Verschiedenes

Deutschland – die Nation der Alleinlebenden?

Die traditionelle Vorstellung von einer glücklichen Partnerschaft, vielleicht sogar vom Häuschen im Grünen, das erfüllt ist von Kinderlärm und dem Bellen eines Hundes, der natürlich ebenfalls zur Familie gehört – ist neuesten Untersuchungen zufolge mittlerweile völlig out. Ganz so drastisch sollte diese Entwicklung allerdings nicht ausgedrückt werden, denn Fakt ist nach wie vor (wenn man besagten Untersuchungen Glauben schenkt), dass auch Paare durchaus (noch) glücklich sind.

Glück

Wer ist glücklicher – Singles oder Paare? © Stephanie Hofschläger – pixelio.de

Glücklicher und zufriedener – als Single?

Der Trend der modernen Zeit geht aber eindeutig zum Alleinsein. Zwar genießen es – wie sollte es auch anders sein – immer noch viele Menschen die “rosarote Zeit”, in der sie die Schmetterlinge des “Frischverliebtseins” in der Magengegend spüren. Allerdings – und auch das ist bekanntlich eine Tatsache – lässt dieses so viel geliebte “Kribbeln” mit der Zeit freilich oft nach. So haben neueste Studien unter anderem auch ergeben, dass sich allein stehende Personen erheblich wohler und auch gesunder und glücklicher fühlen, als dies bei Menschen der Fall ist, die in einer Partnerschaft leben. Wie das sein kann? An sich sind ganz klassische Aspekte die Auslöser für eine solch’ prägnante Entwicklung. Was früher noch gang und gäbe war, nämlich der Wunsch, gemeinsam mit einem Menschen “durch dick und dünn gehen” zu wollen und gegebenenfalls gar eine Familie zu gründen, ist heute schlichtweg aus der Mode gekommen. Denn nicht nur die Tatsache, dass das alleine Leben mit Blick auf Eigenständigkeit, Selbstverwirklichung aber auch auf monetäre Aspekte zahlreiche Vorteile bietet. Sondern insbesondere der Aspekt, dass eingetragene Lebensgemeinschaften bzw. Partnerschaften (gleich, welcher Art) in unserer Gesellschaft mehr und mehr an Bedeutung und Akzeptanz verlieren und auch der Faktor “berufliche Selbstständigkeit” eine wesentliche Rolle spielt, veranlasst immer mehr Menschen dazu, ein Leben als Single führen zu wollen.

Die Zeiten ändern sich…

Schaut man einmal genauer hin, so hält allein der Volksmund zahlreiche Sprüchlein und Weisheiten bereit, welche die wundervollen Eigenschaften einer Partnerschaft an sich in gewisser Weise abzuwerten vermögen. So ist diesbezüglich häufig auch die folgende “Weisheit” zu hören: “In einer Ehe kann man in der Regel all jene Probleme gemeinsam lösen, die man alleine niemals hätte.” Ein in der Tat sehr denkwürdiger Ausspruch, welcher jedoch von zahlreichen – überzeugten – Singles häufig befürwortet wird. Überhaupt ist die Zahl der Eltern(-paare) stark rückläufig. Kinder kosten Geld, und auch diesbezüglich hat die Verwirklichung individueller beruflicher Träume und Wünsche in der heutigen, modernen Gesellschaft immer häufiger Vorrang. Natürlich – auch das zeigen besagte Untersuchungen eindrucksvoll auf – ist das Single sein keine Frage des Alters. Ganz im Gegenteil: jüngere und ältere Menschen gleichermaßen ziehen es häufig vor, ihr Leben “in Eigenregie” zu führen, ohne dabei einem Partner bzw. einer Partnerin Rechenschaft über ihre Pläne und Vorhaben ablegen zu müssen. Wenngleich die Zahl der Verheirateten in dieser Hinsicht nur bedingt rückläufig ist bzw. die Scheidungsquote im Vergleich zu den beiden Vorjahren generell, so ist doch festzustellen, dass viele verheiratete Menschen in getrennten Haushalten leben. Auch hier spielt die berufliche Verwirklichung erneut eine sehr wesentliche Rolle. Ein hoher Lebensstandard, die Angst vor Altersarmut im Rentenalter sowie tiefsitzende Bedenken davor, später im höheren Alter ohnehin nicht mehr von den – ebenfalls beruflich stark eingespannten – Kindern Unterstützung zu erhalten… – all dies und mehr veranlasst viele Damen und Herren gleichermaßen dazu, alleine leben zu wollen.

Eine Entwicklung, die Zeichen setzt

Zu bedenken ist, dass mit Blick auf ein (glückliches) Single-Leben gleichwohl die sich verändernde Moral in unserer Gesellschaft eine Rolle spielt. Die moralischen Grenzen haben sich im Laufe der jüngsten Vergangenheit zum Teil stark “herunter geschraubt”, jedem einzelnen Menschen in unseren Kulturkreis werden schlichtweg mehr Freiheiten zugestanden. Getreu dem Leitspruch: “Erlaubt ist, was gefällt”, rückt in dieser Hinsicht übrigens auch der religiöse Aspekt mehr und mehr in den Hintergrund. Vorbei sind die Zeiten, in denen der Mensch vornehmlich nach dem christlichen Grundsatz zu agieren hatte: “Seit fruchtbar und mehret Euch”. Sondern dank der positiven Veränderung (auch) hierzulande ist es jedem in mannigfaltiger Weise “erlaubt”, sein (Liebes-)Leben so zu gestalten, wie man es selbst gerne hätte – und eben nicht, wie es religiöse Zeitgenossen oder bibelfeste Kirchenanhänger gerne hätten. Jeder ist ebenseines Glückes Schmied – und das Singledasein trägt in der heutigen, modernen Zeit sehr wohl dazu bei, dass man ganz nach eigenem Gutdünken dazu beitragen kann, sich selbst nach Lust und Laune ein Stück vom “Glückskuchen” abschneiden zu dürfen. Und zwar, ohne irgendjemanden um Erlaubnis bitten zu müssen.

Dass das Singlesein nicht gänzlich falsch sein kann, beweist ein Blick auf einige der bekanntesten Superhelden. Unser Fundstück im Netz:

Veröffentlicht von:

Sven Oliver Rüsche
Sven Oliver Rüsche
Sven Oliver Rüsche ist parteilos und Herausgeber der Südwestfalen-Nachrichten und schreibt über Vereine, Menschen, Tourismus und die Wirtschaft. Er ist als Journalist Mitglied im DPV Deutscher Presse Verband - Verband für Journalisten e.V. / Mitgliedsnummer: DE-537932-001 / Int. Press-Card: 613159-537932-002. Er ist erreichbar unter: redaktion@suedwestfalen-nachrichten.de

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