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Lüdenscheid: Sprach-Kitas kämpfen für Vorlesetag

Lüdenscheid – Das Bundesprogramm „Sprach-Kitas: Weil Sprache der Schlüssel zur Welt ist“ und dessen Vorgängerprogramm unterstützen seit 2011 die Integration, Inklusion und Sprachbildung von Kindern in Kindertageseinrichtungen. Das Programm ist eine der erfolgreichsten Maßnahmen zur besseren Sprachbildung, Integration und Inklusion – nun plant die Bundesregierung den ersatzlosen Wegfall des Programms.
Am 19. Oktober wurde deshalb bundesweit zum Aktionstag „Sprach-Kitas retten“ aufgerufen. Mit Kundgebungen in Berlin und Aktionen in den Sprach-Kitas vor Ort beteiligte sich auch der Lüdenscheider Verbund mit einem Vorlesetag und weiteren Aktionen, wie zum Beispiel einer Kinder-Demonstration in Werdohl. In den städtischen Sprach-Kitas in Lüdenscheid – Effzett Hebberg, den Familienzentren Kinderinsel und Pestalozzi und der städtischen Kindertagesstätte Wermecker Grund – wurde der Vorlesetag zu einem großen Erfolg.

Zum Lüdenscheider Verbund der Sprach-Kitas gehören seit 2016 16 Einrichtungen aus Lüdenscheid, Werdohl, Plettenberg, Menden, Attendorn, Finnentrop und Wermelskirchen an. Diese begleitet die Fachberaterin Eva Rahm von der Stadt Lüdenscheid individuell. „Durch die erfolgreiche Zusammenarbeit im Verbund unserer Sprach-Kitas und einem sehr motivierten Engagement der Teams konnte sich jede Einrichtung positiv weiterentwickeln und die Qualität ihrer Arbeit steigern. Dieses darf durch den Wegfall der Förderung nicht in Gefahr geraten“, so Eva Rahm.
Ohne eine Förderung würde es laut Rahm zu massiven Veränderungen in den Kitas kommen. Über Jahre gewachsene Strukturen in den Einrichtungen würden wegfallen. „Leidtragende sind Kinder, Familien und Beschäftigte in den Kitas, die qualifizierte Kolleginnen und Kollegen für die Inklusionsarbeit und Spracherziehung verlieren“, so Rahm.

Hintergrund der Sprach-Kitas

Sprach-Kitas haben oft einen überdurchschnittlich hohen Anteil von Kindern mit sprachlichem Förderbedarf und werden von Familien besucht, die aufgrund ihrer Lebenssituationen eine besondere Unterstützung benötigen. Zuletzt konnten mehr als 6.000 Einrichtungen mit rund 600.000 Kinder in ganz Deutschland davon profitieren. Nach elf Jahren hat die Bundesregierung einen Haushaltsentwurf für 2023 vorgelegt, der einen ersatzlosen Wegfall des Bundesprogramms vorsieht.
Nachweislich ist der Bedarf an sprachlicher Bildung und Begleitung der Familien angesichts pandemiebedingter Bildungslücken und des Zuwachses an Flüchtlingskinder aufgrund des Ukraine Krieges gewachsen, so dass ein erfolgreiches, evaluiertes Bundesprogramm, das eine positive Wirkung auf die Qualität früher Bildung und Betreuung zeigt, auf keinen Fall beendet werden dürfe. Ein Sparen in diesem Bereich bedeute sowohl eine Schwächung der Bildungsgerechtigkeit und Teilhabechancen der Kinder und Familien.
In den letzten Wochen haben sich bundesweit Eltern, Großeltern, Elternvertretungen, Fachkräfte in Kitas, Träger, Verbände und Gewerkschaften für die Rettung der Sprach-Kitas stark gemacht und für eine Bundestags-Petition „Sprach-Kitas retten“ mehr als 200.000 Unterschriften gesammelt. Im Oktober 2022 wird es demzufolge eine verpflichtende Anhörung im Petitionsausschuss des Bundestages unter Teilnahme der zuständigen Ministerien geben.

Quelle: Stadt Lüdenscheid

Veröffentlicht von:

Annalena Rüsche
Annalena Rüsche
Annalena Rüsche ist Redakteurin bei den Südwestfalen Nachrichten. Sie ist unter redaktion@suedwestfalen-nachrichten.de direkt erreichbar.

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