Stadtwerke befürchten noch mehr Bürokratie

Werl/Brüssel – Mit Sorge betrachtet Stadtwerke-Geschäftsführer Jörg Karlikowski Bestrebungen auf EU-Ebene, die Energieversorgungsbetriebe immer weiter zu regulieren. So hat die Agentur zur Zusammenarbeit der europäischen Energieregulierer (ACER) soeben weitreichende Vorschläge mit Blick auf Verbraucher, Endkundenmärkte, und die Rolle der Verteilnetzbetreiber gemacht. Dazu gehört die Überprüfung der De-Minimis-Regelung für kleine und mittlere Betriebe wie die Stadtwerke Werl.

Grundsätzlich müssen Stadtwerke den Betrieb der Netze und den Vertrieb der Produkte (Gas, Wasser, Strom) rechtlich voneinander trennen. Nach der De-Minimis-Regelung sind Betriebe mit weniger als 100.000 Kunden von der strikten Trennung ausgenommen und dürfen eine vereinfachte Lösung anwenden. „Die Regeln zielen klar auf große Betriebe. Wir sind aber kein großer Betrieb. Ganz offensichtlich will die Politik die kleinen Betriebe immer weiter belasten, damit am Ende möglichst wenige große Betriebe übrig bleiben. Langfristig muss man sich da schon Sorgen um den Fortbestand der mittelständischen Stadtwerke machen“, bemerkt Karlikowski. Ein weiterer Hinweis darauf sei auch die angestrebte weitere Standardisierung von Geschäftsprozessen. „Wir müssen dann noch mehr in Software investieren, noch mehr Papierkram erledigen und werden durch neue Regeln noch mehr ausgebremst. Das wird anstrengend.“

„Ich hoffe sehr, dass hier von der Verbandsseite gegen gearbeitet wird. Auch hoffe ich, dass sich neben den Stadtwerken Werl noch andere Betriebe melden und ihre Skepsis in Berlin und Brüssel äußern“, meint Karlikowski.

Der Bundesverband der Energie- und Wasserversorger (BDEW) will sich in Kürze umfänglich zu den politischen Plänen äußern. Der Verband hat bereits mitgeteilt, sich gegen eine Abschaffung oder Einschränkung der De-Minimis-Regelung aussprechen zu wollen.