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Bunter Abend in Drolshagen: Dankeschön-Feier für Flüchtlingshelfer

Drolshagen – Im Herbst 2014 gründete die Stadtverwaltung die Flüchtlingshilfe Drolshagen. Einem Presseaufruf folgten damals über 50 engagierte Bürgerinnen und Bürger die bereit waren, die hauptamtlichen Mitarbeiter bei der Bewältigung des enormen Zuzugs von Flüchtlingen zu unterstützen. Bis Mitte 2015 stieg die Zahl der Freiwilligen auf 80 Personen im Alter zwischen 15 und 80 Jahren.

Inzwischen sind die engagierten Ehrenamtlichen und die Stadtverwaltung zu einer Gemeinschaft zusammen gewachsen. Zu spüren war dies, als Bürgermeister Uli Berghof zum „Bunten Abend“ einlud, um sich bei allen Engagierten herzlich für ihren Einsatz zu bedanken.

Das schöne Ambiente des „Alten Bahnhof Hützemert“ trug zur Atmosphäre der Veranstaltung bei, selbst das Wetter spielte mit.

Mit einem kurzen Einstieg über die globalen Zusammenhänge der Flüchtlingskrise, kam Uli Berghof auf die Situation vor Ort zu sprechen: „Auch uns hat diese menschliche Welle erreicht: Zeitweise bis zu 400 Menschen hielten und halten sich als Flüchtlinge in unserer kleinen Stadt Drolshagen auf. Voraussichtlich ist in den kommenden Monaten mit neuen Zuweisungen in größerer Anzahl zu rechnen. Diese Menschen, die auf der Flucht vor Krieg, Terror, Hunger und mangelnden Lebensperspektiven zu uns kommen, sind vor allem in der Anfangszeit auf Unterstützung angewiesen. Dabei ist die notwendige Hilfe so vielfältig wie die Probleme der Betroffenen. Auf die Anforderungen, die in den letzten Monaten an uns gestellt wurden, – das sage ich ganz ehrlich, waren wir aber in keiner Weise vorbereitet!“

Foto: Karsten Jung
Foto: Karsten Jung

Ohne die Unterstützung der Ehrenamtlichen wäre diese Herausforderung nicht zu bewältigen gewesen, ist der Bürgermeister überzeugt. Die in diesem Umfang geleistete Arbeit wäre mit ausschließlich hauptamtlichen Stellen nicht zu schaffen gewesen.

„Das außerordentliche bürgerschaftliche Engagement in der Flüchtlingsarbeit, welches sich in Drolshagen entwickelt hat, schätze und begrüße ich sehr. Es ist eine unverzichtbare Ergänzung der hauptamtlichen Betreuung und ein Beleg für die Hilfsbereitschaft der Bürgerinnen und Bürger in unserer Stadt“, so Uli Berghof.

Herausgehoben wurden an diesem Abend jedoch nicht nur die enormen Belastungen, die die Flüchtlingskrise mit sich gebracht haben, sondern auch das Positive.
„Der bunte Abend“ ist genau der richtige Titel für diese Veranstaltung“, meint das Stadtoberhaupt. „Menschen aus anderen Kulturen bereichern unser Leben und unsere Gesellschaft. Und die Möglichkeit, helfen zu können, bereichert uns. Man gibt etwas und man bekommt – hoffentlich nicht selten – auch etwas zurück“. Dieser Meinung schlossen sich die Gäste an. Knapp 70 Personen waren der Einladung gefolgt.

Die Drolshagener Flüchtlingshelfer kümmern sich intensiv persönlich um jeden einzelnen Flüchtling. Sie organisieren Sprachkurse und haben mit ihren Fahrdienstangeboten viele Kilometer zurückgelegt. Inzwischen mit Unterstützung von Flüchtlingen, richten sie Wohnungen ein und beschaffen und reparieren Fahrräder.

Das Café Grenzenlos wird von Ehrenamtlichen organisiert, weitere interkulturelle Begegnungen sowie Ausflüge, Sport- und Spielaktionen werden ermöglicht.

Gerhard Lütticke, Bereichsleiter Soziales im Rathaus, ist als ständiger Ansprechpartner mit einer der Hauptakteure im Bereich der Flüchtlingshilfe. „Inzwischen haben wir einige Profis unter den Helfern, die unermüdlich daran mitwirken, dass anerkannten Flüchtlingen der Einstieg in das Leben in Deutschland gelingt.“ Diese „Mentoren“ bemühen sich um Wohnungen, Umzüge in andere Städte und die Arbeitsaufnahme.

Leicht ist die freiwillige Aufgabe nicht immer und besonders im persönlichen Umgang miteinander kommt es zu Grenzerfahrungen. Das beschreibt Bürgermeister Uli Berghof: „Sie haben tonnenweise Material geschleppt und sich in vielen asylrechtlichen Fragen spezialisiert. Sie haben Menschen in den Arm genommen und getröstet oder Kranke unterstützt. Sie haben Menschen kommen und gehen sehen und manchmal auch eine Träne vergossen. Sie haben mit ihren Schützlingen Freude erlebt, aber auch Kummer und manchmal Sorge und auch Wut. Und Sie haben immer wieder daran mitgearbeitet, dass wir in Drolshagen „Hilfe zur Selbsthilfe“ fördern und fordern. Wir haben miteinander und voneinander gelernt.“

„Diese gelebte Willkommenskultur zeigt, dass bürgerschaftliches Engagement für ein friedliches Miteinander sorgt und gegen „dumpfe Sprüche, Pegida, AfD und Brandstifter…“ ein Zeichen setzt, so Uli Berghof.

Abschließend wünscht sich der Bürgermeister auch weiterhin den starken Austausch und das Miteinander im Netzwerk der Flüchtlingshilfe Drolshagen.

Die Koordinatorin dieses Netzwerkes, die Demografie- und Gleichstellungsbeauftragte Angelika Schlicht, moderierte den kurzweiligen Abend und stellte einige Mitarbeiter aus dem Rathaus vor, die ebenfalls sehr in die Flüchtlingsarbeit involviert waren und sind. Gemeinsam mit ihnen wurden anschließend kleine Präsente verteilt.

Beim abschließenden Grillbuffet konnten sich die Gäste noch über interessante Gespräche und Begegnungen freuen und waren sich zum Schluss darüber einig: es war ein gelungener „Bunter Abend“.

Veröffentlicht von:

Despina Tagkalidou
Despina Tagkalidou
Despina Tagkalidou veröffentlichte diesen Artikel auf Südwestfalen Nachrichten. Sie ist in der Lüdenscheider Redaktion unter 02351-9749710 und per Mail unter redaktion@suedwestfalen-nachrichten.de erreichbar.

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