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Theaterlabor Bremen geht am 21. Februar 2011 in die neunte Spielzeit

Das Theaterlabor Bremen ist schon seit Jahren ein fester Bestandteil des Bremer Kultur- und Theaterlebens. Im Jahre 2005 von seinem Intendanten Maik Romberg gegründet und seit 2007 im alten Concordia ansässig, sorgte das Theater durch spektakuläre Inszenierungen auch überregional immer wieder für Aufsehen. Mit seinen über 50 Mitarbeitern zählt es bereits zum zweitgrößten Theater der Hansestadt.

Namhafte Regisseure wie Patrick Schimanski, Peter Dorsch, Susanne Reifenrath oder Frank-Patrick Steckel arbeiten regelmäßig mit dem theaterlabor zusammen und haben mit ihren Inszenierungen – insbesondere auch von Stücken, an die sich Stadttheater eher seltener heranwagen – für viel Furore gesorgt. Ernst Tollers’ „Masse Mensch“ und Brechts’ „Der Jasager und der Neinsager“ unter der Regie von Patrick Schimanski wurden in den Medien ebenso hoch gelobt wie die überzeugenden Inszenierungen von Peter Hacks’ Märchen „Der Schuhu und die fliegende Prinzessin“ oder Einar Schleefs’ Tragödie „Mütter“. Nach der Premiere von Heiner Müllers’ „Germania Tod in Berlin“ sprach die Kritikerseite nachtkritik.de sogar vom „Partisanenstreich in der „Mainstream-Kultur“.

Die Inszenierung des „Plutos“ nach Aristophanes brachte dem Theater schließlich den ersten Platz als wichtigste Theaterproduktion Deutschlands des Jahres 2009 ein – und zwar deutlich: von 18.855 Lesern des Fachforums „nachtkritik.de“ votierten 3106 Stimmen für die Inszenierung des Regie-Altmeisters Frank-Patrick Steckel – fast doppelt so viele wie die zweitplatzierte Inszenierung hatte verbuchen können. So war es dem Regisseur und ehemaligen Intendanten des Bochumer Schauspielhauses mit „Plutos“ in beispielhafter Weise gelungen, eine antike Komödie komplett umzuschreiben, sie auf die heutige Zeit zu übertragen und mit einem hervorragenden Ensemble zur umjubelten Aufführung zu bringen. Damit ließ das theaterlabor bremen unter 36 zur Wahl vorgeschlagenen Inszenierungen die Volksbühne und die Schaubühne aus Berlin ebenso ’spielend’ hinter sich wie auch Christoph Marthalers Inszenierung der „Großherzogin von Gerolstein“ am Theater Basel. Ein grandioser Erfolg für Theater und Ensemble, nicht zuletzt aber auch für die dahinterstehende Konzeption, mit dem theaterlabor nämlich eine Struktur zu schaffen, die sich vor allem der künstlerischen Arbeit unterordnet und die Enge der staatlich subventionierten Theater zu überwinden trachtet, damit künstlerische Arbeitsprozesse sich frei entfalten können.

„’Nur’ Theater machen wollen“ ist von Anfang an das Kredo seines Leiters Maik Romberg gewesen und auch Verpflichtung. Denn das Concordia ist eine traditionsreiche Spielstätte mit einer fast 40-jährigen Theatergeschichte. Große Namen der deutschen Theater- und Tanzszene haben hier ihre künstlerischen Spuren hinterlassen. Neben Rainer Werner Fassbinder, Reinhild Hoffmann, Johan Kresnik und Susanne Linke, die hier bereits in den siebziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts inszenierten, muss an dieser Stelle vor allem der legendäre Theatermacher George Tabori Erwähnung finden, der im Jahre 1975 im Concordia sein vielbeachtetes „Bremer Theaterlabor“ gründete. Mit der Weiterführung des Namens will das theaterlabor bremen nicht zuletzt auch die Leistungen dieses großen Regisseurs honorieren und daran anknüpfen das Theater als ein Ort für experimentelles Theater und als Spielraum für gedankliche Experimente weiterführend zu erhalten. Und dies ist das theaterlabor in der Tat: es ist Spielraum und Experimentierraum zugleich. Es wendet sich an Schauspielerinnen und Schauspieler sowie an Theaterschaffende aus dem gesamten Bundesgebiet, die ohne festes Engagement sind, um in einem Zeitraum von sechs Monaten gemeinsam mehrere neue Inszenierungen für die große Bühne zu erarbeiten. Darüber hinaus bietet es den Künstlern eine Plattform für eigene Projekte, wie zum Beispiel kleinere Inszenierungen, die in mehreren Einzelprogrammen zur Aufführung kommen. Eine echte Chance für junge Hochschulabsolventen, die weitere Spiel- und Regieerfahrung sammeln möchten wie auch für Ältere, um nach längerer Pause wieder Fuß zu fassen.

Zu den Vorstellungen werden aus dem gesamten deutschsprachigen Raum Fachpublikum (Intendanten, Regisseure, Choreographen, Dramaturgen, Agenten, Caster) sowie regionale und überregionale Presse eingeladen. Ein erfahrenes Team aus dem Bühnen- und Medienbereich bietet den Teilnehmern eine Reihe flankierender Maßnahmen an, um sich erfolgreich weiterbewerben zu können. Dazu gehören neben professionellem Sprech- und Bewerbungscoaching und der Arbeit an Vorsprechrollen eine Bewerbungs-DVD mit den aufgezeichneten Inszenierungen und einem eigens dafür erstellten Schauspielerporträt (Demo-Reel) sowie die Produktion einer Bewerbungs-CD für professionelle Sprecher. Durch die neu erarbeitete öffentliche (Bühnen-)Präsenz aus Kontakten, Referenzen und Perspektiven kann so ein stabiles Netzwerk für die Zukunft entstehen. Wie gesagt: Die neue Spielzeit beginnt am 21. Februar 2011. Interessierte können auf der Webseite des theaterlabors bremen unter www.theaterlab.de auch weitere Informationen zum Theater erhalten.

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