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Anti-Nationalpark-Demo großer Erfolg

Schmallenberg/Detmold. Als einen großen Erfolg bewertet das Netzwerk Team-Timber die Demonstration gegen den umstrittenen Nationalpark Teutoburger Wald, die am vergangenen Samstag in Detmold stattgefunden hatte. Dazu aufgerufen hatte die Initiative „Unser Teutoburger Wald – Nationalpark? Nein Danke!“ Bis zu 2000 Demonstranten hatten kämpferisch und entschlossen Stimmung gegen den geplanten Nationalpark Teutoburger Wald gemacht. „Holz für die Bürger, nicht für die Würmer“, lautete eine der Parolen. „Unsere Steuern nicht in die Wälder, die Schulen warten auf Gelder“ reimten andere. Das Netzwerk Team-Timber wies darauf hin, dass der von der Landesregierung in den Kreisen Lippe, Paderborn und Höxter geplante Nationalpark Hunderte von Arbeitsplätzen gefährde. Zudem mache er aus klimapolitischer Sicht gar keinen Sinn. Die Demonstration am Samstag hatte zunächst regionalen Charakter und war gezielt auf den Lipper und den Teutoburger Wald gerichtet, denn der Nationalpark muss zunächst einmal in Lippe, und das durch die Bürger des Kreises Lippe, gekippt werden.  Kreis und Land wurden aufgefordert, die Mehrheitsmeinung der Bürger zu respektieren und die Planung endgültig zu Grabe zu tragen.

Hans-Georg Pieper, Gesellschafter des Netzwerks Team-Timber, dazu: „In vielen Aspekten stimmen wir ja mit den Klima- und Naturschutzzielen der Landesregierung überein. Ein solcher Quasi-Urwald macht aber unter Klimaschutzgesichtspunkten gar keinen Sinn. Das Projekt stellt  für Holzverarbeitungsbetriebe und Waldbesitzer eine existentielle Bedrohung dar.“ Pieper betont, dass ein gänzlich stillgelegtes Waldstück wie im Nationalpark eine schlechtere CO2-Bilanz aufweist, als ein Waldstück, das naturgemäß und nachhaltig bewirtschaftet wird. Das umstrittene Nationalpark-Projekt ordnet Team-Timber als weiteren bedenklichen Schritt der Flächenstilllegungspolitik der NRW-Landesregierung ein. Diese gefährde in der Konsequenz auch Arbeitsplätze im Sauerland. Schließlich können die holzverarbeitenden Betriebe den wissentlich verknappten Rohstoff und die damit verbundenen steigenden Holzpreise nicht ohne Einbußen aus anderen Regionen beziehen. „Und die Idee, einen Holzarbeiter auf Tourismusfachkraft umzuschulen halte ich für sehr realitätsfern.“ Auch bundesweite Auswirkungen seien zu erwarten: „Wenn das ohnehin knappe Angebot an Holz weiter reduziert wird, steigen natürlich auch die Holzpreise für den Endverbraucher“, so Hans-Georg Pieper, der auch darauf hinweist, dass der Nationalpark Millionen an Steuergelder verschlingen würde. Aus diesen Gründen hat Team-Timber die Bürgerinitiative gegen den geplanten Nationalpark finanziell unterstützt.

Bereits im vergangenem Herbst hatte ein Roland-Berger-Gutachten zu dem National-Park-Projekt breite Kritik hervorgerufen. Darin seien die negativen Folgen für Forstbetriebe und Industrie verharmlost, die positiven Effekte für den Tourismus überbewertet worden, monierten die Holz-Industrieverbände damals. „Ein Gutachten, das so unübersehbare Schwächen bei Konzeption und Methodik aufweist, darf nicht als Basis für eine weitreichende Entscheidung wie einen Nationalpark dienen“, kritisierte auch Dr. Hubertus Weber, Geschäftsführer von Team-Timber. Dr. Andreas Wulf, Bürgermeister von Augustdorf verlangte Klarheit und Wahrheit über zu erwartende Arbeitsplatzverluste. Mögliche 50 – 60 neue Arbeitsplätze für den Tourismus würden  in keine Relation zu dem drohenden Verlust von bis zu 2000 Arbeitsplätzen in der Holzindustrie und möglicherweise über 5000 Arbeitsplätze stehen, die das Militär in der Region sichere.

Vor wenigen Tagen hatte zudem der namhafte Waldbesitzer Stephan Prinz zur Lippe erneut seine Beteiligung am Nationalpark ausgeschlossen. Seine Waldfläche sollte eigentlich ein Fünftel des angedachten Parks ausmachen. „Wir halten Wort“, versprach Prinz Stephan zur Lippe auf der Demonstration. Er will gegen die Einvernahme seines Privatwaldes, „der für alle offen steht“, klagen. Die „Besserwisser aus Düsseldorf“ sollten aufhören, mit Lottogeldern und Steuermitteln Propaganda gegen den Wunsch der Bürger zu machen, sagte Lippe. Den lautesten Jubel erntete der Prinz für sein Versprechen: „Wir werden uns nicht beugen und nicht kaufen lassen.“

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