden, in die Blutbahn, Lunge oder Blase, können sie Infektionen hervorrufen und zur lebensbedrohenden Gefahr werden. Denn zu den möglichen Folgen zählen Lungenentzündungen, Wund- und Harnwegsinfektionen bis hin zu Blutvergiftungen. Bei der Behandlung von Risikopatienten sind die Therapiemöglichkeiten stark eingeschränkt. Letzte Rettung sind oft sogenannte Reserveantibiotika.

Foto: KKH Kaufmännische Krankenkasse
Foto: KKH Kaufmännische Krankenkasse

Multiresistente Erreger in Kliniken werden meist durch direkten Kontakt übertragen ‒ über Türklinken, Bettrahmen oder medizinische Geräte. Jeder kann solche Keime in sich tragen und ungewollt zum Überträger werden. Nur wenn die Übertragungskette von Keimen unterbrochen wird, können Infektionen weitgehend vermieden werden. Entscheidend daher:

Steht ein Klinikaufenthalt oder eine ambulante OP bevor, informieren Sie sich vorab über die Hygienebedingungen und fragen Sie nach geschultem Hygienefachpersonal. Idealerweise verfügt die ausgewählte Klinik über eine Hygienefachabteilung, die Wert auf strikte Einhaltung von Hygienemaßnahmen legt.

  • Achten Sie während des Aufenthalts im Krankenhaus auf äußerste Hygiene, insbesondere der Hände. Gründliches Händewaschen und -desinfizieren mindern das Risiko der Keimübertragung. Fassen Sie offene und OP-Wunden nicht an.
  • Sollte Klinikpersonal in Ihren Augen zum Beispiel beim Verbandswechsel hygienisch nicht einwandfrei arbeiten (hinsichtlich Händedesinfektion, Handschuhwechsel o.a.), äußern Sie Ihre Bedenken. Es geht um Ihre Gesundheit!
  • Auch Besucher von Klinikpatienten sollten auf intensive Händehygiene achten.

Weiter wichtig im Kampf gegen Keiminfektionen: Je mehr Antibiotika verschrieben und eingenommen werden, je größer ist das Risiko, dass sich multiresistente Erreger entwickeln und verbreiten. Antibiotika sollten daher nur verordnet werden, wenn es medizinisch nötig ist, beispielsweise eine bakterielle Infektion vorliegt. „Sollte Ihr Arzt Ihnen Antibiotika verordnen, halten Sie sich genau an die empfohlene Einnahmezeit“, appelliert Thomas Seidel. „Denn werden Bakterien nicht vollständig abgetötet, können sie Resistenzen entwickeln.“

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