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Der Erfolg des Dschungelcamps

Das Dschungelcamp-Format „Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!“ des Senders RTL ist keine Neuheit. Eigentlich. In gewisser Weise ist es aber erst dieses Jahr für Werbekunden interessant geworden: Nach einer Phase, die sich eher durch Distanzierung von der Show auszeichnete, sind Werbezeiten auf einmal begehrtes Gut, besonders unter Konzernen, welche Nahrungs- oder Körperpflegeprodukte vertreiben. Überraschend zeigte sich die sechste Staffel des Dschungelcamps nämlich als die bisher wirtschaftlich erfolgreichste mit 42,5 Prozent werberelevantem Marktanteil im Finale. Das ist besonders dann interessant, wenn man bedenkt, dass bei anderen Show-Formaten wie „Germany`s Next Topmodel“ die Einschaltquoten zu diesem Zeitpunkt eher nach unten gingen und die Absprungrate von Werbesponsoren zunahm.

Auch die Wilkinson Sword GmbH mit Robin Vauth an der Spitze hat sich 2012 erstmals dazu entschieden, die Werbekapazitäten des Dschungelcamps für seinen „Wilkinson Hydro“ zu nutzen. Im Interview mit WV Online erklärt Dirk Hohnberg, Group Product Manager Male Shaving Systems Toiletries bei der Wilkinson Sword GmbH, warum das Dschungelcamp erst jetzt als Werbeträger attraktiv geworden ist: „Das Dschungelcamp hat sich mittlerweile als feste Institution mit beeindruckenden Quoten … etabliert.“ Dementsprechend sei es einfach der Erfolg und die Reichweite der Show in der Bevölkerung gewesen, die überzeugt habe.

Das Erfolgsphänomen des Dschungelcamps ist interessant. Denn anscheinend hat diese Show etwas, was andere Formate nicht haben. Im Januar 2012 setzte sich bereits der Tagesspiegel in humorvoller Art und Weise damit auseinander, indem online die Liste „33 Gründe warum das Dschungelcamp fesselt“ veröffentlicht wurde. Dabei reichen die Gründe von „Im Dschungelcamp ist es warm, hier ist es kalt“ bis „Weil es uns zeigt, wie schön es ist, keinem Image hinterherlaufen zu müssen“. Über die Ernsthaftigkeit der Gründe lässt sich selbstverständlich streiten, sicher ist aber eins: Das Dschungelcamp schafft Kontroverse – und das ist seine Erfolgsstrategie. Nicht zuletzt die Debatte um die tatsächliche und inszenierte Realität im vermeintlichen „Reality-Fernsehen“ lässt das Format paradoxerweise für viele besonders reizvoll erscheinen. Vielleicht ist es aber auch der soziale Abwärtsvergleich, der für viele Zuschauer beim Einschalten der Show belohnend wirkt: Man sitzt auf dem Sofa und freut sich, dass man keiner der Kandidaten ist. Und der eigene Alltag ist auf einmal eine wundervolle Alternative, die nicht mehr selbstverständlich erscheint.

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