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Fallschirmsportler adoptieren verwaistes Giraffen-Baby in Kenia

Burbach/Breitscheid (jh) – Auf den Hund sind die Burbach-Breitscheider Fallschirmsportler längst gekommen. Und jetzt, als nächste Steigerung: eine Giraffe. Die auffällig gemusterten Paarhufer mit den charakteristischen langen Hälsen springen einem nahezu an jeder Ecke der inzwischen ein klein wenig verwaisten „Dropzones“ auf dem Siegerlandflughafen und des Flugplatzes in Breitscheid ins Auge. Unter anderem prangen Bildnisse dieser imposanten Tiere auf dem Leitwerk des Absetzflugzeugs, was sich dekorativ im Inneren der geräumigen Maschine fortsetzt. Von den vielen entsprechenden Aufklebern ganz zu schweigen.

Kiko ist zutraulich und vertrauensselig. Er weiß, dass ihm in dem vom Wildlife Trust betriebenen Waisenhaus keine Gefahr droht. Foto: The DSWT/Barcraft Media
Kiko ist zutraulich und vertrauensselig. Er weiß, dass ihm in dem vom Wildlife Trust betriebenen Waisenhaus keine Gefahr droht. Foto: The DSWT/Barcraft Media

Unabhängig davon: Der Streit unter Forschern, als was Giraffen eigentlich anzusehen sind, geht ja weiter. Die einen ordnen sie der Familie der „Gier-Affen“ zu, andere sehe in ihnen Pferde, die sich als Kran verkleidet haben. Auch über die Entstehung dieser Art gibt es unterschiedliche Ansichten. Einige sind der Ansicht, dass die Giraffe, die bis 55 km/h schnell laufen kann, ursprünglich vom Kamel abstammt, andere glauben an eine Kreuzung zwischen Kamel und Leopard.

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Doch zurück zum Thema: Was das nun wieder soll? Die Skydiver haben ihr Herz für wilde Tiere entdeckt. Wobei, ganz sooo wild ist „Kiko“, wie das pfiffige kleine Kerlchen heißt, auch wieder nicht. Und klein? Na ja, alles relativ. Einmal ausgewachsen, könnte das Tier locker aus der Dachrinne des Burbacher Flugplatz-Restaurants saufen. Aller Voraussicht nach wird es das aber nie tun. Denn: das schöne Siegerland ist zu weit weg. Und daheim in Kenia geht es klimatisch sowieso etwas gemütlicher für ihn und seinesgleichen zu. Unter diesen darf sich das Giraffen-Kid inzwischen sicher und wohlbehütet wähnen, nachdem Wilderer seine Eltern in einem hunderte Kilometer entfernt gelegenen Nationalpark abgeknallt hatten. So etwas gehört dort zum Alltag. Wo Profit winkt, hört die Moral auf.

Das völlig entkräfte Giraffen-Baby, in hohem Steppengras verborgen, war durch Zufall entdeckt worden. Wildhüter des „David Sheldrick Wildlife Trust“ evakuierten das dem Hungertod geweihte Tier und brachten es auf dem Luftweg in Sicherheit: http://www.youtube.com/watch?v=sgKPeFmkkI8

Die Bilder davon gingen um die Welt. Ein in eine wärmende Decke eingewickeltes, staunend aus dem Bordfenster blinzelndes Giraffen-Baby auf dem Frachtraumboden eines Kleinflugzeuges ist ja nun auch ein etwas aus dem Rahmen fallendes Motiv. Aber eines, das – man tausche Giraffe gegen Fallschirmspringer – den gut beschirmten Luftsportlern von der Lipper Höhe aus eigenem Erleben irgendwie auch wieder bekannt vorkommen musste. Und deshalb beschlossen sie spontan: Das Tier adoptieren wir!

Vielleicht war es ja Zufall, dass es sich bei dem Flugzeug um ein baugleiches Muster handelte, wie es auch Skydive Westerwald nutzt: eine Cessna 208 „Caravan“. Selbige hatten sich die Sportspringer im Frühjahr in Tansania abgeholt und in einem viertägigen „Gewaltritt“ nach Hause geflogen. Die Maschine stand zuvor in den Diensten von Tanzanair. Und das Logo dieser Airline reduziert sich auf eine (geflügelte) Giraffe.

Ungleiches Paar: es war Liebe auf den ersten Blick. Der Baby-Elefant und die Baby-Giraffe sind unzertrennlich. Wohin der eine geht, folgt der andere. Foto: The DSWT/Barcraft Media
Ungleiches Paar: es war Liebe auf den ersten Blick. Der Baby-Elefant und die Baby-Giraffe sind unzertrennlich. Wohin der eine geht, folgt der andere. Foto: The DSWT/Barcraft Media

Der „David Sheldrick Wildlife Trust“ unterhält am Rande der kenianischen Hauptstadt eine große Wildtier-Auffangstation. Bei uns mittlerweile auch bekannt durch die TV-Dokumentation „Im Einsatz für Elefanten“ mit Hans Jaenicke. Dort finden Tierwaisen, überwiegend kleine Elefanten und Nashörner, die ihre Eltern verloren haben, Aufnahme. Sie bleiben dort, bis sie ungefähr zwei Jahre alt sind und werden anschließend im Tsavo-Nationalpark ausgewildert. Die Betreuung und Aufzucht kostet viel Geld. Das für „Kiko“ aufzutreiben, haben sich die Westerwälder Skydiver vorgenommen. Der Verein hat inzwischen bei der Sparkasse in Dillenburg ein entsprechendes Spendenkonto eingerichtet. Kontoinhaber: FSR Westerwald e.V. IBAN DE615165 0045 0000 1139 28. Verwendungszweck „Kiko“.

Das putzige Patenkind der Himmelstaucher, das einmal vor Ort zu besuchen sie sich fest vorgenommen haben, ist in dem Tierwaisenhaus am Rande Nairobis inzwischen „everybody‘s Darling“, muss sich diesen Status aber mit einem kleinen Elefanten teilen. Loboito heißt der Dickhaut-Junior, dem ein gleiches Schicksal widerfahren ist wie „Kiko“. Die Eltern wurden von Wilderern gemeuchelt. Zwischen dem Rüsseltier und dem „Lieblichen“ (nichts anderes bedeutet der aus dem Arabischen übersetzte Begriff „Giraffe“) war es Liebe auf den ersten Blick. Die beiden sind inzwischen unzertrennlich. Wohin der eine geht, folgt ihm der andere. Meistens gibt „Kiko“ aber den Kurs vor. Was beide in ihrer neuen Heimstatt umtreibt – einen schönen Eindruck davon vermittelt dieses Video: http://www.dailymail.co.uk/travel/travel_news/article-3289817/Just-two-Rescued-giraffe-Kiko-formed-friendship-orphaned-elephant-calf-Loboito-melt-heart.html

Veröffentlicht von:

Alexandra Rüsche
Alexandra Rüsche
Alexandra Rüsche gehört seit 2009 der Redaktion Südwestfalen-Nachrichten an. Sie schreibt als Journalistin über regionale Themen und besondere "Landmomente". Alexandra ist Mitglied im DPV (Deutscher Presse Verband - Verband für Journalisten e.V.). Sie ist über die Mailadresse der Redaktion erreichbar: redaktion@suedwestfalen-nachrichten.de

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