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Bestwig: Flüchtlinge unterstützen den Bauhof: „Das ist Integration praktisch gelebt“

Bestwig – Das erste sauerländische Wort kann er schon: „Woll!“ Hossein Sabz Tajari ist aus dem Iran geflüchtet, seit neun Monaten in Deutschland. Zuerst in Dortmund, jetzt lebt er schon eine Weile in Bestwig. Einen Monat lang hat der 24-jährige Elektriker einen Deutschkurs absolviert. Nun hat er seit zwei Wochen Arbeit, einen strukturierten Tag und viel Kontakt zu Menschen. Hossein Sabz Tajari ist beim Bauhof der Gemeinde Bestwig eingesetzt.

„Das Asylbewerberleistungsgesetz eröffnet die Möglichkeit, dass arbeitsfähige, nicht erwerbstätige Leistungsberechtigte zu gemeinnützigen Arbeiten herangezogen werden können“, erklärt Claudia Schmitten, Leiterin des Bürgeramtes bei der Gemeinde Bestwig. Somit unterstützt der 24-jährige Iraner den gemeindlichen Bauhof bei Arbeiten, die sonst gar nicht, nicht in diesem Umfang verrichtet würden. Dafür erhalten die Flüchtlinge eine Aufwandsentschädigung von 80 Cent pro Stunde. Insgesamt ist der Einsatz auf 150 Stunden in vier Wochen beschränkt.

: Christian Conze und seine Kollegen werden bei der Bauhof-Arbeit von Hossein Sabz Tajari aus dem Iran unterstützt. Foto: Gemeinde Bestwig
: Christian Conze und seine Kollegen werden bei der Bauhof-Arbeit von Hossein Sabz Tajari aus dem Iran unterstützt. Foto: Gemeinde Bestwig

Seit drei Monaten setzt der Bauhof auch Asylbewerber für unterstützende Tätigkeiten ein. Fünf Flüchtlinge sind derzeit aktiv. „Sie sind alle sehr motiviert und freundlich“, betont Bauhofleiter Thomas Müller.

Die Verständigung mit den Kollegen vom Bauhof klappt gut: „Wenn das Deutsch nicht reicht, dann geht es eben mit Händen und Füßen“, erzählt Christian Conze, „wenn man ihm einmal etwas erklärt, dann weiß er das auch.“ Und ganz wichtig: „Er sieht die Arbeit, da muss man oft nicht extra etwas sagen“, lobt er den neuen Kollegen auf Zeit.

Es ist ein Geben und Nehmen: „Als sie ankamen, haben wir sie unterstützt – zum Beispiel beim Aufbau von Möbeln in den Wohnungen. Jetzt helfen sie uns“, sagt Thomas Müller. Hineinschnuppern sollen die Flüchtlinge ins Berufsleben. Doch in der Praxis entwickelt sich da sehr viel mehr: „Das ist Integration praktisch gelebt und gemacht.“ Die Sprache wird schneller im Alltag gelernt als im Kurs. Auch neue Leute hat der 24-jährige Iraner, der noch auf seine Anerkennung im Asylverfahren wartet, schon kennengelernt.

Hossein Sabz Tajari gefällt sein neuer Job: „Die Arbeit ist sehr gut, die Kollegen sind auch nett“, strahlt der 24-Jährige – und packt gemeinsam mit Christian Conze weiter an der Turnhalle in Nuttlar Pflastersteine in die Schaufel des kleinen Radladers.

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Despina Tagkalidou
Despina Tagkalidou
Despina Tagkalidou veröffentlichte diesen Artikel auf Südwestfalen Nachrichten. Sie ist in der Lüdenscheider Redaktion unter 02351-9749710 und per Mail unter redaktion@suedwestfalen-nachrichten.de erreichbar.

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