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Arbeitskräfte und Fachkräfte in Südwestfalen

Beim 2. Hochsauerlandgespräch der Friedrich-Ebert-Stiftung im Kreishaus in Meschede ging es in diesem Jahr um das Thema „Arbeitskräfte und Fachkräfte in Südwestfalen“. Mit dem Publikum diskutierten Franz Müntefering (MdB), Willi Brase (MdB und DGB-Regionsvorsitzender Südwestfalen), IHK-Geschäftsführer Klaus Gräbener und Gerd Kappelhoff (Arbeitsdirektor bei Thyssen-Krupp Bilstein Suspension).

Franz Müntefering skizzierte zu Beginn die dramatischen Veränderungen der kommenden Jahre: „Im Jahr 2008 seien noch 50 Millionen Deutsche im erwerbsfähigen Alter zwischen 20 und 64 Jahre gewesen. Im Jahr 2050 würden es nur noch 35 Millionen sein – aber nur, falls jährlich netto 100.000 Menschen einwandern.“ Dabei waren sich Arbeitgeber- und Arbeitnehmervertreter vor dem Hintergrund der Auswirkungen des Demografischen Wandels schnell einig: „Wir müssen jetzt etwas tun, um dem Arbeits- und Fachkräftemangel zu begegnen!“. Dabei setzten die Teilnehmer auf dem Podium unisono auf eine höhere Frauenerwerbsquote, mehr gut bezahlte Ausbildungsplätze sowie eine Stärkung und höhere Wertschätzung für die duale Berufsausbildung. Willi Brase machte dabei aus Sicht des DGB noch einmal deutlich: „Kein Abschluss ohne Anschluss!“. Zudem muss Arbeit gut bezahlt werden. „Niemand kommt in unsere Region, wenn die Arbeit schlecht bezahlt wird.“, so Brase weiter.

Aus Sicht der Teilnehmer wird sich zudem in den kommenden Jahren auf dem Ausbildungsmarkt eine völlig neue Situation ergeben. Gab es früher weniger Ausbildungsplätze als Bewerber, so wird in den kommenden Jahren dieses Verhältnis auf den Kopf gestellt: „Zukünftig wird es in unserer Region mehr Ausbildungsplätze als Bewerber geben. Diesem Wettbewerb um qualifizierten Nachwuchs müssen sich die Unternehmen stellen. Gemeinsam müssen Parteien, Gewerkschaften, IHK, Handwerkskammer und die Bundesagentur für Arbeit frühzeitig regionale Strategien entwickeln, damit Südwestfalen auch weiterhin das Industriezentrum in NRW bleibt“, so die Teilnehmer. Denn gerade kleine und mittlere Unternehmen haben entgegen den großen Marktführern keine eigene Personalabteilung und Personalentwicklungskonzepte, um sich alleine dem Problem des fehlenden Nachwuchses zu stellen.

Zum Abschluss machte Franz Müntefering noch einmal deutlich, dass auch im Erziehungs- und Pflegebereich ein Arbeits- und Fachkräftemangel droht. Aus Sicht von Müntefering ist zudem die Bezahlung von Erzieherinnen ein großes Problem. „Würden mehr Männer im Erzieherbereich tätig sein, dann wären die Löhne um einiges höher!“, so Müntefering zur immer noch eklatanten Lohndifferenz zwischen Männern und Frauen.

„Allerdings ist das geplante Betreuungsgeld der schwarz-gelben Bundesregierung genau der falsche Ansatz um die Erwerbsquote der Frauen zu erhöhen.“, so ein Teilnehmer aus dem Publikum in der anschließenden Diskussionsrunde.

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